.

30.09.18

Urlaub Mainradweg



Urlaub Mainradweg
14. September - 22. September 2018
1.072 km





Tag 1
Freitag, 14. September 2018
Edemissen - Halle/Saale
206 km

Wetter:
Nebel, später sonnig
20 Grad
Schwachwindig aus Südwest


Um 7.30 Uhr starte ich mit dem Rad in Richtung Osten. Peter kommt mit dem Womo nach und wird mich heute Abend auf dem Weg nach Kulmbach aufsammeln. Nach dem Regen der letzten Tage soll das Wetter ab heute wieder besser werden. Der Tag beginnt nebelig und es ist noch sehr kühl. Während der Fahrt werden meine Klamotten richtig nass und Wassertropfen laufen mir aus den Haaren über das Gesicht.


In Salzgitter-Tiede halte ich um 9.30 Uhr bei Bäcker Schaper und stärke mich mit einem heißen Kakao und 2 Brötchen. Wegen der Kälte und des Nebels ist an ein Frühstück draußen in der Natur noch nicht zu denken.


Erst gegen 10 Uhr wird es etwas heller und der Nebel verschwindet so langsam. Zaghaft blinzelt die Sonne durch die Wolkendecke.


Am Grenzdenkmal Hötensleben überfahre ich die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Es ist inzwischen schön warm und ich komme gut voran. Da die Fahrradwege in den neuen Bundesländern gerne zu wünschen übrig lassen, habe ich für die Tour die Rennradroute bei Naviki programmiert, bisher eine gute Wahl.


Ich fahre auf Radwegen und auf wenig befahrenen Nebenstraßen, der Belag ist überwiegend asphaltiert. Nur eine etwa 2 Kilometer lange Strecke mit Kopfsteinpflaster und einem holperigen Feldweg bleibt die Ausnahme.


Um 16.45 Uhr mache ich kurz vor Bernburg noch eine Pause. Da es so gut läuft, beschließe ich, bis nach Halle weiter zu fahren und teile Peter unseren heutigen Treffpunkt im Haller Stadtbezirk Ost nahe der A14 mit.

Auf den letzten 30 Kilometern gibt es noch einiges zu sehen, wie das hübsche Schloss Bernburg, das auf einem Sandsteinfelsen am östlichen Saaleufer thront.


Als ich Halle erreiche, ist Rushhouer und entsprechend viel Verkehr. Jede rote Ampel ist meine und es dauert entsprechend lange, bis ich die Stadt durchfahren habe.


Gegen 20.30 Uhr erreiche ich in der Dämmerung unseren Treffpunkt, den Rewe im Stadtteil Büschdorf. Trotz der vielen Kilometer geht es mir konditionell noch gut. Ich setze mich in die Bäckerei des Marktes und warte bei Kakao und Bretzel auf Peter, der eine halbe Stunde später eintrifft.


Route Edemissen - Halle/Saale


Weitere Impressionen des Tages:






Tag 2
Samstag, 15. September 2018
Kulmbach - Bayreuth
79 km

Wetter:
Sonnig - bewölkt
20 Grad
Schwachwindig aus West


Um Mitternacht sind wir auf dem Stellplatz in Kulmbach eingetroffen und genießen jetzt ein gutes Frühstück. Unser heutiges Tagesziel mit den Rädern soll Bayreuth sein. Ich habe mir keinen Radreiseführer besorgt und hoffe auf eine gute Beschilderung, wie sie immer an Flussradwegen zu finden ist.


Wie schon so oft, suchen wir zuerst eine Weile herum, bis wir das erste Fahrradschild gefunden haben und auf der Strecke sind.


Erste Station ist der Zusammenfluss der Quellflüsse Roter Main und Weißer Main bei Melkendorf.


Hier, nicht weit von Kulmbach entfernt, entsteht der eigentliche Main, der nach gut 500 Kilometern bei Mainz in den Rhein mündet.


