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26.06.18

Wochenende Hameln


Wochenendtour Hameln
23. und 24. Juni 2018
235 km




Samstag, 23. Juni 2018
Edemissen - Hameln
125 km

Wetter:
bewölkt, regnerisch
starker Westwind
max. 13 Grad

Für dieses Wochenende habe ich eine Radtour mit meiner Freundin Marion nach Hameln geplant und bereits ein Zimmer in der Jugendherberge reserviert. Die Wettervorhersage hört sich gruselig an, die Temperaturen sind gesunken und es soll Regenschauer und Sturm geben. Dennoch wollen wir die Tour in Angriff nehmen.

Als ich in der Frühe mein Rad aus dem Carport schiebe, ist es ungemütlich dunkel und die ersten Regentropfen fallen. Ich hole Marion ab und um kurz nach 6 Uhr machen wir uns auf den Weg gegen den Wind.


Hinter der Ahltener Schleuse schalte ich das Navi ein. Es ist grau in grau und nieselt mal mehr und mal weniger stark. Ich habe außer meinen Turnschuhen, die ich anhabe, keine weiteren Schuhe mitgenommen und ziehe die Regenstulpen drüber, damit ich keine nassen Füße bekomme.

Hinter Hannover geht es auf einem Feldweg an der Ihme entlang. Der Regen hat gerade nachgelassen. Unter einem großen Baum am Ufer steht eine Bank, die relativ trocken aussieht. Hier machen wir unsere erste Rast und wärmen die klammen Hände an einem heißen Kaffee aus meiner Thermoskanne.

Laut Wetter App soll der Wind ab 11 Uhr noch stärker werden und wir beeilen uns, weiter zu kommen. In Wennigsen endet die erste Etappe, die bisher den Umständen entsprechend ganz gut verlief.


Route Edemissen - Wennigsen

Ab hier habe ich den Einstieg in den Deisterkreisel (ein 75 Kilometer langer Rundweg um den Deister) bis nach Bad Münder geplant. Alternativ kommt die Überquerung des Deisters auf dem direkten Weg nach Bad Münder in Frage. Hierbei sparen wir 27 Kilometer, müssen aber eine heftige Steigung in Kauf nehmen. Obwohl die Sonne gerade raus kommt, entscheiden wir uns aufgrund der unbeständigen Wetterlage für letzteres.

Ich rufe die entsprechende Route bei Naviki auf und wir fahren los. Nach ein paar Kilometern kommen wir auf einen breiten, geschotterten Waldweg. Es geht stetig bergan bis unsere Kraft nicht mehr rauseicht und wir schieben müssen. Obwohl es kühl und schattig ist, läuft der Schweiß in Strömen.


Nach etwa 2 Kilometern Schwerstarbeit haben wir es geschafft und erreichen den höchsten Punkt dieser Strecke. Hier stehen eine Schutzhütte sowie Tisch und Bänke, die uns nach der Anstrengung für eine Pause willkommen sind.

An diesem Platz befand sich der Taternpfahl, der früher den Pflichtlagerplatz für Zigeuner markierte, die von Wennigsen nach Springe unterwegs waren und hier für ein paar Tage verweilen mussten.


Der Wind ist hier im Wald kaum zu spüren, wir bekommen sogar ein paar Sonnenstrahlen ab und genießen die Mittagspause. Anschließend lassen wir uns bequem den Berg hinab rollen. In Springe schieben wir durch die Fußgängerzone, hier findet gerade ein Flohmarkt statt.


Einige Kilometer weiter erstreckt sich ein Feld mit herrlich duftender Phacelica wie ein violetter See neben uns.


Dann kommen wir am Golfclub vorbei und sind kurz darauf in Bad Münder. Hier schauen wir uns ebenfalls die Altstadt an.


Nun haben wir auch diese Etappe gemeistert.


Route Wennigsen - Bad Münder

Bis nach Hameln sind es nur noch 18 Kilometer. Wir liegen gut in der Zeit und gehen die letzte Etappe entspannt an, obwohl uns auch hier noch einige Höhenmeter erwarten.


