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22.03.17

Urlaub Bodensee






Urlaub Bodensee
11. - 17. März 2017
556 km
5 Stunden wandern









Tag 1
Samstag, 11. März 2017
Würzburg - Dettelbach
67 km

Ein ganz besonderer Urlaub beginnt, Mutter und Tochter fahren ans andere Ende von Deutschland, an den Bodensee. Silja möchte die Gegend kennenlernen, weil sie dieses Jahr auf einen Studienplatz in Weingarten hofft.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten - beide Abblendlichter am Womo haben über Winter den Geist aufgegeben - kommen wir in der Nacht am Zwischenziel in Würzburg an.

Das schlechte Wetter der vergangenen Woche haben wir hinter uns gelassen, heute früh scheint die Sonne wieder, obwohl es noch ziemlich frisch ist. Wir wollen den Tag in Würzburg verbringen und überqueren als erstes die alte Mainbrücke. Sie war bis 1886 einziger Flussübergang und verbindet die Altstadt am rechten Mainufer mit der Festung Marienberg auf der linken Mainseite. Die Festung thront 100 Meter über dem Fluss und wurde im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut. Von 1253 bis 1719 war sie Residenz der Würzburger Fürstbischöfe. 


Wir schieben durch die Altstadt. Würzburg gehört zum bayrischen Bezirk Unterfranken und wurde im Jahr 704 erstmals urkundlich erwähnt. Auf dem Marktplatz, umrahmt von der imposanten spätgotischen Marienkapelle und dem Falkenhaus mit der dreigiebeligen Rokoko-Fassade, ist gerade Wochenmarkt. 


Wir bewundern noch weitere imposante Bauwerke und durchstöbern einige Geschäfte bevor wir uns auf den Weg nach Dettelbach machen. Naviki hilft uns schnell, den Großstadtverkehr hinter uns zu lassen. Erst begleiten wir die Bahn und überqueren die B8. Über Rottendorf und Bibergau fahren wir auf einer schönen ländlichen Strecke ziemlich hügelig auf und ab. Nach knapp 20 km erreichen wir auf dem direkten Weg das Ziel. 



Dettelbach gehört zum Landkreis Kitzingen und liegt direkt am Main. Ich war vor einigen Jahren mit Peter schon einmal hier und habe die Weinprobe bei einer netten alten Winzerin sowie die engen Gassen und Fachwerkhäuser in bester Erinnerung. Wir laufen an der fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigung mit seinen Türmen und Stadttoren entlang und schauen uns den alten Stadtkern an.

Dann holen wir uns eine Kleinigkeit zum Essen und rollen hinunter ans Mainufer. Hier finden wir ein gemütliches Plätzchen mit Flussblick für unsere Mittagspause. 


Für den Rückweg wählen wir den Umweg am Main entlang. Wir halten uns an die Fahrradschilder des Mainradwegs und kommen durch Kitzingen, Marktbreit und Ochsenfurt mit dem sehenswerten neuen Rathaus. 

Obwohl gut doppelt soweit wie der Hinweg ist die Strecke interessant, abwechslungsreich und sehenswert. Den Main haben wir meistens im Blickfeld.


Zurück in Würzburg brauchen wir einige Zeit um über die alte Mainbrücke zu schieben. Sie ist jetzt am späten Nachmittag bevölkert mit lachenden und schwatzenden Einheimischen und vielen Touristen, die hier stehend bei einem Glas Wein ihren Feierabend oder das Ende der Sightseeingtour genießen. Am Womostellplatz Friedensbrücke satteln wir die Räder wieder auf und begeben uns auf die 2. Etappe des Weges zum Bodensee.

In Uhldingen-Mühlhofen bei Meersburg angekommen, stelle ich bei einem Rundgang in der Dunkelheit mit Schrecken fest, dass sich beide Muttern an der oberen Halterung des Fahrradträgers verabschiedet haben. Die Räder haben sich dadurch während der Fahrt nach hinten geneigt. Zum Glück stecken die Schrauben noch und es ist kein Schaden entstanden. Ich mag gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn wir noch länger unterwegs gewesen wären. 