Auf einer romantischen Brücke überfahren wir ihn zum ersten Mal. Nachdem wir etwas verweilt haben, halten wir uns an den Radweg zur Rotmainquelle, der an Bayreuth vorbeiführt. 


Peters Vorderrad verliert Luft, daher legen wir noch eine Zwangspause mit Schlauchwechsel ein.


Dann übersehen wir ein Schild und fahren ein ganzes Stück in die falsche Richtung.


Erst mit Hilfe von Naviki kommen wir über einige unschöne und teilweise hügelige Schotterwege wieder auf den Rotmainradweg.


Hier wird der Weg wieder besser, wir fahren auf verkehrsarmen Nebenstraßen und meist asphaltierten Feldwegen.


Ein Feld mit leckeren Apfelbäumen lädt zur Pause ein.


Kurz darauf sind wir in Bayreuth, schieben durch die Fußgängerzone und beobachten bei einem Bier das bunte Treiben.


Nach einem Eis treten wir den Rückweg an. Bis zu der Stelle, an der wir uns vorhin verfahren haben, nutzen wir den gleichen Weg. Dann nehmen wir eine vermeintliche Abkürzung und halten uns an die Autoschilder, die uns leider auf die vielbefahrene B85 führen. Erst einmal drauf, müssen wir mit dem Verkehr mitfahren bis wir nach etwa 2 Kilometern auf einen grob geschotterten Feldweg flüchten können. Dieser führt unbequem und bergig, dafür aber sicher, durch den Stadtteil Weiher nach Kulmbach.


Nach vielen anstrengenden Höhenmetern erreichen wir die Altstadt, in der heute ein Fest stattfindet.


Auf der Bühne am Marktplatz spielt eine Band und wir lassen uns in einem überfüllten Biergarten in der Nähe nieder. Eigentlich eine schöne Abwechslung aber wir haben Hunger und die Bedienung lässt auf sich warten. Wir fahren lieber weiter und finden auf dem Weg zum Stellplatz ein ruhiges, kleines Lokal mit Sitzplätzen draußen im Park. Hier lassen wir den Tag bei Bier und sehr leckeren Käsespätzle ausklingen bis die Kälte uns ins gemütlich warme Womo zwingt.




Weitere Impressionen des Tages:







Tag 3
Sonntag, 16. September 2018
Kulmbach - Lichtenfels
83 km

Wetter:
Sonnig
26 Grad

Vor Antritt unserer heutigen Tour mache ich ein Foto von der Plassenburg. Die Höhenburg über der Stadt galt als eines der imposantesten Renaissancebauwerke lange Zeit als Vorbild im Festungsbau und ist heute Wahrzeichen von Kulmbach.


Wir fahren mainabwärts in westliche Richtung. Schnell finden wir die ersten Hinweisschilder. Der Weg ist sehr gut ausgebaut und größtenteils asphaltiert, es geht mitten durch die Natur.



Die leichten Hügel sind gut zu bewältigen, auch die Waldwege lassen sich ohne Probleme befahren.


Unterwegs müssen wir immer wieder anhalten und von den köstlichen Äpfeln naschen, die überall am Straßenrand herumliegen.


Wir kommen durch wunderschöne Orte und fahren durch kleine Waldstücke.


Nach 38 Kilometern erreichen wir Lichtenfels. Hier findet dieses Wochenende der alljährliche Korbmarkt, eins der größten Feste Frankens, statt. Ein Durchfahren der Altstadt ist unmöglich. Bei dem traumhaften, sonnigen Wetter schieben sich Menschenmassen durch die mit zahlreichen Buden bestückte Fußgängerzone. Musikalische Darbietungen und Tanzeinlagen schallen von der großen Bühne. Überall gibt es Kunsthandwerk, insbesondere Flechtwaren aller Art zu bestaunen und zu kaufen.