Route Bad Münder - Hameln

Bereits kurz vor 15 Uhr haben wir die Rattenfängerstadt erreicht. Auf dem Rundbogen an der Weserbrücke glänzt eine große goldene Ratte in der Sonne.


Die Rezeption der Jugendherberge öffnet erst in 2 Stunden. Also beschließen wir, die eingesparten Kilometer vom Deisterkreisel hier auf dem Weserradweg auszugleichen. Wir folgen den Fahrradschildern gegen den Wind ins 12 Kilometer entfernte Hessisch Oldendorf. Es geht schön eben am Ufer der Weser entlang.


Auf dem Marktplatz in Hessisch Oldendorf stehen Tische und Bänke vor einem Lokal und wir genehmigen uns Cappuccino und Kaffee. Es ist zwar etwas zugig aber wir können draußen sitzen. Der Regen hat sich für heute endgültig verzogen.


Zurück in Hameln checken wir in der Jugendherberge ein, beziehen die Betten und machen uns danach auf den Weg in die Altstadt.


Nach einer kleinen Stadtrundfahrt essen wir im Pfannekuchenhaus zu Abend.


Dann schauen wir uns noch etwas um. Gerade hat das WM-Spiel Deutschland gegen Schweden begonnen. Die Fußgängerzone ist wie leergefegt.


Vor vielen Lokalen sind Fernseher aufgestellt, hier sind alle Plätze mit Fußballfans besetzt. Wir finden eine leere Eisdiele und gönnen uns einen Nachtisch. Auch hier läuft ein Fernseher im Hintergrund, das erste Tor fällt für die Schweden.

Zurück in der Jugendherberge trinken wir noch etwas Wein auf dem Zimmer und registrieren das Jubeln der anderen Gäste, als die beiden Tore zugunsten der Deutschen gegen Ende des Fußballspiels fallen. Wind und Berge stecken uns in den Knochen, wir schwächeln relativ früh ab und fallen in unsere Betten.




Sonntag, 24. Juni 2018
Hameln - Edemissen
110 km

Wetter:
Bewölkt, gegen Nachmittag Regen
Westwind
13 Grad

Wir frühstücken inmitten einer Bubiliga-Mannschaft nebst Trainern und Eltern bevor wir auschecken. Differenzen bezüglich des Zimmerpreises werden von dem netten Rezeptionisten geklärt und unbürokratisch zu unseren Gunsten geregelt.

Um 8.45 Uhr sind wir startklar und ich rufe die neue Route im Navi auf. Es ist bewölkt aber trocken und heute dürfen wir uns auf Rückenwind freuen.


Die heutige erste Etappe geht zurück nach Bad Münder. Wir nehmen einen anderen Weg als gestern, die Strecke ist ebenso schön und abwechslungsreich. In Hasperde führt uns Naviki sehr abenteuerlich ein Stück durch den Schlosspark und am dazugehörigen Mausoleum vorbei. Ob das ein öffentlicher Weg ist oder ob Naviki da etwas nachbessern sollte, bleibt ungeklärt.


Das Flüsschen Hamel, welches bei Hameln in die Weser mündet, überfahren wir einige Male.


Route Hameln - Bad Münder


Jetzt geht es ein kleines Teilstück von 20 Kilometern auf dem Deisterkreisel weiter bis nach Bennigsen. Die Strecke ist naturnah und sehr schön zu fahren.


Der Radweg führt direkt am Wisentgehege in Springe vorbei. Am Wegrand stehen Sauerkirschbäume mit reichlich reifen Früchten, an denen wir nicht vorbeikommen. Die erste Esspause steht an.


Die Kirschen wandern von der Hand in den Mund und es braucht eine Weile, bis wir uns von dem Genuss lösen können. Obwohl es bewölkt und frisch ist, macht die Fahrt richtig Spaß. Der Rückenwind treibt uns zügig voran. Die Route führt auf Nebenstrecken überwiegend verkehrsfrei durch die Feldmark und auf Nebenstraßen durch kleinere Ortschaften.


Weil es so gut läuft und das Wetter gar nicht so schlecht ist, entschließen wir uns in Bennigsen zu einem 15 - Kilometer - Umweg über Schulenburg durch das Seengebiet bis nach Sarstedt.