Tag 2
Sonntag, 12. März 2017
Uhldingen-Mühlhofen - Konstanz - Überlinger See
83 km




Die Sonne scheint auch heute wieder vom wolkenlosen Himmel und lässt uns früh aufstehen. Nach dem Frühstück fahren wir zum Hafen am Seeufer und laufen über die schicke Promenade des Erholungsortes Uhldingen-Mühlhofen. In einiger Entfernung sehen wir die Pfahlbauten, Teil des Freilichtmuseums, das archäologische Funde und Nachbauten von Pfahldörfern aus der Stein- und Bronzezeit präsentiert.




Auf dem Bodenseeradweg geht es weiter ins 5 km entfernte Meersburg. Die weithin sichtbare Burg Meersburg liegt am Hang über der Unterstadt. Wir fahren durch die wunderschöne Altstadt und begeben uns zum Fährhafen.


Hier verkehren im Viertelstundentakt Autofähren zwischen der Stadt Meersburg und dem Konstanzer Stadtteil Staad.


Wir lassen uns übersetzen und fahren unerlaubterweise auf dem Fußweg am Ufer entlang Richtung Konstanz-Altstadt. Jetzt in der Vorsaison sind nur wenige Spaziergänger unterwegs und wir handeln uns keine Rüge ein. Dafür haben wir freie Sicht auf den Bodensee.



Die Seestraße mit den sauber gestutzten Platanen hat dann auch wieder einen Radweg und vermittelt uns Urlaubsfeeling mit südlichem Flair.



Durch einen Tunnel werden Radfahrer und Fußgänger im Stadtteil Petershausen sicher unter der Bundesstraße auf die Brücke über den Rhein zur Altstadt geleitet.


Wir schieben durch die Gassen und ich bestaune die Architektur. Dann kommen wir zum Stadtgarten am Ufer des Bodensees. Im Hafen steht die Imperia, eine neun Meter hohe Figur aus Beton, die sich innerhalb von 4 Minuten einmal um die eigene Achse dreht.


Wir machen hier auf einer Bank in der Sonne Mittagspause, essen eine Kleinigkeit und genießen das schöne Wetter. Dann begleite ich Silja wieder zur Fähre, sie möchte in der Nähe des Womos noch etwas joggen.
Ich beschließe, "über Land" zurück zu fahren, also um den Überlinger See. Von Staad halte ich mich an die Fahrradschilder Richtung Mainau. Der gut geschotterte Weg führt durch eine Allee von alten Bäumen, die Blumeninsel lasse ich rechts liegen.


Dann kommt die erste große Steigung und es geht bergig weiter. Ab Wallhausen entfernt sich der Weg vom Bodensee. Von Dettingen bis Stahringen gibt es zum Teil sehr heftige Steigungen, konditionell komme ich aber gut damit zurecht, die Roloff-Schaltung tut ihr Übriges.


Nachdem ich mich im kleinen Gang die Berge hinauf gekämpft habe, genieße ich herrliche Abfahrten. Parallel dazu ziehe ich den Reißverschluss meiner Jacke auf und zu. Die abwechslungsreiche Gegend ist anspruchsvoll aber lässt keine Langeweile aufkommen, der Wechsel zwischen Anstrengung und Erholungsphase macht richtig Spaß.



Ab Bodman-Ludwigshafen komme ich wieder näher an den Bodensee und fahre mit Seeblick weiter.


Ich durchfahre einige Orte mit schönen Promenaden, Bootsanlegern oder Spielplätzen. Zum Teil begleitet der Bodenseeradweg hier die B31 und die Bahnlinie, was der schönen Aussicht auf den See aber keinen Abbruch tut.