Kurzerhand bestimmen wir Lichtenfels als heutigen Endziel, stellen die Räder hinter dem oberen Stadtturm ab und stürzen uns ebenfalls ins Getümmel. Bretzel und Federweißer dienen als Pausensnack bevor wir durch die vollen, geschmückten Gassen bummeln und das bunte Treiben genießen.


Auf dem Rückweg holen wir uns aus dem verkaufsoffenen Supermarkt am Stadtrand Salat und Kuchen. Ein Stück weiter finden wir am Main Tisch und Bänke wo wir in aller Ruhe essen können. Von weitem ist ein Radweg durch ein Biotop zu sehen, den wir als Alternativstrecke für unseren weiteren Heimweg wählen.


Wir fahren über eine Furt durchs Wasser und umfahren damit die hügelige Waldstrecke, die auf dem Hinweg etwas beschwerlich war.


In Burgkundstadt treffen wir dann wieder auf den Mainradweg.


Um 19 Uhr sind wir zurück am Womo. Noch heute Abend verlassen wir Kulmbach und fahren weiter zum nächsten Stellplatz in Zeil am Main.



Weitere Impressionen des Tages:






Tag 4
Montag, 17. September 2018
Zeil am Main - Bamberg
70 km

Wetter:
Sonnig
fast windstill
26 Grad


Heute steht ein Besuch in Bamberg auf dem Programm. Der Mainradweg ist nicht weit vom Stellplatz in Zeil entfernt. Zuerst durchfahren wir die schöne, kleine Altstadt.


Etwas hügelig aber meist auf glattem Belag fahren wir überwiegend in Sichtweite des Flusses.


Bei Bischberg passieren wir die Mündungsstelle der Regnitz, der wir ab hier für weitere 5 Kilometer bis nach Bamberg folgen.



Die Stadt begrüßt uns mit einer Reihe wunderschön anzusehender alter Wohnhäuser aus dem 17. Jahrhundert, die direkt am östlichen Ufer der Regnitz liegen. Die ehemalige Fischersiedlung von Bamberg wird auch "Klein Venedig" genannt.



Wir schieben über eine der zahlreichen Brücken und merken schnell, dass wir mit dem Rad in der Stadt, die von vielen Touristen besucht wird, nicht weiterkommen. Wir suchen uns einen Abstellplatz und machen uns zu Fuß auf Erkundungsgang. Auf einer Regnitzinsel befindet sich das mit Fassadenmalereien verzierte "Alte Rathaus", das über Bogenbrücken zu erreichen ist.



In der Altstadt sind noch weitere gut erhaltene Bauten aus dem 11. bis 19 Jahrhundert zu bewundern.



Auf verschiedenen Ebenen laufen wir durch den schön angelegten Park und Garten des Klosters Michelsberg.



Von hier oben haben wir einen wunderbaren Blick auf die Dächer der Stadt Bamberg, die sich über 7 Hügel erstreckt.


Heraus sticht der romanische Dom mit seinen 4 Türmen, dessen Bau im 11. Jahrhundert begann.



Wir lassen uns Zeit mit der Stadtbesichtigung, Bamberg ist sehenswert und ein ganz besonderes Erlebnis. Mit vielen neuen Eindrücken kommen wir zu unseren Rädern, ein weiteres Ziel wollen wir heute nicht anpeilen. Wir fahren auf gleichem Weg zurück nach Zeil. Hier kaufen wir im Lidl fürs Abendessen ein. Die Sonne scheint noch und unser Stellplatz ist nicht so gemütlich, deshalb lassen wir uns auf einer Bank am Ortsrand zum Essen nieder.


Auch nach Sonnenuntergang ist es noch herrlich mild sodass wir noch eine ganze Weile hier sitzen bleiben.


Weitere Impressionen des Tages:






Tag 5
Dienstag, 18. September 2018
Zeil - Wipfeld - Schweinfurt
104 km

Wetter:
Sonnig
30 Grad
Schwachwindig aus West


Das Städtchen Zeil liegt nicht weit von unserem Stellplatz idyllisch am Hang. Über einige Gärten hinweg sind seine beiden Kirchtürme gut zu sehen.