Noch vor der Mittagspause steigt uns mitten in der Wildnis ein süßlicher Duft in die Nase, der von einem riesigen Erdbeerfeld stammt. Wir schauen uns um, hier ist weit und breit keine Menschenseele, kein Zaun, kein Kassenhäuschen für Selbstpflücker und keine Ortschaft zu sehen. Nur rote Erdbeeren soweit das Auge reicht. Auch dieser kulinarischen Versuchung können wir nicht widerstehen.

    

Eine gute halbe Stunde später steigen wir mit vollen Bäuchen wieder aufs Rad und setzen unsere Radtour fort.


Sarstedt lassen wir rechts liegen und fahren weiter durch das Naturschutzgebiet Koldinger Teiche. Bevor wir nach Rethen kommen, machen wir Mittagspause. Es ist noch immer trocken und wir finden eine Bank direkt am Leineufer.


Dann fahren wir weiter. Jetzt zieht sich der Himmel zu und es wird immer diesiger und dunkler. Ein kalter Wind pfeift uns um die Ohren als in Sehnde starker Nieselregen einsetzt. Ich ziehe meine Regenjacke wieder an. Das letzte Stück über Lehrte und Arpke bis nach Hause fahren wir im Regen.


Route Bennigsen - Edemissen


Fazit:
Auf dem Hinweg sind wir trotz des heftigen Gegenwinds relativ gut voran gekommen. Auf der Passage durch den bewaldeten Deister war der Wind kaum zu spüren. Der Regen hat ab dem späten Vormittag nachgelassen und wir sind sogar in den Genuss einiger Sonnenstrahlen gekommen. Außerdem konnten wir die geplante Route abkürzen, waren frühzeitig am Ziel und hatten die Möglichkeit einer weiteren schönen Tour vor Ort. Die gesamte Strecke war schön und abwechslungsreich. Auf dem Rückweg durften wir uns über angenehmen Rückenwind freuen und über eine ebenfalls herrliche und landschaftlich schöne Strecke durch die Natur. Der Regen auf den letzten 25 Kilometern hat uns nicht weiter belastet. Alles in Allem ein lohnenswerter Kurztrip.


Weitere Impressionen der Tour:









17.06.18

Mai-Urlaub 2: Donau von Passau bis Krems



Mai - Urlaub 2 
Donau von Passau bis Krems
17. Mai - 22. Mai 2018
531 km







Tag 9
Passau - Vilshofen
Donnerstag, 17. Mai 2018
62 km

Wetter:
heiter bis wolkig, Sonne und Schauer
18 Grad

Um 7.30 Uhr sitze ich am Frühstückstisch. Nach dem Essen ziehe ich das Bett ab und packe meine Taschen wieder ein. Bevor ich das Zimmer verlasse, schaue ich mich draußen noch etwas um. Die Feste Oberhaus aus dem Jahre 1219 war die meiste Zeit Burg und Residenz des fürstlichen Bischofs vom Hochstift Passau.


Neben der Jugendherberge befindet sich heute ein Museum, eine Galerie, ein Aussichtsturm und ein Restaurant in der Festung. Von der Terrasse des Restaurants kann ich auf die Altstadt von Passau hinunter schauen und sehe im Vordergrund die Donau und den Inn im Hintergrund. Alles finde ich sehr beeindruckend.


Um 10 Uhr schreibt Peter mir, dass er in Passau angekommen ist. Ich checke aus, belade das Rad und lasse mich den steilen Berg hinunter rollen. Bis zu unserem Treffpunkt, dem Stellplatz Winterhafen an der Donau, sind es nur 6 Kilometer.


Ich komme gerade rechtzeitig vor dem Regenschauer an. Peter muss alleine frühstücken, ich bin noch satt, das Jugendherbergs-Frühstück ist immer sehr reichhaltig. Zur Feier des Tages trinken wir dann anschließend noch eine Flasche Wein während ich von meinen Reiseerlebnissen der letzten Woche berichte.

Peter ist lange gefahren und hat die Nacht auf einem Parkplatz kaum geschlafen, er legt sich jetzt noch einmal hin. Ich schaue hinaus, der Schauer ist vorüber, es klärt sich langsam auf und ist wieder wärmer geworden. Es ist gerade 14.45 Uhr, ich möchte noch etwas fahren und schwinge mich auf mein ungewohnt leichtes Rad. Der Donauradweg führt direkt am Stellplatz vorbei, auf einem Wegweiser ist das 25 Kilometer entfernte Vilshofen ausgeschildert. Das ist ein ideales Ziel für heute.


Zuerst geht es über das Stauwehr auf die linke Donauseite nach Meirhof. Dann fahre ich weiter immer in Sichtweite zum Fluss. Unterwegs halte ich an und ziehe meine Jacke aus, es ist schön warm geworden.


Anstrengen brauche ich mich nicht besonders, der Weg ist überwiegend eben, manchmal asphaltiert und manchmal geschottert.


Um 16 Uhr stehe ich an der Marienbrücke, Vilshofen liegt vor mir auf der anderen Donauseite. Meinen Plan, auf der anderen Seite zurück zu fahren, verwerfe ich. Da ich keine entsprechenden Schilder sehe, bin ich nicht sicher, ob es dort überhaupt einen vernünftigen Fahrradweg gibt. Ich mache einige Fotos, drehe um und fahre lieber den selben Weg zurück.


Trotzdem gibt es auf dem Rückweg noch genug Sehenswertes zu entdecken.


Am Wehr zieht sich der Himmel schon wieder zu. Als ich um 17.45 Uhr das Womo erreiche, beginnt es zu gießen. Ich schaffe es gerade noch trocken hinein. Das Wetter ist doch noch sehr unbeständig.


Peter hat inzwischen ausgeschlafen, wir warten den Schauer ab und fahren dann noch einmal los um uns die Altstadt von Passau anzuschauen.


Dann kehren wir beim Italiener ein und beenden den Tag mit einer leckeren Pizza.


Impressionen des Tages:









Tag 10
Freitag, 18. Mai 2018
Passau - Schlögener Schlinge
95 km

Wetter:
Überwiegend sonnig
18 Grad


Gestern Abend ist mir aufgefallen, dass ich eine Schraube am Rad verloren habe. Zum Glück befindet sich keine 500 Meter von hier ein Fahrradhändler mit Werkstatt, den ich noch vor dem Frühstück aufsuche. Schnell bekomme ich Ersatz und kann mein Fahrrad weiterhin benutzen.


Unsere heutige Tour führt uns auf der linken Donauseite entlang flussabwärts. Zuerst überqueren wir die Donau, dann die Ilz, die neben der Donau und dem Inn der dritte Fluss der sogenannten 3-Flüsse-Stadt Passau ist. Ich schaue hinauf zur Feste und denke an die starke Steigung, die ich gestern nach der langen Fahrt mühsam erklommen habe.


Anfangs geht es für viele Kilometer auf einem Radweg an der B388 entlang, nicht besonders romantisch aber die Donau haben wir fast immer im Blickfeld. Erst bei Obernzell macht die Bundesstraße eine Kurve und ändert ihre Richtung während wir weiter der Donau folgen.


Das folgende Stück Weg wird richtig schön, ein befestigter Radweg führt direkt am Fluss entlang durch das Tal, rings um uns herum türmen sich bewaldete Berge auf. Die Donau ist Grenzfluss, wir befinden uns noch immer auf der deutschen Seite. Erst hinter Jochenstein überfahren wir die österreichische Grenze.


Der Weg ist vorbildlich, glatt asphaltiert und führt mitten durch die Natur, fernab vom Straßenverkehr.


An der Schlögener Schleife endet der Radweg auf dieser Seite. Ein Schild weist auf einen Wanderweg hin, hier geht es nur zu Fuß weiter.


Eigentlich wollten wir noch einige Kilometer fahren bevor wir die Seite wechseln und den Rückweg antreten. Ob der Weg drüben genau so wunderschön ist wie hier, bezweifeln wir. Der Fährmann bestätigt unsere Bedenken, auf der anderen Seite fährt man sehr hügelig überwiegend durch den Wald und sieht die Donau nur selten. Also drehen wir hier um und bleiben auf der linken Seite.

An einem einzelnen Lokal mit Biergarten machen wir Mittagspause und bestellen uns Käsespätzle mit Weizenbier.


Auf Anraten des Fährmanns wechseln wir dann in Jochenstein auf die andere Seite über. Hier können wir die Räder über Schleuse und Kraftwerk schieben. Sehr mühselig, denn neben einer Treppe mit ca. 90 Stufen auf jeder Seite gibt es nur eine schmale, steile Schieberille für die Räder.


Bis kurz vor Passau fahren wir auf schönen Radwegen durch die Natur. Hier ist die österreichische Seite eindeutig besser als die deutsche Seite mit der Bundesstraße.


Zurück in Passau kaufen wir noch etwas ein. Während es den ganzen Tag heute trocken war, bekommen wir auf dem letzten Stück bis zum Womo doch noch ein paar Regentropfen ab.




Impressionen des Tages:








Tag 11
Samstag, 19. Mai 2018
Steyregg - Mitterkirchen
96 km

Wetter:
sonnig, Gewitterneigung
20 Grad


Heute früh fahren wir mit dem Womo nach Österreich und finden in Steyregg auf dem fast leeren Parkplatz am Badesee einen schönen Stellplatz. Der Himmel zeigt sich wieder von seiner besten Seite, er ist wolkenlos und es ist schön warm.

Der Radweg führt direkt am Parkplatz vorbei und wir sind schnell an der Donau. Heute geht es zuerst flussabwärts in Richtung Grein.


Am Kraftwerk Abwinden/Asten wechseln wir die Seite. Dieses Mal ist die Überfahrt einfacher, uns steht eine breite Rampe, die auch Betriebsfahrzeuge nutzen können, zur Verfügung. Dahinter holt der Weg etwas aus und wir kommen durch schöne Auwälder und Wiesen.


Für den Donauradweg habe ich mir nicht extra eine Karte gekauft, der Weg ist fast durchgehend gut ausgeschildert. Außerdem orientieren wir uns an der Autokarte bzw. an einigen Werbeprospekten. Beides ist ausreichend aber nicht sehr genau.


Irgendwann stehen wir in einer Sackgasse. Auf einer Infotafel lesen wir, dass hier die Enns in die Donau mündet. Wir müssen die Fähre nehmen und uns nach Mauthausen übersetzen lassen. Die nette Abwechslung für Radtouristen hat auch seinen Preis, wir zahlen 2.40 € /pro Person für die Überfahrt.


Der weitere Weg führt durch einige schöne Ortschaften.


In Mitterkirchen gibt es ein Freilichtmuseum, die Rekonstruktion eines keltischen Dorfes aus der Hallstattzeit. Wir sind uns nicht so ganz einig ob wir hinein gehen sollen. Ein drohendes Gewitter nimmt uns die Entscheidung ab. Hier gibt es immerhin einige Unterstellmöglichkeiten.


Als wir mit der Besichtigung fertig sind, kreist das Gewitter immer noch ein einiger Entfernung über uns. Wir flüchten über die Donau nach Wallsee, hier ist der Himmel deutlich heller. An einem Straßenimbiss essen wir eine Kleinigkeit bevor wir weiterfahren. Das Gewitter hat sich verzogen.


Wir fahren auf der rechten Donauseite wieder zurück. Um nicht wieder die Fähre nehmen zu müssen, folgen wir den Autoschildern. Nach einem Umweg durch das Gewerbegebiet kommen wir auf einer Brücke über die Enns in die gleichnamige Stadt.


Nach einer Stadtbesichtigung müssen wir eine Weile herumsuchen, bis wir den Donauradweg wiedergefunden haben. Kraftwerk Abwinden/Asten ist für uns die letzte Möglichkeit zur Überquerung der Donau vor Steyregg. Gegen 19.30 Uhr sind wir dann wieder am Womo. Obwohl immer mal wieder einige Regenwolken durchgezogen sind, haben wir heute keinen Tropfen abbekommen.


Impressionen des Tages:








Tag 12
Sonntag, 20. Mai 2018
Steyregg - Aschach
92 km

Wetter:
überwiegend sonnig
23 Grad


Um 10 Uhr beginnen wir unsere Tour am linken Ufer in Richtung Linz. Am heutigen Sonntag sind bei dem schönen Wetter noch einige andere Radler auf dem Donauradweg unterwegs.


Die Stadt lassen wir links liegen und heben uns die Stadtbesichtigung für heute Abend auf. Für die folgenden 10 Kilometer geht es nur an der Bundesstraße entlang, trotz vorhandenem Radweg und Blick auf die Donau kein schönes Fahren.


Erst ab Ottensheim können wir das Radeln wieder genießen, jetzt führt der Weg durch die Flussaue direkt am Ufer entlang.


Die Feldkirchener Badeseen liegen auf der Strecke, ich schaue mir das riesige Naherholungsgebiet an während Peter eine der Infotafeln studiert, die in unregelmäßigen Abständen am Donauufer zu finden sind.


In Aschach nehmen wir die Brücke und wechseln die Seite.


Hier bummeln wir kurz über die Uferpromenade bevor wir den Rückweg antreten. Einkehren wollen wir hier nicht, heute habe ich Essen für ein Picknick mitgenommen.


Die Änderung der Fahrtrichtung bringt Gegenwind mit sich. Nach einigen Kilometern finden wir direkt am Ufer eine geeignete Bank und ich packe unsere Verpflegung aus. Etwas windgeschützt schauen wir von unserem sonnigen Platz auf den Fluss und lassen es uns schmecken.


Dann setzen wir unsere Tour fort. Der Weg ist auch auf dieser Seite breit und aspahltiert, vom Gegenwind mal abgesehen lässt es sich prima fahren. Ein besonderer Blickfang ist der Innbach kurz vor seiner Mündung in die Donau. Einige haben sich hier zum Baden niedergelassen.


Bei Wilhering befindet sich wieder eine Fährstation. Eigentlich wollen wir auf dieser Seite bis Linz durchfahren aber ein Hinweisschild warnt vor einer vielbefahrenen Bundesstraße. Ob ein Radweg vorhanden ist, bleibt ungeklärt.


Wir entscheiden uns doch für die Fähre und lassen uns für 3,40 € pro Person nach Ottensheim übersetzen. Ein stolzer Preis für eine 3-Minuten-Überfahrt. Wenige Kilometer davor hätten wir die Donau auch am Wasserkraftwerk überqueren können.


Jetzt kommen wir allerdings wieder auf die nervige Bundesstraße, auf der wir heute Morgen schon gefahren sind. Am Donaustrand kurz vor Linz tummeln sich einige sonnenhungrige Badegäste. Auf der Nibelungenbrücke fahren wir dann in die Stadt hinein und kämpfen uns durch den Verkehr.


Neben Kraftfahrzeugen fährt auch die S-Bahn durch die Stadt. Wir fahren bis zum Bahnhof, holen uns ein Eis und setzen uns damit in einen nicht besonders ansprechenden Park.


Es gibt schon ein paar sehr ansprechende Fassaden aber so richtig wohl fühlen wir uns nicht. Hier ist einfach zu viel Trubel, deshalb halten uns hier nicht lange auf.

Zurück in Steyregg schauen wir noch zum Schloss hinauf. Nach einer heftigen Steigung stellen wir fest, dass es hier nichts zu besichtigen gibt. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann für Veranstaltungen gemietet werden.


Nachdem wir noch vergeblich nach einer gemütlichen Altstadt gesucht haben, fahren wir zum Stellplatz zurück und machen es uns dort bei einem leckeren selbst gekochten Essen und einem Fläschchen Wein gemütlich.




Impressionen des Tages:








Tag 13
Montag, 21. Mai 2018
Melk - Grein
105 km

Wetter:
wolkig
17 - 20 Grad
gegen Nachmittag starker Ostwind


Noch vor dem Frühstück fahren wir mit dem Womo weiter nach Melk. Wir stehen auf dem Stellplatz direkt vor dem Kloster und an der Melk, die ein paar Meter weiter in die Donau mündet. 



Um 10.45 Uhr sind wir abfahrbereit, es geht am rechten Ufer entlang in Richtung Westen.  Wir haben Rückenwind und kommen zügig voran. 



Eigentlich geht es immer nur geradeaus, landschaftlich passiert nicht viel Neues. Die Überquerung eines Zuflusses bringt etwas Abwechselung, kurz vor der gleichnamigen Stadt mündet die Ybbs in die Donau.


Wir fahren direkt am Fluss entlang auf einer Straße, die überwiegend von Radlern und einigen Anwohnern genutzt wird. Hin und wieder ist ein Altarm zu umfahren oder ein paar Teiche liegen auf der Strecke.


Um über die Donau nach Grein zu gelangen, steht wieder eine Fähre zur Verfügung. Dieses Mal verzichten wir und fahren noch etwa 2 Kilometer weiter bis zur Brücke.


Nach dem Richtungswechsel bekommen wir den starken Gegenwind zu spüren, der uns auf dem gesamten Rückweg erwartet.


Den ganzen Vormittag war es wolkig, jetzt haben sich die Wolken verzogen und die Sonne lacht vom Himmel. In Grein ist richtig was los, die Promenade am Ufer ist gut besucht, die Biergärten sind bis auf den letzten Platz belegt. Wir schieben die Räder durch die Altstadt, hier ist es nicht ganz so voll. Vor einer Pizzeria ist draußen noch ein Tisch frei, an dem wir uns niederlassen. Wir stärken uns mit einer riesigen Pizza für den Rückweg.

Da sich auf dieser Seite eine Bundesstraße befindet, nehmen wir wieder den Umweg über die Brücke und fahren bis Ybbs am rechten Ufer flusssabwärts.


Hin und wieder werden wir von einem Auto überholt, sonst ist hier wenig Verkehr. Der heftige Gegenwind wird etwas durch die bewaldeten Hügel und Kurven abgeschwächt, trotzdem müssen wir uns ordentlich ins Zeug legen um vorwärts zu kommen.

Vor Ybbs fahren wir dann über das Kraftwerk und die Schleuse rüber auf die linke Donauseite.


Eigentlich wollten wir bis zum Kraftwerk kurz vor Melk auf der Seite bleiben. Aber schon nach etwa 12 Kilometern wechseln wir wieder zurück, die raffinierte Wendelauffahrt zur Donaubrücke hinter der Ortschaft Klein-Pöchlarn zieht uns magisch an.


Noch 10 Kilometer, die Strecke zieht sich. Etwas Neues gibt es nicht mehr zu sehen, die Landschaft ist etwas eintönig.


Gegen 19.30 Uhr sind wir nach der stürmischen Fahrt zurück in Melk.





Impressionen des Tages:









Tag 14
Dienstag, 22. Mai 2018
Melk - Krems
81 km

Wetter:
sonnig
25 Grad, gegen Abend Gewitterneigung


Gegen 9.30 Uhr fahren wir heute Morgen bei strahlendem Sonnenschein los. Wir befinden uns in der Wachau, das ist das Gebiet um das Donautal zwischen Melk und Krems. Kurz hinter Melk nehmen wir die Brücke und wechseln die Seite. Schon bald tauchen die ersten Obstbaumplantagen und Weinhänge auf. Ab hier ist die Landschaft wieder richtig sehenswert.


Der Weg führt etwas von der Donau entfernt durch kleine, malerische Ortschaften. Während die Bundesstraße direkt am Fluss entlangführt, fahren wir auf kleinen, schmalen Dorfstraßen, die sich teilweise durch die Weinberge schlängeln.



Am Südhang der Weinberge wird hier jeder Meter für die Weinstöcke ausgenutzt.


Manchmal geht es an der Straße entlang, ein Radweg ist hier aber fast immer vorhanden. Kleinere Steigungen durch die Weinberge und Ortschaften stören nicht weiter und sorgen für Abwechslung.


In Dürnstein schieben wir die Räder durch eine schmale Gasse, nicht weil die Steigung zu steil ist, sondern weil wir uns den Weg mit vielen Touristen teilen müssen. Es gibt viel zu sehen.


Auch die weitere Strecke ist landschaftlich wunderschön, wir merken kaum, wie wir Kilometer für Kilometer abstrampeln.



Um kurz vor 13 Uhr erreichen wir unser heutiges Ziel Krems. Wir laufen durch die Fußgängerzone. Inzwischen ist es sehr heiß, wir suchen uns eine Bank und essen Eis. Dann gibt es noch Hefestücke von der Bäckerei in der Nähe.


Hier könnten wir für den Rückweg auf die linke Donauseite wechseln aber wir entscheiden uns dann doch, auf dieser Seite zu bleiben. Drüben haben wir kaum Radler gesehen, es scheint dort bewaldeter und bergiger zu sein. 


In Stein, einem Stadtteil von Krems, schaue ich im Vorbeifahren auf die schicken Gebäude der privaten zahnmedizinischen Uni und bin für einen Moment unachtsam. Ich bin gerade im Begriff, nach rechts rüber zu fahren, als ich die hohe Bordsteinkante bemerke. Die Gewichtsverlagerung zwecks Richtungswechsel ist bereits eingeleitet und lässt sich nicht mehr beeinflussen. Mein Vorderreifen schleift an der Kante und ich komme ins Schleudern. Bereits in Schräglage sehe ich einen Laternenmast auf mich zukommen, mein Kopf verfehlt ihn um Haaresbreite. Meine Schulter knallt voll dagegen und bremst die Schleuderfahrt abrupt ab. Nach einer Schrecksekunde merke ich, wie Peter mich von meinem Fahrrad befreit, unter dem ich liege. Ich stehe vorsichtig auf und kontrolliere meine Gliedmaßen. Es scheint nichts gebrochen zu sein, Blut fließt auch nicht. Meine Schulter und mein rechter Handballen sind geprellt, und an meinem Knie mussten einige Hautschichten dran glauben. Sonst ist zum Glück nichts weiter passiert. Mein Fahrrad hat keinen Kratzer abbekommen nur der linke Bremshebel hat seine Position verlassen, kann aber von Peter ohne Werkzeug zurück geschoben werden.

Puh, mein erster Sturz seit Jahren ist nochmal glimpflich ausgegangen. Nach dem kleinen Schock setze ich mich wieder aufs Rad und wir radeln weiter.


Dürnstein mit seiner Ruine und der Stiftkirche mit dem blauen Turm ist einer der beeindruckendsten Orte auf unserer Strecke.


Der weitere Weg ist auch aus der anderen Perspektive von landschaftlicher und architektonischer Schönheit.


Zurück in Melk packen wir die Räder aufs Womo. Wie schon so oft ziehen gegen Abend wieder Gewitterwolken auf, die sich aber glücklicherweise wieder verziehen. Zu Fuß bummeln wir anschließend in die naheliegende Altstadt und essen draußen in der Fußgängerzone zu Abend. Für uns gibt es Spagetti mit Spinat, Champions und Schafskäse.


Unser Blick fällt auf das Benediktinerkloster Stift Melk. Das dominante Barockgebäude ist Wahrzeichen der Wachau und gehört zum UNESCO-Welterbe.

Um 19.30 Uhr machen wir uns in Richtung Heimat auf. Geplant ist eine Zwischenübernachtung in Hof bevor wir am Mittwoch den weiteren Rückweg nach Hause antreten wollen.


Impressionen des Tages:






Fazit:

Der zweite Teil meines Urlaubs war weniger anstrengend und entspannt. Der Donauradweg von Passau bis Melk war gut ausgeschildert und überwiegend eben, dementsprechend leicht und problemlos zu befahren. Landschaftlich schön aber wenig abwechslungsreich, dadurch wurde es mit der Zeit etwas langweilig.

Der Abschnitt in der Wachau war ein besonderes Hightlight und in landschaftlicher sowie architektonischer Hinsicht kaum zu toppen.

Das Wetter war überwiegend gut, insgesamt war es ein schöner und gelungener Urlaub.