Nach Überlingen passiere ich die weithin sichtbare Klosterkirche Birnau und erreiche kurze Zeit später unseren Stellplatz. Zeitgleich mit mir läuft Silja am Parkplatz in Uhldingen von ihrer Joggingtour ein. Nach einigen Dehnungsübungen beenden wir den schönen Tag bei einem leckeren Abendbrot und einem Gläschen Wein im Womo.







Tag 3
Montag, 13. März 2017
Uhldingen-Mühlhofen - Bodenseeumrundung bis Konstanz
143 km


Heute plane ich die Umrundung des größten Bodenseeteils, dem Obersee. Silja möchte die Meersburger Therme besuchen und in der Sauna entspannen. Da gestern die Geschäfte zu hatten, müssen wir uns heute noch um Ersatz für die fehlenden Muttern unseres defekten Fahrradträgers bemühen. Das heißt, wir müssen auf die Suche nach einem Baumarkt oder einem ähnlichen Geschäft gehen.
Der Himmel schickt uns noch beim Frühstück einen netten Hausmeister der angrenzenden Tourist-Information, der gerade beginnt, etwas Müll auf dem Parkplatz zu sammeln. Auf meine Frage zaubert er kurze Zeit später aus seinem Ersatzteilfundus 2 passende Muttern hervor, die er uns unentgeltlich zur Verfügung stellt.
Also kann ich kurze Zeit später meine große Tour beginnen. Ich wähle die Route im Uhrzeigersinn um den Bodensee.

 

Der Radweg führt durch Meersburg, Hagnau, Immenstaad nach Friedrichshafen an der verkehrsreichen Straße entlang. Erst danach wird es beschaulicher und ruhiger.



Nach Friedrichshafen passiere ich das Eriskircher Ried, das größte und bedeutendste Naturschutzgebiet des Nordufers. Hier mündet die Schussen in den Bodensee, Mispeln breiten sich in den Bäumen am Ufer aus. Im Vorbeifahren sehr schön anzusehen.


Ebenso schön wie das auf der Strecke liegende Schloss Montfort in Langenargen.



Hinter Langenargen fahre ich an der alten Argen-Hängebrücke vorbei, die Argen mündet  kurze Zeit später ebenfalls in den Bodensee. Es folgen noch einige hübsche Orte wie Nonnenhorn oder Wasserburg, eine Augenweide während der Fahrt.

In Lindau nimmt der Verkehr wieder etwas zu. Ich warte vor der Schranke mit den angeblich kürzeren Schließzeiten, um danach festzustellen, dass die Weiterfahrt durch eine Baustelle versperrt ist. Also drehe ich um, warte nochmal an der selben Schranke und wähle den nächsten Bahnübergang mit den längeren Schließzeiten. Hier warte nochmal eine kleine Ewigkeit, bis ich meinen Weg endlich fortsetzen kann. Die Insel-Lindau spare ich mir und lasse sie rechts liegen. 

Kurze Zeit später komme ich durch Zech und überfahre fast unbemerkt die Grenze zu Österreich. Nur ein Begrüßungsschild des Bundeslandes Vorarlberg steht am Wegesrand. 



Der Weg führt direkt am Ufer entlang als ich mich Bregenz nähere. Kein Autoverkehr, der Bodensee, im Hintergrund die Berge und ein strahlend blauer Himmel, ich genieße die Fahrt.



Die Schiffe im Bregenzer Hafen schaukeln ganz leicht im Wasser, es ist fast windstill.


In die Innenstadt von Bregenz möchte ich nicht, bin aber schon seit einer Weile auf der Suche nach einem Geschäft oder einer Bäckerei um mich noch vor der Schweizer Grenze mit Lebensmitteln für die Mittagspause einzudecken. Zu guter Letzt muss ich dann doch vom Bodenseeradweg abweichen und kaufe mir in einem türkischen Supermarkt am Stadtrand etwas Obst und Gebäck.

Auf einer Fahrradbrücke überquere ich die Bregenzer Ach, ein Zufluss des Bodensees in Vorarlberg.