Bis ins etwa 7 Kilometer entfernte Haßfurt folgen wir den Wegweisern, die uns zuerst mitten durch die schöne Altstadt führen, dann auf einem Radweg an der Straße entlang.


Als der Weg uns ans Mainufer führt, bekommen wir eine Attraktion der besonderen Art zu sehen. Am örtlichen Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt startet gerade ein Zeppelin der Deutschen Zeppelin Reederei aus Friedrichshafen zu einem Rundflug für geladene Gäste eines Schweinfurter Konzerns. Der 75 Meter lange Zeppelin NT hat Platz für 13 Passagiere und erreicht eine Fluggeschwindigkeit von 125 km/h. Wir schauen dem großen Flugobjekt hinterher bis es am Horizont verschwindet.


Der Weg am Fluss ist landschaftlich wunderschön und verkehrsfrei. Die Kilometer fliegen nur so dahin und schnell sind wir auf Höhe von Schweinfurt. Die Stadtbesichtigung heben wir uns für später auf und fahren weiter.


Langsam verändert sich der idyllische Weg und führt weg vom Fluss. Wiesen und Felder begleiten uns während wir nach einem schönen Platz für die Mittagspause suchen. Aber die folgenden Ortschaften sind sehr klein und haben keine Einkaufsmöglichkeit. Es gibt nichts besonderes mehr zu sehen, die Landschaft wird etwas langweilig. Wir fahren weiter als geplant weil wir keine Lust haben, hier umzudrehen um die gleiche öde Strecke noch einmal zu radeln.


Erst in Wipfelt kommen wir wieder an den Main, hier gibt es eine Fähre. Ab hier führt der Mainradweg linksseitig weiter in Richtung Volkach. Für uns eine willkommene Abwechslung. Wir wollen zwar nicht nach Volkach aber nehmen die Fähre und nutzen die Gelegenheit, linksmainisch wieder zurück zu fahren.


Auf der anderen Seite treffen wir auf eine riesige Pflaumenplantage. Wir halten an und naschen von den leckeren reifen Früchten.


Der weitere Weg bis nach Schweinfurt ist meiner Meinung nach landschaftlich etwas schöner und abwechslungsreicher.


Die Altstadt erreichen wir problemlos über eine Brücke. Es ist sehr heiß und wir suchen uns ein Lokal mit schattigen Sitzplätzen. Hier essen wir vegetarischen Zwiebelkuchen und trinken Federweißer dazu.


Die verbleibenden 30 Kilometer fahren wir dann wieder auf der rechten Mainseite zurück bis zum Womo.


Heute Abend verlassen wir den Stellplatz am Sportcentrum und fahren weiter nach Thüngersheim.




Weitere Impressionen des Tages:







Tag 6
Mittwoch, 19. September 2018
Thüngersheim - Ochsenfurt
80 km

Wetter:
Sonnig
30 Grad
Schwachwindig aus Südwest


Wir schauen uns etwas am Mainufer direkt am neuen Stellplatz um. Es ist sehr idyllisch hier.


Bis nach Würzburg sind es von hier aus nur etwa 15 Kilometer. Zuerst fahren wir durch ein Wein- und Obstanbaugebiet, dann geht es auf der anderen Mainseite flussaufwärts weiter.



Da wir schon einmal in Würzburg waren, wollen wir die Stadt umfahren aber der Mainradweg führt über die belebte "Alte Mainbrücke" direkt in die Altstadt.


Hier kommen wir nur schiebend voran und es dauert eine ganze Weile bis wir durch sind und wieder freie Fahrt haben.


Dafür werden wir auf der weiteren Tour mit einem schönen Radweg belohnt, der direkt am Main entlang führt.


Es ist warm und sonnig als Stadttor und Türme der weitestgehend erhaltenen, mittelalterlichen Befestigungsanlage von Ochsenfurt vor uns auftauchen.