Zwischen Hart und Fußach komme ich auf eine große Brücke, die nicht nur über den neuen Rheinmündungskanal, sondern auch über die Dornbirner Ach und den Lustenauer Kanal führt.


Jetzt weicht der Weg vom Ufer ab und schlängelt sich sehr schön ins Inland durch weite Felder und Wiesen.


Hier finde ich eine einladende Bank in der Sonne für meine Pause und das Kartenstudium. Da ich seit einer Weile keine Sicht mehr auf den Bodensee habe, muss ich mich erst einmal orientieren und stelle fest, ich bin immer noch in Österreich. 


Nach Beendigung meiner Mittagspause komme ich kurz darauf in Gaißau an den alten Rhein und fahre hier über eine kleine, eher unscheinbare Brücke in die Schweiz.


Ich begleite den alten Rhein noch ein Stück und komme bei seiner Mündung in Altenrhein wieder an den Bodensee. Hier ist alles sehr gepflegt und schön anzusehen.


Der Weg führt direkt am Wasser entlang durch Rohrschach, Arbon und Romanshorn sowie durch weitere, kleine Orte. 



Der gesamte Weg in der Schweiz ist asphaltiert, bodenseenah, verkehrsarm oder verkehrsfrei und vorbildlich ausgeschildert. Zusätzlich befinden sich auch auf dem Weg Kennzeichnungen.  Es gibt viel zu sehen und macht richtig Spaß, hier zu fahren.



Fast auf der gesamten Schweizer Strecke begleite ich eine Bahnlinie, die ich mehrfach auf kleinen Bahnübergängen überquere. Selten rauscht ein Regionalzug an mir vorbei.


Über Kreuzlingen komme ich gegen 17 Uhr wieder in Konstanz an. Mit der Fähre lasse ich mich nach Meersburg übersetzen und bin einige Zeit später wieder am Womo.

Silja hat den Fahrradträger schon vormontiert, dank der passenden Muttern sitzt alles wieder fest. Wir laden unsere Räder auf und fahren einige Kilometer weiter zum nächsten Stellplatz nach Kressbronn. Erst hier bereiten wir uns ein leckeres Abendessen zu und lassen den schönen Tag gemütlich ausklingen. 






Tag 4
Dienstag, 14. März 2017
Kressbronn - Bregenz - Kressbronn - Niederwangen
100 km


Heute möchte ich Silja Lindau und Bregenz zeigen. In Lindau war ich mit ihr und Sandro vor einigen Jahren in der Jugendherberge und im Skigebiet Vorarlberg. Vielleicht erkennt sie ja einiges wieder.


Von Kressbronn fahren wir auf gleicher Strecke wie ich gestern am Bodenseeufer entlang über Nonnenhorn und Wasserburg. Hier machen wir einen Abstecher auf die Halbinsel, wo einige Skulpturen ausgestellt sind. Der Uferbereich und der angrenzende Park sind sehr romantisch. 


Zum Fotografieren lege ich meine Handschuhe auf den Gepäckträger und vergesse sie prompt. Wie dumm von mir, einen Handschuh verliere ich auf der Strecke. Wir beschließen, auf dem Rückweg danach zu suchen und fahren weiter.



In Lindau stehen wir dann wieder vor der verschlossenen Schranke und warten eine Weile, bis wir dann über den Bahndamm auf die Insel fahren. Als erstes kommen wir am Bahnhof vorbei, dann schieben wir durch die Altstadt und verlassen Lindau wieder.




Die Jugendherberge können wir leider nicht besuchen, weil auch hier der entsprechende Bahnübergang wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Auf einen Umweg haben wir keine Lust, also fahren wir weiter bis nach Bregenz. Dieses Mal schieben wir durch die Altstadt, schauen uns alles an und fahren wieder zurück. Unterwegs kaufen wir in einer Bäckerei noch etwas für die Mittagspause ein. 

In Wasserburg finde ich dann tatsächlich meinen verlorenen Handschuh wieder, der einsam und unberührt auf der Straße liegt. Hier in der wunderschönen Bucht mit Bodenseeblick machen wir dann auch unsere Pause.


Silja möchte wieder zum Stellplatz zurück, noch etwas chillen und dann einkaufen gehen. Mir langts noch nicht, es ist erst 14.30 Uhr, also früher Nachmittag und bestes Wetter. Am Womo angekommen, starte ich gleich nochmal durch auf eine kleine Tour ins Inland.

Ins Navi gebe ich "Wangen im Algäu" ein. Von Kressbronn aus geht es erst einmal ziemlich steil hinauf, wie der Name schon sagt, in die Ortschaft Berg. Hier kommt mein erster Gang wieder zum Einsatz. Auf einer schmalen Straße geht es rauf und runter, an grünen Wiesen und Waldstückchen vorbei.



Nach kurzer Zeit schalte ich mein Navi wieder aus, Wangen ist hier gut ausgeschildert.


Auf der schmalen Straße ist kaum Verkehr, mal kommt mir ein Trecker entgegen, mal überholt ein Auto, meißt bin ich allein auf weiter Flur. Ich passiere den Schleinsee, der still ein Stück unterhalb der Straße liegt.


Ich bin total überwältigt von der schönen Gegend. Manchmal komme ich an einzelnen Höfen vorbei oder ich fahre durch kleine Orte, die meist mit -weiler enden. 



Alles hier ist ruhig und friedlich. Ein leichter Duft von frischer Landluft zieht in meine Nase, ich sehe immer wieder Trecker mit Güllefässern über die Felder fahren, was aber keinesfalls störend für mich ist.


Es geht teilweise recht steil bergan und wieder hinab. Die Argen kreuzt meinen Weg und fließt seicht in Richtung Bodensee.


Einfach wunderschön idyllisch diese Gegend, ich bin froh, nochmal losgefahren zu sein, sonst wäre mir einiges entgangen.




Ich fahre bis ins Örtchen Niederwangen, die Stadt Wangen ist in einiger Entfernung zu sehen und über eine größere Straße zu erreichen. Das spare ich mir und drehe hier wieder um.


Obwohl ich den gleichen Weg zurückfahre, bin ich fasziniert und entdecke immer wieder schöne Ecken. Die Straße schlängelt sich vor mir zwischen den Berghängen hindurch.


Von der Hinfahrt weiß ich, dass mich noch einige steile Passagen erwarten, trotzdem bin ich sehr begeistert von der gesamten Strecke. Als ich wieder an der Kressbronner Kirche ankomme, bin ich erfüllt von den schönen Eindrücken, die ich unterwegs gewonnen habe.




Tag 5
Mittwoch, 15. März 2017
Wanderung ab Kressbronn
5 Stunden  


Bei der gestrigen Fahrt durch das Inland habe ich viele Wanderwegweiser gesehen und denke mir, dass eine Wanderung uns beiden zwischendurch auch Spaß machen würde. Heute Morgen schaue ich beim Brötchen holen bei der Tourist-Info am Kressbronner Bahnhof vorbei und frage nach geeigneten Wanderwegen. Ich bekomme eine kleine Wanderkarte für 2 Euro, genau das Richtige zur groben Orientierung. Ansonsten wollen wir uns an die Wegweiser halten.


Zum Glück haben wir Rucksäcke im Womo und können uns gut ausgerüstet mit genügend Proviant und Trinkwasser auf den Weg machen.



Zuerst laufen wir Richtung Schleinsee und befinden uns bereits kurz nach Ortsausgang und einige Treppenstufen höher in der sehenswerten Natur.


Der Fallenbach plätschert unterhalb unseres Weges zwischen den Bäumen hindurch. Wir gehen über Gatnau, unser Weg führt an Obstplantagen und Weinhängen vorbei.