Die Stadt soll unser heutiges Tagesziel sein. Am Stadtrand holen wir uns aus dem Supermarkt eine Familienpackung Eis und verspeisen diese am Meinufer.


Erst danach überqueren wir die Mainbrücke und schieben durch die Altstadt. Hier sind wir in einem früheren Urlaub schon einmal gewesen.


An einem gemütlichen Lokal nehmen wir draußen Platz und bestellen noch eine Portion Käsespätzle obwohl wir eigentlich noch satt sind von der riesigen Portion Eis.


Auf dem gleichen Weg am Mainufer fahren wir entspannt zurück bis nach Würzburg. Hier herrscht wieder das Chaos, die Verkehrsführung ist besonders von dieser Seite mangelhaft. Die Fahrradschilder führen uns teilweise über belebte Straßen und lassen uns mitten im Stadtverkehr ohne separaten Radweg links abbiegen. Es geht wieder durch die Stadt und über die Brücke. Wir sind froh als wir Würzburg hinter uns lassen können.


Gegen 17.30 Uhr sind wir wieder am Stellplatz und haben noch Gelegenheit, eine Weile draußen zu sitzen und die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.





Weitere Impressionen des Tages:






Tag 7
Donnerstag, 20. September 2018
Thüngersheim - Gemünden - Lohr
93 km

Wetter:
Sonnig
30 Grad
Schwachwindig aus Südwest




Heute fahren wir flussabwärts zuerst nach Zellingen. Bis Karlstadt geht es linksmainisch weiter.


Hier überqueren wir den Fluss erneut und schauen uns noch etwas in der Stadt um bevor wir weiter fahren.


Der Weg verläuft sehr idyllisch direkt am Fluss entlang. Das Fahren ist eine reine Freude, bis auf einige Spaziergänger oder andere Radler sind wir allein unterwegs. Neben uns verläuft eine Bahnlinie, erst dahinter befindet sich die Straße.


In Gemünden holpern wir ein Stück über das Kopfsteinpflaster der Altstadt, halten uns hier aber nicht lange auf. Wegen Brückenarbeiten werden wir bis zur Fähre nach Hofstetten umgeleitet, die uns dann wieder auf den Mainradweg ans linke Ufer bringt.


Auch dieser Weg ist gut ausgebaut und prima zu fahren. Lohr soll heute unser Ziel und Wendepunkt sein. Etwas zu früh verlassen wir den Mainradweg und suchen vergeblich nach einer belebten Innenstadt, bis wir feststellen, dass wir uns erst in Steinbach befinden.


Von hier aus sind es noch etwa 4 Kilometer. Zuerst überfahren wir den 50. Breitengrad, dann überqueren wir den Main über eine große Brücke und erreichen schließlich die charmante Altstadt von Lohr.



Nach einer schnellen Stadtbesichtigung finden wir beim Chinesen ein schönes Plätzchen und gönnen uns ein leckeres Mittagsbuffet.


Auf dem Rückweg fahren wir bis Gemünden auf der rechten Mainseite.


Dieser Weg führt bequem auf einem Radweg neben der Bundesstraße entlang, ist aber zum Teil nicht weniger idyllisch wie der Hinweg.


Ab Gemünden folgen wir dann wieder dem gleichen Weg wie heute Vormittag bis nach Thüngersheim.


An diesem letzten gemeinsamen Tag unseres Urlaubs haben wir noch einmal ein schönes Stück des herrlichen Mainradwegs und der Umgebung kennen gelernt.



Eine letzte Nacht werden wir hier in Thüngersheim verbringen bevor es wieder nach Hause geht. Peter fährt mit dem Womo und ich werde mich mit dem Rad auf den Rückweg machen obwohl sich laut Wettervorhersage die Schönwetterperiode ab morgen verabschieden soll.


Weitere Impressionen des Tages:







Tag 8
Freitag, 21. September 2018
Thüngersheim - Bad Hersfeld
166 km

Wetter:
bis 15 Uhr bewölkt, ca. 26 Grad, schwachwindig aus Süd
ab 15 Uhr Regen, ca. 16 Grad, Windböen aus Südwest


Um 8 Uhr verabschiede ich mich von Peter und starte meine Rückreise mit guter Laune bei strahlendem Sonnenschein.


Die ersten 30 Kilometer fahre ich auf dem schönen Mainradweg bis Gemünden auf gleicher Strecke wie gestern. Ich komme zügig voran und erreiche schnell mein erstes Zwischenziel. Hier verabschiede ich mich vom Main.


Für die nächsten 60 Kilometer bis Fulda habe ich bei Naviki die Rennradroute programmiert um eventuelle Wald- und Holperwege zu vermeiden.


Ich überquere die Fränkische Saale, die hier in den Main mündet und gehe zu meinem ersten steilen Anstieg auf einer viel befahrenen Straße über. Es folgt eine insgesamt hügelige und verkehrsreiche Strecke, die aber wunderschöne Aussichten bietet.


Einige Male begegne ich der Sinn, einem Nebenfluss der Fränkischen Saale. Inzwischen ist die Sonne wie angekündigt hinter einer immer dicker werdenden Wolkendecke verschwunden.


Naviki schickt mich bergauf und bergrunter. Obwohl es kühler geworden ist, komme ich ordentlich ins Schwitzen. Unterwegs versorge ich mich mit dem leckeren Fallobst, das überall am Straßenrand zu finden ist.


Nach 25 anstrengenden Kilometern überfahre ich hinter dem Örtchen Obersinn die hessische Landesgrenze.


Gleich stoße ich auf das erste Fahrradschild nach Fulda. Auf dem R2 sind es bis dahin noch 60 Kilometer. Obwohl die Strecke etwa 15 Kilometer länger ist, schalte ich das Navi aus und folge ab hier der Beschilderung.


Bisher habe ich gute Erfahrungen mit Hessens hervorragendem Radwegenetz gemacht und hoffe auf fahrradgerechte Wege. Verkehrsärmer als meine geplante Route sind sie auf jeden Fall.


Berge und Hügel bleiben mir aber trotzdem nicht erspart. Ich kämpfe mich Kilometer für Kilometer hinauf und genieße die Abfahrten.


Auf Nebenstraßen und befestigten Wegen fahre ich von Ortschaft zu Ortschaft, die Landschaft um mich herum ist bergig.


Der R2 ist wie erwartet gut ausgebaut und prima ausgeschildert.


Gegen 15 Uhr entdecke ich über eine Parkanlage hinweg einige imposante Kirchturmspitzen, Fulda liegt vor mir. Bisher habe ich mich noch nicht ausgeruht und nehme mir vor, in der Altstadt eine Pause zu machen.


Allerdings wird es immer dunkler, dicke Wolken brauen sich zusammen und Windböen pfeifen mir um die Nase. Auf dem Weg in die Stadtmitte finde ich eine Infotafel über den Fuldaradweg, dem ich ab hier folgen will. Jetzt fallen die ersten Tropfen. Aufgrund des miesen Wetters entscheide ich mich gegen Pause und Stadtbesichtigung und fahre hier gleich weiter.


Auf den für heute Nachmittag angekündigten Regen ist Verlass, er wird immer stärker. Ich ziehe meine Regenjacke an und tausche etwas widerwillig meine molligen Turnschuhe gegen die Sommerschlappen, in die ich barfuß hinein schlüpfe. Meine Regengamaschen liegen im Womo. Na was solls, bis zur Jugendherberge in Bad Hersfeld sind es noch 50 Kilometer, die will ich so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Es schüttet und stürmt immer mehr, zum Glück kommt der Wind überwiegend von der Seite oder von hinten. Meine Füße sind nass und werden kalt. Ich esse während der Fahrt 3 Äpfel, die ich vorhin aufgesammelt habe und eine Laugenstange von gestern.