Dann kommen wir durch ein Waldstück und biegen vor dem Schleinsee ab in Richtung Degersee.



Unsere Jacken landen schnell in den Rücksäcken, es ist wieder herrlich warm geworden.



 




Wir laufen zum Teil auf schmalen Straßen, die die kleinen Ortschaften miteinander verbinden. Es kommt aber selten ein Auto und es ist absolut ruhig hier. Außer Vogelgezwitscher hört man manchmal das Plätschern eines kleinen Baches. Das Wandern macht richtig Spaß.


An den Wanderschildern entscheiden wir spontan, welche Richtung wir einschlagen. Die Landschaft ist schön hügelig aber zu Fuß gut zu bewältigen.


An einer sonnigen Bank am Wegesrand ruhen wir kurz aus uns trinken etwas bevor wir weiterlaufen.




Über Hengnau nehmen wir Kurs auf Wasserburg, drehen dann aber wieder um weil wir nicht schon wieder in der Wasserburger Bucht Pause machen wollen. Außerdem wird es zunehmend verkehrsreicher je näher wir an den Bodensee kommen. Heute wollen wir lieber die Stille genießen.


Silja findet einen kleinen gelben Flummi, den wir eine ganze Weile vor uns her kicken. Er hüpft vor uns den Weg hinunter und trägt damit zu unserer Belustigung bei. Einmal kann Silja ihn aus einem Gulli retten doch irgendwann springt er vom Weg ab und verschwindet in einem unerreichbaren Gebüsch.





Über Hege geht es wieder bergauf Richtung Hattnau. Hier finden wir einen schönen Platz für die Mittagspause. Wir packen die mitgebrachten Brote und das Obst aus und essen etwas. Dann ruhen wir noch eine ganze Weile in der Sonne. Ich lege mich an den Hang und Silja macht es sich auf der Bank bequem.


Nach einer knappen Stunde raffen wir uns wieder auf und wandern weiter. Über Hattnau und Selmnau kommen wir nach Kressbronn und beenden des schönen Tag mit der Weiterfahrt zum nächsten Womostellplatz in Weingarten.






Tag 5
Donnerstag, 16. März 2017
Weingarten - Leutkirch im Allgäu
103 km


In Weingarten stehen wir am Rande des Festplatzes und blicken direkt auf den Sportplatz. Gestern Abend haben wir aus der ersten Reihe durch unsere Frontscheibe der Bubiliga beim Kicken zugeschaut.

Silja will heute wieder etwas joggen und sich Weingarten und die Uni anschauen. Es ist immer noch schön sonnig aber am Morgen ziemlich frisch. Ich breche um 9.30 Uhr mit dem Rad auf zu einer kleinen Tour ins Allgäu.


Bereits zuhause habe ich mir bei Naviki eine Rundtour durch einige Städte im Allgäu zusammengestellt und abgespeichert. Erstes Zwischenziel für heute ist Leutkirch. Der Weg aus der Stadt geht einige Kilometer nur bergauf. Naviki schickt mich am Stadtrand auf Nebenstraßen und Wegen den Berg hinauf und ich werde zu Anfang meiner Tour gleich richtig gefordert. Endlich oben angekommen, liegt Weingarten und das angrenzende Ravensburg direkt unter mir im Tal.



Nach der Anstrengung geht es leicht hügelig weiter. Ich fahre auf kleinen Nebenstraßen durch die Orte Butzenberg und Erbisreute.


Dann wird die Gegend etwas waldiger. Bei der Ortschaft Fuchsenloch endet die Straße dann und ich fahre auf Schotter weiter. Es lässt sich gut fahren und der Ausblick ist schön.



 
Ich fahre weiter auf schönen Waldwegen mitten durch den Altendorfer Wald. Die Sonnenstrahlen schimmern durch die Bäume.


Es geht hügelig weiter, der Schotter wird immer grober und die Strecke beschwerlicher. Dann soll ich irgendwann auf einen Weg abbiegen, der gar nicht vorhanden ist. Ich ignoriere die Anweisung von Naviki, so langsam bin ich angenervt von dem immer schlechter und steiler werdenden Weg. Nach einer Schiebestrecke beschließe ich, bei der nächsten Gelegenheit den Wald zu verlassen. Meine Abneigung gegen Waldwege bestätigt sich mal wieder.

Nach einer Weile habe ich es endlich geschafft, ein schmaler, geschotterter Weg führt aus dem Wald hinaus und schlängelt sich hügelig durch weitläufige Wiesen.


Die Landschaft sieht wie aus dem Bilderbuch aus. Ich freue mich auf den folgenden Weg. Eine kleine Ortschaft liegt vor mir, ich habe noch einen Hügel zu bewältigen, dann darf ich wieder ein Stück hinab rollen und komme auf eine kleine Straße.



Der Ort heißt wieder Berg, wie einige Orte hier. Obwohl ich lieber auf Rad- oder Fußwegen fahre, freue ich mich über das Straßenschild und schalte mein Navi aus. Ich habe keine Lust mehr auf Navikis holperige Waldwege und orientiere mich lieber an meiner Autokarte, die ich zum Glück dabei habe.



Beim Fahren erfreue ich mich an der wunderschönen Landschaft. Die Wege und Straßen schlängeln sich durch Wiesen und Felder, Bäche oder kleine Seen lockern das Bild auf.


Ich bleibe auf der Straße und komme durch Ortschaften wie Witschwende und Roßberg. Einige sind so klein, dass sie nicht mal Straßennamen haben, sondern nur Hausnummern. Kreuze am Wegesrand prägen die Landschaft und laden zum Verweilen ein.


Es geht durch Eintürnen und Schreinermann, Ortschaften mit witzigen Namen. Es herrscht kaum Verkehr, hier ist es ruhig, nur das Geläut einer kleinen Kapelle dringt an mein Ohr.


Hinter Arnach komme ich an die B465, die ich bis Leutkirch begleite. Dieses Stück verfügt zwar über einen Radweg, ist aber laut und weniger schön.
In Leutkirch mache ich dann Mittagspause. Die Stadt im Allgäu gehört ebenfalls noch zum Landkreis Ravensburg. Ich schiebe durch die Altstadt und besorge mir beim Metzger ein Leberkäsbrötchen. Dann studiere ich die Autokarte. Einmal abgesehen von der Trödelei im Wald sieht es so aus, als wäre ich einige Umwege gefahren, ich habe jetzt schon knapp 50 km auf dem Tacho. Daher beschließe ich, die anderen Städte im Allgäu sausen zu lassen und auf dem direkten Weg nach Weingarten zurück zu fahren.

Zum Teil orientiere ich mich an Fahrrad- und zum Teil an Autoschildern. Zuerst folge ich dem Fahrradwegweiser Richtung Kißlegg. Der Ellerazhofer Weiher liegt auf meiner Strecke.



Dann erreiche ich auf einer Nebenstraße Herrot und rolle den Berg hinunter ins Dorf. Ein Trecker tuckert über die Wiese, die Gärten werden für den Frühling hergerichtet.



Es folgt Emmelhofen, Kißlegg und Rötenbach. Die Fahrradwegweiser Richtung Wald ignoriere ich und bleibe lieber auf der Straße, sicher ist sicher. Zudem lässt es sich auf Asphalt ganz prima fahren, vor Allem wenn es bergauf und bergab geht.


Ich schaue unterwegs auf Hügel, Täler und Wäldchen. Der Himmel ist blau und die Sonne strahlt.


Ich fahre durch Vogt und schlage die Richtung Waldburg ein. Teilweise warnen Schilder vor starkem Gefälle, für mich ist es eine herrliche Abfahrt.


Am Abzweig Waldburg biege ich die entgegengesetzte Richtung nach Weingarten ein und bleibe auf der Landstraße. Manchmal ist die Straße etwas frequentierter aber die meisten Autofahrer nehmen hier Rücksicht, warten bei Gegenverkehr hinter mir und überholen dann großzügig.

In Weingarten angekommen, schaue ich mich erst einmal etwas um.Weingarten liegt im Südosten von Baden-Württemberg und ist nach Ravenburg und Wangen die drittgrößte Stadt im Landkreis Ravensburg.



Auf dem Martinsberg in Weingarten steht die ehemalige Klosteranlage mit Basilika. Teile davon werden von der Pädagogischen Hochschule benutzt. Hier will Silja sich um einen Studienplatz bewerben.


Ich fahre weiter  und bewundere in der Altstadt noch einige schöne Bauwerke bevor ich mich auf den Weg zum Womo mache. 







Tag 7
Freitag, 17. März 2017
Weingarten - Friedrichshafen
60 km


Heute bricht unser letzter Tag am Bodensee an. Friedrichshafen steht auf dem Plan, Silja begleitet mich heute wieder mit dem Rad. Vom Stellplatz aus fahren wir abseits der Hauptstraße durch die Wiesen nach Ravensburg, dann halten wir uns an die Fahrradschilder Richtung Friedrichtshafen.


Durch einen wunderschönen Torbogen fahren wir im Ravensburger Stadtteil Weißenau am Kloster vorbei. Über Mariatal geht es dann weiter.


Wir überqueren die Schwarzach und kommen durch Meckenbeuren. Die Wegweiser führen uns zum Teil auf Radwegen an der B30 entlang, manchmal fahren wir auch auf Nebenstrecken.
  


 Am Flughafen von Friedrichshafen passieren wir das Dornier-Museum und kurze Zeit später schieben wir über die Friedrichshafener Promenade am Bodenseeufer.



Friedrichshafen ist nach Konstanz die zweitgrößte Stadt am Bodensee. Als erstes genehmigen wir uns im Außenbereich einer Bäckerei einen Kaffee.


Dann steigen wir auf den Aussichtsturm an der Hafenmole. Der Turm markiert die Hafeneinfahrt und gibt von oben einen phantastischen Blick auf die Stadt und den Bodensee frei.


Wir fahren mit den Rädern noch ein Stück an der Promenade entlang und schieben durch die Altstadt. Zu guter Letzt setzen wir uns in einen sonnigen Biergarten am Bodenseeufer und gönnen uns zum Abschluss unseres Urlaubs eine leckere Pizza.



Dann wird es Zeit für den Rückweg. Wir fahren wieder nach Fahrradschildern. Zufällig erwischen wir einen anderen, schöneren Weg, der abgelegener und verkehrsberuhigter als der Hinweg ist.


Felder, Obstplantagen und ein Stückchen Waldweg machen ihn auch abwechslungsreicher.


Dann machen wir in Ravensburg noch einmal Halt. Silja war gestern schon hier auf Erkundungstour. Wir schauen uns die Altstadt an. Das schöne historische Stadtbild mit vielen großartigen Gebäuden fasziniert mich ebenso wie die zahlreichen mittelalterlichen Türme.



Durch ein Tor der alten noch gut erhaltenen Stadtmauer verlassen wir Ravensburg wieder.


In Weingarten setzen wir uns dann in einen kleinen Park unweit unseres Stellplatzes weil die Sonne noch so schön scheint und relaxen noch etwas. Für morgen wird schlechteres Wetter angesagt aber unser Urlaub ist sowieso zu Ende. Heute Abend wollen wir noch bis zum Zwischenstop auf halber Strecke nach Hause fahren.


Ein sehr schöner Urlaub geht zu Ende. Obwohl ich schon am Bodensee war, habe ich viele neue Eindrücke gewonnen. Silja hat eine wunderschöne Gegend kennengelernt und konnte sich einen guten Eindruck von der traumhaften Landschaft rund um den Bodensee verschaffen. 












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