Der Weg zieht sich und das Fahren macht keinen Spaß mehr. Auch hier bleiben mir einige Hügel nicht erspart. Ich gebe ordentlich Gas, will einfach nur weiter kommen. Eine Vollsperrung ignoriere ich, indem ich mich durch einen Bauzaun zwänge und über die Baustelle schiebe. Der Weg ist frisch geteert aber ich komme durch, ein Umweg hätte mir jetzt auch noch gefehlt.


Einige Stellen kenne ich wieder, ich bin den Fuldaradweg schon einmal in umgekehrter Richtung gefahren. Jetzt sieht alles trübe aus und die Fulda fließt langsam dahin während ich mich Kilometer für Kilometer vorarbeite.

Endlich erreiche ich kurz vor 18 Uhr Bad Hersfeld und finde die Jugendherberge sofort. Ich bin ziemlich platt und hungrig. Nach dem Einchecken esse ich erst einmal lecker zu Abend. Das Ambiente dieser Jugendherberge ist sehr ansprechend und das Essen schmeckt hervorragend.


Heute habe ich das Mehrbettzimmer für mich allein. Ich nehme eine heiße Dusche, lasse mich aufs Bett fallen und beschließe, mich für den restlichen Abend nicht mehr zu bewegen.



Weitere Impressionen des Tages:








Tag 9
Samstag, 22. September 2018
Bad Hersfeld - Dingelbe
191 km

Wetter:
bewölkt
18 Grad
Südwestwind

Nach einem reichhaltigen Frühstück verlasse ich die Jugendherberge Bad Hersfeld um kurz vor 8 Uhr. Der Regen hat sich gestern Abend bereits verzogen, jetzt ist der Himmel wieder blau aber es hat sich deutlich abgekühlt.


Ich schalte das Navi ein und gehe die verbleibenden 220 Kilometer bis nach Hause an. Wie weit ich tatsächlich komme, hängt von den Höhenmetern und dem Wind ab. Dem Höhenprofil nach zu urteilen, stelle ich mich auf eine anstrengende Tour ein, ganze 1.241 Höhenmeter erwarten mich.


Auch heute fahre ich nach der Rennradroute, das heißt, ich werde überwiegend Landstraßen und Nebenstraßen befahren. Als Anhaltspunkt habe ich mir gestern die Ortschaften notiert, die ich durchfahre. Eine sehr lange Liste, die gut sichtbar in einer Folie auf der Lenkertasche steckt.

Nach etwa 30 Kilometern zwingt mich eine besonders steile Steigung zum Absteigen. Ich schiebe ein Stück, da nützt mir auch der Wind, der schräg von hinten kommt, nicht viel.


Auf den Straßen, die ich befahre, ist selten ein Radweg aber der Verkehr hält sich in Grenzen.


Ich stärke mich zwischendurch wieder mit leckeren Äpfeln und Birnen, die verlockend am Straßenrand liegen. Die geben mir ordentlich Kraft, trotzdem läuft mir der Schweiß bei den Auffahrten in Strömen. Bisher ist die Strecke sehr anspruchsvoll.


Trotzdem genieße ich während der Fahrt die schöne, hügelige Landschaft und freue mich über das trockene Wetter. Bei Werleshausen überquere ich die Werra.


Schon von weitem ist die Burgruine Hanstein in Bornhagen-Rimbach auf einer Bergkuppe zu sehen. Nach 73 Kilometern Berg- und Talfahrt muss ich feststellen, dass Naviki mir auch diese Sehenswürdigkeit nicht erspart und mich genau dorthin führt. Meter für Meter kämpfe ich mich hinauf und fluche laut vor mich hin. Ein Rennradler überholt mich schmunzelnd und zieht locker an mir vorbei.


Ganz nach oben brauch ich dann doch nicht und ich kann mich auf der folgenden Abfahrt wieder etwas erholen. Obwohl ich gestern auch einen anstrengenden Tag hatte, habe ich erstaunlich viel Kraft in den Beinen und komme gut voran. Um 13.45 Uhr rolle ich in Göttingen ein.


Langsam sehne ich mich nach einer Pause aber ich will die Stadt erst hinter mir lassen. Hier ist viel Verkehr und es ist mir zu unruhig. Einige Kilometer weiter halte ich in Bovenden an einer Bäckerei. Hier lasse ich mich in eine gemütliche Sitzecke fallen und esse etwas bevor ich meine Tour fortsetze. Die schlimmsten Steigungen müsste ich hinter mir haben und ich hoffe auf eine weniger anstrengende Weiterfahrt.


Doch eine deutliche Entlastung stellt sich so schnell nicht ein, es geht weiterhin bergauf und bergab. In der Gegend um Echte und im Bereich des Schlachtfeldes am Harzhorn muss ich mich wieder mächtig ins Zeug legen. Ich trete mechanisch vor mich hin während der Verkehr der A7 unterhalb von mir zügig dahin fließt.


Bei Ildehausen stehe ich vor einer Umleitung, die ich erst einmal ignoriere. Bisher bin ich mit dem Rad überall durchgekommen doch dieses Mal verhindert der Abriss einer Brücke meine Weiterfahrt. Ich schaue aufs Navi und finde eine Unterführung in der Nähe, die mich jedoch genau in die Baustelle hineinführt. Zum Glück wird hier am heutigen Samstag nicht gearbeitet und ich fahre über den sandigen Belag der geplanten Umgehungsstraße bis ich nach einigen unbequemen Kilometern wieder auf der Strecke bin.

Auf gleiche Weise überwinde ich noch einige Hindernisse ohne die Umleitung fahren zu müssen, trotzdem verliere ich dadurch Zeit und komme nicht so schnell voran wie erwartet. Andere Verkehrsteilnehmer scheinen es weniger eilig zu haben.


Als ich etwa dreiviertel der heutigen Strecke hinter mich gebracht habe, bezieht sich der Himmel wieder. Auch der Wind frischt immer mehr auf. Ab und zu fallen ein paar Tropfen, ich hoffe, dass es noch eine Weile trocken bleibt.


In Bockenem habe ich über 160 Kilometer hinter mir. Leider stimmt die Urzeit am alten Bahnhofsgebäude nicht, es ist gleich 18 Uhr. Mir wird klar, dass ich es nicht mehr bei Tageslicht bis nach Hause schaffen werde.


Als ich nach weiteren 15 Kilometern das Schloss in Derneburg passiere, hängen die Wolken bedenklich tief und Windböen kommen aus allen möglichen Richtungen. Jetzt rufe ich Peter an und vereinbare einen Treffpunkt im 10 Kilometer entfernten Dingelbe, wo er mich abholen soll.


Auf den letzten Kilometern erwartet mich eine weitere Baustelle, die ich mit dem Rad durchfahren kann, dann eine Steigung, die durch ein einsames Waldgebiet führt. Einige Rehe schauen mich entgeistert an während ich mich den letzten Hügel für heute hinauf kämpfe. Es dämmert bereits als ich den Wald verlasse und die Ortschaft Wöhlde erreiche.

Punktgenau als ich an der Dorfbäckerei in Dingelbe unter ein Vordach rolle, setzt heftiger Regen ein. Es ist 19.30 Uhr und bereits dunkel. In 8 Kilometern hätte ich die Grenze zum Landkreis Peine erreicht und bis nach Hause wären es noch 25 Kilometer gewesen. Bei schönem Wetter kein Thema aber jetzt bin ich froh, nach 191 Kilometern nicht mehr weiter zu müssen. Keine 10 Minuten später trifft Peter ein und ich kann mich bequem nach Hause chauffieren lassen.
.
Route Bad Hersfeld - Peine


Weitere Impressionen des Tages: