Urlaub Altmühltal
09. - 16. September 2016
804 km
Tag 1
Freitag, 09. September 2016
Edemissen – Melsungen
215 km
In
unserem diesjährigen Herbsturlaub wollen wir das Altmühltal in Bayern erkunden.
Ich starte heute früh um 6.20 Uhr in der Dämmerung. Der Wetterbericht sagt für
die kommende Woche schönes Wetter vorher, jetzt ist es noch etwas diesig aber
schon ziemlich mild.
Mein
heutiges Ziel soll hinter Kassel liegen, wo
Peter mich dann am
Abend mit dem Womo aufnimmt. Vorsichtshalber mache ich mir Notizen, für diese
weite Strecke wird das Navi mehr verbrauchen als ich während der Fahrt aufladen
kann. Die Technik am Ersatzrad funktioniert nicht so perfekt. Außerdem möchte
ich unliebsame Wege ausschließen, im Zweifelsfall lieber Straße fahren. Ich
werde das Navi also nur im Notfall einschalten.
Den
Weg bis Hoheneggelsen kenne ich auswendig. Bis dahin
fahre ich sicher auf Radwegen, hier erwartet mich der erste Berg. Anfang des
Jahres bin ich schon einmal nach Kassel gefahren, dieses Mal wähle ich eine
etwas andere Strecke. Auf
der Straße Richtung Grasdorf , die ich nur aus der Autoperspektive kenne, geht’s wieder runter.
Bei Bokenem wird es dann etwas bergiger. Ich
genieße die schöne Landschaft. Manchmal fahre ich auf der Straße, dann habe ich
wieder einen schönen, verkehrsberuhigten
Radweg fernab der Straße.
Viele Bauern sind mit dem Trecker unterwegs und
pflügen ihre Felder, der Geruch von frischem Mutterboden steigt mir beim
Vorbeifahren in die Nase und erinnert mich an meine Kindheit, wenn mein Vater im Herbst
den Gemüsegarten umgegraben hat.
Nach
einer heftigen Steigung sehe ich den Verkehr auf der parallel verlaufenden A7
weit unter mir fließen.
Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und bin froh, nicht in einem der unten
vorbeifahrenden Autos sitzen zu müssen.
Wo
es raufgeht, geht es auch wieder runter, nach mühevollen Anstiegen folgen
herrliche Abfahrten.
Nach
etwa 85 Kilometern mache ich in Echte bei einem Supermarkt Halt. Ich habe meine
Wasserflasche fürs Rad zuhause vergessen und die Reserveflasche bereits fast
ausgetrunken. Hier decke ich mich mit Getränken ein. Am Imbisswagen davor lockt
der Duft frisch gegrillter Hähnchen, ich
gönne mir eine Keule und mache am Ortsausgang
meine erste Rast
auf einer Bank mit
Blick auf die Höhenzüge des Leine-Weser Berglandes.
Das
Wetter ist optimal zum Radfahren. Es ist warm aber auch immer noch etwas
diesig, die Sonne brennt nicht so. Der Wind weht schwach von der Seite, ich
komme gut voran. Bis
Northeim fahre ich auf der B248, dann geht’s weiter auf der B3 über Nörten-Hardenberg nach Bovenden. Dort ist mir die Verkehrslage
nicht so ganz klar, ich möchte Göttingen umfahren, da mich das Großstadtgewirr
zu viel Zeit kostet. Deshalb schalte ich hier mein Navi mit dem Ziel Dransfeld ein.
Prompt werde ich kurz darauf von der Straße weggeführt und einen steilen, grob geschotterten Berg hinauf geschickt. Mag ja vielleicht der kürzeste Weg sein aber befahrbar ist der nicht, ich muss absteigen und schieben. Selbst das strengt so an, dass ich nicht mal Lust zum Fotografieren habe. Zum Glück ist nach etwa einem Kilometer ein Ende in Sicht, hinter einer Kurve geht es dann leicht hügelig weiter. Ich schaue mich um und sehe weit unten im Tal die Universitätsstadt Göttingen liegen. Spätestens hier weiß ich, dass sich die Schinderei gelohnt hat, der Ausblick ist einmalig schön. Am Wegesrand stehen Apfelbäume, ich lasse mich rollen, hin und wieder geht es ein Stück bergauf, dann wieder hinab.
Es wird nicht langweilig, ich fahre fernab vom Straßenverkehr. Dafür habe ich keine Ahnung wo genau ich bin. Aber egal, ich verlasse mich auf Naviki und komme nach etwa 20 km in Dransfeld an.Hier komme ich wieder auf die B3 und schalte mein Navi aus.
Ein verlockendes Fahrradschild weist den Weg nach Hann.Münden. In der angegebenen Richtung sehe ich eine sehr schöne, hügelige Landschaft. Ich überlege kurz aber habe nach der Querfeldeinfahrt von eben wenig Lust auf weitere Umwege und möchte noch ordentlich Strecke machen.
Deshalb entscheide ich mich für die radweglose Bundesstraße, die nach Stadtausgang erst einmal einen Kilometer knackig ansteigt. Mit einem kleinen Gang komme ich aufgrund des glatten Straßenbelages gut hoch und werde kurze Zeit später für meine Entscheidung belohnt. Die folgenden 15 Kilometer geht es nur bergab. Mir war gar nicht klar, solange bergauf gefahren zu sein, jetzt genieße ich die Abfahrt und kann es kaum glauben. Ich fliege dahin, habe aber trotzdem Respekt vor der Straße und lasse meine Geschwindigkeit nicht zu hoch werden. Der Verkehr hält sich einigermaßen in Grenzen, einige Autos müssen vor allem in Kurven hinter mir abbremsen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit auf dem schönsten Streckenabschnitt von heute komme ich in Hannoversch Münden an und überquere die große Weserbrücke.
Wie Anfang dieses Jahres will ich am Fuldaradweg weiter fahren. Hier erwarten mich zum Glück keine Berge mehr, meine Beine werden auch so langsam etwas müde. Ich frage mich nach dem Weg durch, möchte nicht aus Versehen einem falschen Fluss folgen, es gibt ja hier schließlich 3 davon.
Kurz vor Kassel meldet Peter sich und teilt mir mit, dass er gleich aus Edemissen losfährt. Ich schlage ihm Melsungen als Treffpunkt vor und denke, dass ich für die letzten 40 Kilometer etwa genauso viel Zeit brauche wie er für die Autofahrt. Jetzt also keine Zeit mehr verlieren, ich bin noch gut drauf und trete ständig in die Pedale. Kassel schneide ich nur am Rand, fahre nach Schildern und bleibe am Fuldaradweg.
Ich kann mich noch gut an die Strecke vom Frühjahr erinnern. Die Bäume und Büsche waren im März noch kahl, jetzt stehen sie in saftigem grün kurz vor der Herbstfärbung. Die Felder sind abgeerntet und für den Winter vorbereitet.
Der
Weg führt uns durch Leutershausen, das seinen alten Kern mit Resten
der Stadtmauer und seinen beiden Türmen bewahren konnte. Ein nettes Ambiente
bietet das efeubewachsene Stadttor und lädt zum Verweilen ein.
Animiert
durch einen Wegweiser entschließen wir uns, noch zum 10 km entfernten
Brombachsee zu fahren. Der Weg führt auf Sand und Schotterwegen teilweise durch
ein schattiges Waldgebiet am Altmühlüberleiter entlang. Der Altmühlüberleiter ist Teil der Überleitung
Donau-Main und leitet Wasser aus dem Altmühlsee über
den Brombach in den Kleinen Brombachsee. Der 8,7 km
lange Kanal unterquert in einem 2,7 km langen Stollen die europäische Hauptwasserscheide zwischen
dem Altmühl- und dem Regnitz-Einzugsgebiet.
Nach einigen hügeligen Passagen sind wir am großen Brombachsee, dem größten Stausee des Fränkischen Seenlands. Er dient neben dem Hochwasserschutz im Altmühltal vor allem der Wasserregulierung für das regenarme Nordbayern. Außer wasserwirtschaftlichen Zwecken dient der See auch der Freizeit und Erholung. An den zahlreichen Sandstränden des Südufers tummeln sich die Badegäste, es gibt extra Rad- und Fußwege.
Heute am Sonntag kurz vor Ferienende in Bayern nutzen alle das sonnig-warme Wetter nochmal aus. Wir holen uns aus einer überfüllten Strandbar ein Eis und sehen zu, dass wir weiterkommen. Nervig sind die 4er-Fahrräder mit Sonnendach, auf denen ganze Familien durch die Gegend kurven und uns ständig zum Abbremsen und Klingeln zwingen.
Vom Staudamm auf der Ostseite des Brombachsees, der sowohl von der Fläche als auch vom Speichervolumen zu den größten Talsperren Deutschlandes gehört, haben wir einen wunderschönen Blick auf ein Tal mit kleineren Waldseen und den Brombach.
Auch am nördlichen Ufer gibt es neben einem schönen Radweg Badebuchten an denen sich sonnenhungrige Gäste tummeln. Nach etwa 20 Kilometern haben wir den See umrundet und fahren den Weg am Altmühlüberleiter wieder zurück bis nach Gunzenhausen.
Prompt werde ich kurz darauf von der Straße weggeführt und einen steilen, grob geschotterten Berg hinauf geschickt. Mag ja vielleicht der kürzeste Weg sein aber befahrbar ist der nicht, ich muss absteigen und schieben. Selbst das strengt so an, dass ich nicht mal Lust zum Fotografieren habe. Zum Glück ist nach etwa einem Kilometer ein Ende in Sicht, hinter einer Kurve geht es dann leicht hügelig weiter. Ich schaue mich um und sehe weit unten im Tal die Universitätsstadt Göttingen liegen. Spätestens hier weiß ich, dass sich die Schinderei gelohnt hat, der Ausblick ist einmalig schön. Am Wegesrand stehen Apfelbäume, ich lasse mich rollen, hin und wieder geht es ein Stück bergauf, dann wieder hinab.
Es wird nicht langweilig, ich fahre fernab vom Straßenverkehr. Dafür habe ich keine Ahnung wo genau ich bin. Aber egal, ich verlasse mich auf Naviki und komme nach etwa 20 km in Dransfeld an.Hier komme ich wieder auf die B3 und schalte mein Navi aus.
Ein verlockendes Fahrradschild weist den Weg nach Hann.Münden. In der angegebenen Richtung sehe ich eine sehr schöne, hügelige Landschaft. Ich überlege kurz aber habe nach der Querfeldeinfahrt von eben wenig Lust auf weitere Umwege und möchte noch ordentlich Strecke machen.
Deshalb entscheide ich mich für die radweglose Bundesstraße, die nach Stadtausgang erst einmal einen Kilometer knackig ansteigt. Mit einem kleinen Gang komme ich aufgrund des glatten Straßenbelages gut hoch und werde kurze Zeit später für meine Entscheidung belohnt. Die folgenden 15 Kilometer geht es nur bergab. Mir war gar nicht klar, solange bergauf gefahren zu sein, jetzt genieße ich die Abfahrt und kann es kaum glauben. Ich fliege dahin, habe aber trotzdem Respekt vor der Straße und lasse meine Geschwindigkeit nicht zu hoch werden. Der Verkehr hält sich einigermaßen in Grenzen, einige Autos müssen vor allem in Kurven hinter mir abbremsen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit auf dem schönsten Streckenabschnitt von heute komme ich in Hannoversch Münden an und überquere die große Weserbrücke.
Wie Anfang dieses Jahres will ich am Fuldaradweg weiter fahren. Hier erwarten mich zum Glück keine Berge mehr, meine Beine werden auch so langsam etwas müde. Ich frage mich nach dem Weg durch, möchte nicht aus Versehen einem falschen Fluss folgen, es gibt ja hier schließlich 3 davon.
Es
ist kurz nach 16 Uhr, gute 150 km habe ich bereits hinter mich gebracht. Ich
suche mir ein schönes Plätzchen an der Fulda, mache meine 2. Pause und tanke
Kraft für die Weiterfahrt. Die trete ich an, als ein Stamm fliegender Ameisen unter meiner Bank anfängt, auszuschwärmen und meine Beine als Startrampe benutzt.
Es
ist wunderschön hier, obwohl ich den Weg schon einmal gefahren bin, lohnt es
sich immer wieder hier zu fahren. Der
Radweg begleitet den Fluss sehr
nahe, ich begegne einigen Radlern,
überhole Jogger und Spaziergänger. Autolärm gibt es nur selten. Dafür drehen
einige laut quakende Wildgänse ihre
Runde über meinem Kopf und aus dem Bäumen ertönt das Gezwitscher verschiedener
Vögel.
Kurz vor Kassel meldet Peter sich und teilt mir mit, dass er gleich aus Edemissen losfährt. Ich schlage ihm Melsungen als Treffpunkt vor und denke, dass ich für die letzten 40 Kilometer etwa genauso viel Zeit brauche wie er für die Autofahrt. Jetzt also keine Zeit mehr verlieren, ich bin noch gut drauf und trete ständig in die Pedale. Kassel schneide ich nur am Rand, fahre nach Schildern und bleibe am Fuldaradweg.
Ich kann mich noch gut an die Strecke vom Frühjahr erinnern. Die Bäume und Büsche waren im März noch kahl, jetzt stehen sie in saftigem grün kurz vor der Herbstfärbung. Die Felder sind abgeerntet und für den Winter vorbereitet.
Mein
rechtes Knie zwickt etwas und auch mein Hinterteil macht sich inzwischen
bemerkbar, ich rutsche von einer Pobacke auf die andere, trotzdem genieße ich
die Fahrt.
Um
20.15 Uhr erreiche ich Melsungen in der Dämmerung, genau in dem
Moment als Peters Nachricht von seiner Ankunft auf meinem Handy aufläuft. Was
für ein Timing!
Kurze
Zeit später sitze ich nach 215 Kilometern kaputt aber glücklich im Womo
und wir setzen unsere Fahrt in den Urlaub fort.
Tag 2
Tag 2
Samstag, 10. September 2016
Herrieden –
Hornau – Ansbach – Herrieden
83 km
83 km
Heute
morgen erwachen wir bei strahlendem Sonnenschein in Herrieden, wo wir gestern kurz vor
Mitternacht angekommen sind. Herrieden ist eine Stadt im
mittelfränkischen Landkreis Ansbach und liegt am Oberlauf der Altmühl, zu deren Quelle wir uns heute
aufmachen.
Ich habe keinen Fahrradführer gekauft, wir wollen uns an einige
Internet-Ausdrucke sowie Fahrradschilder halten.In
der Stadtmitte finden wir ein Hinweisschild nach Colmberg. Wir fahren durch den
Storchenturm über die steinerne Altmühlbrücke aus der Stadt. Der Turm ist Teil
der fast vollständig erhaltenen Stadtmauer von Herrieden und verdankt seinen Namen den seit
Jahrhunderten dort nistenden Störchen.
Hier
ist die Landschaft ziemlich eben, unser Weg führt durch Flutwiesen auf denen
Störche und Reiher stolzieren und nach Nahrung suchen. Zwischendurch tauchen
kleine Ortschaften in der Ferne auf und wirken wie Farbklekse zwischen den
weiten Grünflächen.
Das
Gustav-Weißkopf-Denkmal zu Ehren des gebürtigen Leutershausener Flugzeugpioniers
prangert uns auf dem Marktplatz entgegen. Ihm gelang am 14.8.1901 der erste
motorgetriebene Flug in den USA über immerhin eine Meile.
Hinter
Colmberg machen wir einen Abstecher zu
einer Kneippanlage, die hier in der Gegend immer wieder zu finden sind. Die
Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und das Wassertreten im kühlen Nass tut
gut. Schön
abgekühlt setzen wir unseren Weg in Richtung Quelle fort.
Wir kommen durch Unter- und Oberhegenau, Binzwangen und Burghausen.
Am
Hornauer Weiher erreichen wir den Altmühlursprung. Tatsächlich gibt es keine exakt
definierte Altmühlquelle, vielmehr handelt es sich bei den
Zuflüssen in den Weiher um mehrere Schichtwasseraustritte und Quellen. Die
Kelten haben dem Fluss seinen Namen gegeben: alcimona, was so viel wie der liebliche,
der sanfte Fluss heißt.
Die
Flusslänge vom Ursprung bis zur Mündung in die Donau bei Kelheim beträgt 223 km
bei einem Höhenunterschied von ca.160 m. Eine Länge, die trotz Hin- und
Rückfahrten in diesem Urlaub für uns problemlos zu schaffen sein müsste. Nach kurzer Rast drehen wir um und folgen der
jungen Altmühl ein Stück ihres Weges.
Wir weichen von der eigentlichen Route ab und beschließen, einen Abstecher ins nahegelegene Ansbach zu machen. Unterwegs bewundern wir eine 300 Jahre alte Eiche, die frei und imposant am Wegesrand steht und eine gewisse Ruhe und Überlegenheit ausstrahlt.
Im weiteren Verlauf des Weges erhaschen wir einen Blick auf die Burg Colmberg, die über dem gleichnamigen Dorf trohnt. Neben dem weithin sichtbaren runden Bergfried streckt sich das Hauptgebäude mit dem Walmdach in den Himmel. Die wehrhafte Anlage wurde so genial gebaut, dass sie nie zerstört werden konnte.
Dann kommen wir auf den landschaftlich schönen Colmberger Eichenwaldweg und kämpfen uns ein gutes Stück bergan.
Eine lange Abfahrt folgt, erst an der Hauptstraße, dann über einen Feldweg auf eine Nebenstraße bis wir in Ansbach einrollen. Die kreisfreie Stadt in Bayern ist Sitz der Regierung und der Bezirksverwaltung von Mittelfranken sowie des Landratsamtes Ansbach. Hier empfängt uns lebendiges Treiben, die Plätze in den Straßencafés sind alle belegt.
Wir schieben unsere Räder über eine Brücke durch das Stadttor und kommen in die belebte Altstadt. Wir setzten uns auf eine Bank unter eine Linde und machen Pause, lassen die Stadt auf uns wirken. Die Kirchtürme der St. Gumbertuskirche ragen im Hintergrund in den Himmel.
Nach einer Weile machen wir uns auf den Rückweg. Ein Schild führt uns auf dem Radweg an der B14 aus der Stadt, zu Peters Ärgernis geht es einige Kilometer nur bergauf, bis wir das letzte Stück nach Herrieden wieder abwärts rollen können.
Tag 3
Wir weichen von der eigentlichen Route ab und beschließen, einen Abstecher ins nahegelegene Ansbach zu machen. Unterwegs bewundern wir eine 300 Jahre alte Eiche, die frei und imposant am Wegesrand steht und eine gewisse Ruhe und Überlegenheit ausstrahlt.
Im weiteren Verlauf des Weges erhaschen wir einen Blick auf die Burg Colmberg, die über dem gleichnamigen Dorf trohnt. Neben dem weithin sichtbaren runden Bergfried streckt sich das Hauptgebäude mit dem Walmdach in den Himmel. Die wehrhafte Anlage wurde so genial gebaut, dass sie nie zerstört werden konnte.
Dann kommen wir auf den landschaftlich schönen Colmberger Eichenwaldweg und kämpfen uns ein gutes Stück bergan.
Eine lange Abfahrt folgt, erst an der Hauptstraße, dann über einen Feldweg auf eine Nebenstraße bis wir in Ansbach einrollen. Die kreisfreie Stadt in Bayern ist Sitz der Regierung und der Bezirksverwaltung von Mittelfranken sowie des Landratsamtes Ansbach. Hier empfängt uns lebendiges Treiben, die Plätze in den Straßencafés sind alle belegt.
Wir schieben unsere Räder über eine Brücke durch das Stadttor und kommen in die belebte Altstadt. Wir setzten uns auf eine Bank unter eine Linde und machen Pause, lassen die Stadt auf uns wirken. Die Kirchtürme der St. Gumbertuskirche ragen im Hintergrund in den Himmel.
Nach einer Weile machen wir uns auf den Rückweg. Ein Schild führt uns auf dem Radweg an der B14 aus der Stadt, zu Peters Ärgernis geht es einige Kilometer nur bergauf, bis wir das letzte Stück nach Herrieden wieder abwärts rollen können.
Tag 3
Sonntag, 11. September 2016
Herrieden – Altmühlsee –
Brombachsee – Gunzenhausen – Herrieden
102 km
Es
ist sonnig und windstill, heute soll es bis zu 32 Grad werden. Wir haben etwas
länger geschlafen und machen uns erst gegen 10.30 Uhr auf den Weg flussabwärts.
Hinter Ornbau kommen wir über die schöne alte Altmühlbrücke, unter der heute allerdings nicht
mehr gar so viel Wasser fließt, da nur 500 Meter südwestlich der Altmühlzuleiter einen Großteil des Wassers
abzwackt.
Der Altmühlzuleiter, den wir ab jetzt begleiten, ist ein etwa 4,7 Kilometer langer, in den 1970er Jahren entstandener, künstlicher Wasserlauf mit dem bei Hochwasser der Altmühl Wasser entnommen und dem Altmühlsee zugeführt wird. Der Zuleiter ist in der Regel gut 50 Meter breit und etwa zwei Meter tief. Ein schöner befestigter Radweg begleitet ihn beidseitig.
Wir rollen ohne Wind und Steigungen so dahin, die Sonne spiegelt sich im Wasser. Das Gequake der Enten begleitet uns, ein Fisch schnappt nach einem Insekt über der Wasseroberfläche und taucht klatschend wieder ab.
Der Altmühlzuleiter, den wir ab jetzt begleiten, ist ein etwa 4,7 Kilometer langer, in den 1970er Jahren entstandener, künstlicher Wasserlauf mit dem bei Hochwasser der Altmühl Wasser entnommen und dem Altmühlsee zugeführt wird. Der Zuleiter ist in der Regel gut 50 Meter breit und etwa zwei Meter tief. Ein schöner befestigter Radweg begleitet ihn beidseitig.
Wir rollen ohne Wind und Steigungen so dahin, die Sonne spiegelt sich im Wasser. Das Gequake der Enten begleitet uns, ein Fisch schnappt nach einem Insekt über der Wasseroberfläche und taucht klatschend wieder ab.
Am
Ende des Zuleiters kommen wir auf Höhe der
Vogelinsel, ein Naturschutzgebiet, welches zum Teil für Fußgänger begehbar ist,
an den Altmühlsee.
Der 4 km lange und bis zu 1,7 km breite Stausee gehört mit mehreren großen Seen in der
Umgebung zum Fränkischen Seenland.
Ein 12,5 km langer Radweg führt rund um den See, wir fahren zuerst am
nordöstlichen Ufer entlang.
Die
weiträumige Landschaft des oberen Altmühltals ist ideal zum Segeln,
Surfen und Baden an den zahlreichen Liegewiesen, Bade- und Sandstränden.
Im Vorbeifahren sehen wir einige
Sportboote am Anleger im Wasser schaukeln, auf den Rasenflächen am Ufer sitzen
vereinzelt sonnenhungrige Badegäste und genießen das schöne Wetter.
Nach einigen hügeligen Passagen sind wir am großen Brombachsee, dem größten Stausee des Fränkischen Seenlands. Er dient neben dem Hochwasserschutz im Altmühltal vor allem der Wasserregulierung für das regenarme Nordbayern. Außer wasserwirtschaftlichen Zwecken dient der See auch der Freizeit und Erholung. An den zahlreichen Sandstränden des Südufers tummeln sich die Badegäste, es gibt extra Rad- und Fußwege.
Heute am Sonntag kurz vor Ferienende in Bayern nutzen alle das sonnig-warme Wetter nochmal aus. Wir holen uns aus einer überfüllten Strandbar ein Eis und sehen zu, dass wir weiterkommen. Nervig sind die 4er-Fahrräder mit Sonnendach, auf denen ganze Familien durch die Gegend kurven und uns ständig zum Abbremsen und Klingeln zwingen.
Vom Staudamm auf der Ostseite des Brombachsees, der sowohl von der Fläche als auch vom Speichervolumen zu den größten Talsperren Deutschlandes gehört, haben wir einen wunderschönen Blick auf ein Tal mit kleineren Waldseen und den Brombach.
Auch am nördlichen Ufer gibt es neben einem schönen Radweg Badebuchten an denen sich sonnenhungrige Gäste tummeln. Nach etwa 20 Kilometern haben wir den See umrundet und fahren den Weg am Altmühlüberleiter wieder zurück bis nach Gunzenhausen.
Der
Färberturm ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und wurde als
Pulverturm und auch als Gefängnis genutzt.
An der Eisdiele in der Altstadt machen
wir nochmal Rast, essen Eis und sitzen noch eine Weile auf der sonnigen Bank
bevor wir den weiteren Rückweg antreten.
Jetzt
passieren wir den Altmühlsee am südwestlichen Ufer. Der See ist
viel ruhiger und natürlicher, der Tourismus hält sich in Grenzen und der Radweg
ist ohne Hindernisse befahrbar.
Über die Altmühlbrücke fahren wir wieder durch Ornbau. Die Stadt konnte ihren
mittelalterlichen Charakter bewahren und wird immernoch von der jahrhunderte alten Stadtbefestigung umgeben.
Zurück
in Herrieden fahren wir auf den kunstvoll
bemalten Chor der Basilika zu. Die Frontansicht um die Ecke mit dem originellen
Brunnen runden das Bild ab.
Wir
lassen den schönen Tag beim Griechen in der Nähe unseres Stellplatzes
ausklingen und werden morgen die Stadt verlassen.
Tag 4
Montag, 12. September 2016
Dollnstein –
Eichstätt – Kipfenberg –
zurück
93 km
93 km
Wir
finden heute Morgen den ausgeschriebenen Stellplatz in Dollnstein direkt vor dem Absperrschild der
Ortsbaustelle. Der Platz ist Umleitungsstrecke und wegen des kalkigen
Schotterbelages sehr staubig, dafür werden wir mit einem faszinierenden
Panorama belohnt.
Lauter Baulärm dringt uns entgegen, wir sparen uns den baustellenbedingten
Umweg in den Dorfkern und folgen den Fahrradschildern Richtung Eichstätt. Es
ist wieder schön warm, die Jacke brauchen wir nicht. Der Radweg geht auf
Asphalt zwischen großen Wiesen und Feldern an der Altmühl entlang.
Kurz hinter Dollnstein passieren wir den Burgstein am Wegesrand. Die turmartige Felsbildung ist Teil einer Kalkplattform, die in einem subtropischen Flachmeer zur Zeit des oberen Jura abgelagert wurde. Sie wurden von Ur-Donau und Altmühl herauspräpariert.
Die Landschaft ist wunderschön und wirkt großräumig, unser Weg ist leicht hügelig, rechts und links begleiten uns einige bewaldete Höhenzüge.
Eichstätt kündigt sich durch den Blick auf die Willibaldsburg an, die Schlossfestung liegt westlich der Altstadt auf einem langgezogenen Bergsporn, dem Willibaldsberg. Sie war bis ins 18. Jahrhundert repräsentative Burg sowie Sitz der Eichstätter Fürstbischöfe und beherbergt heute das Juramuseum.
Die Altmühl schlängelt sich kurvig durch die Landschaft, ein Schwanenpärchen am anderen Ufer putzt sein Gefieder, Seerosen schwimmen wie kleine Inseln im Wasser. Die Vegetation am Ufer spiegelt sich im seicht dahinfließenden Fluss, den wir noch ein ganzes Stück begleiten, bis wir die Altstadt von Eichstätt erreichen.
Wir schieben unsere Räder über eine verträumte Brücke und bestaunen die riesigen Gebäude der Stadt, die als Hauptort des Altmühltals gilt. Außerdem ist sie Bischofssitz des Bistums Eichstätt und Hauptsitz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Alles wirkt sehr groß und sauber, wie der Marktplatz mit dem Willibaldsbrunnen und der Residenzplatz mit der Mariensäule. Der Autoverkehr rollt über das Kopfsteinpflaster und wir sehen zu, dass wir weiterkommen.
Kurz hinter Eichstätt, in Pfünz, verleitet uns ein Hinweis auf ein Römerkastell zu einem schweißtreibenden Aufstieg ohne Fahrrad. Das ehemalige römische Kohortenkastell wurde ab etwa 90 n. Chr. auf einem 42 Meter hohen Jurasporn zwischen dem Tal der Altmühl und dem des Pfünzer Baches errichtet. Ohne fachbezogene wissenschaftliche Mithilfe entstand hier ein Rekonstruktionsversuch der um ein Stockwerk zu niedrigen Porta praetoria auf den antiken Fundamenten.
Nach dem kleinen Abstecher in die Vergangenheit schwingen wir uns wieder auf die Räder und ernennen das 25 km entfernte Kipfenberg zu unserem heutigen Tagesziel. Wegen der Flussbiegungen fahren wir in fast alle Himmelsrichtungen sodass wir die Sonne mal von hinten haben und mal von ihr geblendet werden. Angenehm sind die Wege an schattigen Waldrändern, die allerdings nicht ohne Steigungen auskommen.
Am Ortseingang von Kipfenberg kommen wir auf einen Supermarkt zu und decken uns mit einer Familienportion Eis ein, die wir am Ufer der Altmühl verzehren. Dafür sparen wir uns die Besichtigung der Ortschaft, lassen die Füße im Wasser baumeln und relaxen noch eine Weile bevor wir den Rückweg antreten.
Kurz hinter Dollnstein passieren wir den Burgstein am Wegesrand. Die turmartige Felsbildung ist Teil einer Kalkplattform, die in einem subtropischen Flachmeer zur Zeit des oberen Jura abgelagert wurde. Sie wurden von Ur-Donau und Altmühl herauspräpariert.
Die Landschaft ist wunderschön und wirkt großräumig, unser Weg ist leicht hügelig, rechts und links begleiten uns einige bewaldete Höhenzüge.
Eichstätt kündigt sich durch den Blick auf die Willibaldsburg an, die Schlossfestung liegt westlich der Altstadt auf einem langgezogenen Bergsporn, dem Willibaldsberg. Sie war bis ins 18. Jahrhundert repräsentative Burg sowie Sitz der Eichstätter Fürstbischöfe und beherbergt heute das Juramuseum.
Die Altmühl schlängelt sich kurvig durch die Landschaft, ein Schwanenpärchen am anderen Ufer putzt sein Gefieder, Seerosen schwimmen wie kleine Inseln im Wasser. Die Vegetation am Ufer spiegelt sich im seicht dahinfließenden Fluss, den wir noch ein ganzes Stück begleiten, bis wir die Altstadt von Eichstätt erreichen.
Wir schieben unsere Räder über eine verträumte Brücke und bestaunen die riesigen Gebäude der Stadt, die als Hauptort des Altmühltals gilt. Außerdem ist sie Bischofssitz des Bistums Eichstätt und Hauptsitz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Alles wirkt sehr groß und sauber, wie der Marktplatz mit dem Willibaldsbrunnen und der Residenzplatz mit der Mariensäule. Der Autoverkehr rollt über das Kopfsteinpflaster und wir sehen zu, dass wir weiterkommen.
Kurz hinter Eichstätt, in Pfünz, verleitet uns ein Hinweis auf ein Römerkastell zu einem schweißtreibenden Aufstieg ohne Fahrrad. Das ehemalige römische Kohortenkastell wurde ab etwa 90 n. Chr. auf einem 42 Meter hohen Jurasporn zwischen dem Tal der Altmühl und dem des Pfünzer Baches errichtet. Ohne fachbezogene wissenschaftliche Mithilfe entstand hier ein Rekonstruktionsversuch der um ein Stockwerk zu niedrigen Porta praetoria auf den antiken Fundamenten.
Nach dem kleinen Abstecher in die Vergangenheit schwingen wir uns wieder auf die Räder und ernennen das 25 km entfernte Kipfenberg zu unserem heutigen Tagesziel. Wegen der Flussbiegungen fahren wir in fast alle Himmelsrichtungen sodass wir die Sonne mal von hinten haben und mal von ihr geblendet werden. Angenehm sind die Wege an schattigen Waldrändern, die allerdings nicht ohne Steigungen auskommen.
Am Ortseingang von Kipfenberg kommen wir auf einen Supermarkt zu und decken uns mit einer Familienportion Eis ein, die wir am Ufer der Altmühl verzehren. Dafür sparen wir uns die Besichtigung der Ortschaft, lassen die Füße im Wasser baumeln und relaxen noch eine Weile bevor wir den Rückweg antreten.
Wir
fahren auf gleicher Strecke zurück und können uns nicht sattsehen an der
Landschaft mit den sanften, bewaldeten Bergen, den felsigen Gesteinen und dem
hellblauen Himmel über uns. Wegekreuze laden zum Verweilen und Nachdenken ein
und runden das Gesamtbild ab. Am Ende des Tages blicken wir auf eine sehr
schöne und abwechslungsreiche Tour zurück.
Tag 5
Dienstag, 13. September 2016
Dollnstein – Papenheim – Treuchtlingen –
Zurück
94 km
Bereits
in der Dämmerung werden wir von einem LKW aus dem Schlaf gerissen, der während
des kompletten Abladevorgangs von Baumaterial den Motor laufen lässt. Außerdem
scheint der Berufsverkehr des gesamten Ortes hier durch zu müssen, die Reifen
knirschen auf dem Schotter, die Staubwolke hängt wie eine Nebelwand in der
Luft. Wir beschließen, nach der heutigen Radtour bereits am Abend zum nächsten
Stellplatz zu fahren.
Es
verspricht wieder ein schöner warmer Tag zu werden, die Sonne scheint schon
jetzt vom wolkenlosen Himmel. Als wir mit den Rädern um die Ecke biegen, sind
Lärm und Staub vergessen. Wir fahren Richtung Treuchtlingen.
Der Weg ist mal asphaltiert, mal fein geschottert und geht teilweise turbulent
auf und ab, lässt sich aber immer gut befahren. Die Landschaft ist wegen der
Berge abwechslungsreich, grasbewachsene Wiesen und Stoppelfelder wechseln sich
ab.
Manchmal spenden die Bäume an den Hängen uns etwas Schatten aber auch in
der Sonne lässt es sich ganz gut fahren, es ist nicht zu heiß.
Das
auf der Strecke liegende Solnhofen ist bekannt durch das Vorkommen und den Abbau von Plattenkalken welche
während des Jura entstanden sind.
Vor
den Toren Pappenheims
kommen wir auf eine Weidenkirche zu.
Sie besteht aus vielen in die Erde gesteckten Bündeln von Weidenruten. Stahlrohre bilden das Rank-Gerüst. Der Blick zum Himmel ist offen. Im Jahr 2007 wurde diese Naturkirche
von Jugendlichen und der Evangelischen Jugend in
Bayern gebaut und gepflanzt.
Pappenheim
selbst liegt malerisch in einer Altmühlschleife. Bekannt ist der Name der Stadt
vor allem durch den Ausspruch „Daran erkenn ich meine Pappenheimer“ aus
Schillers Drama Wallensteins Tod.
Wir
fahren durch die Stadt und finden außer den üblichen hübschen Häusern nichts
besonderes was zum Verweilen einlädt, also setzen wir unseren Weg fort.
Der
Radweg führt uns weiter über Dietfurt nach Treuchtlingen. Eine nette Dame aus einem
Straßencafé macht ein hübsches Foto von uns auf dem Brunnen vor dem Rathaus.
Es ist inzwischen Mittagszeit, auf unsere Frage nach fränkischer Hausmannskost empfiehlt sie uns den Gasthof „Grüner Baum“. Hier lernen wir die Spezialität Schäufele (Schweinefleisch aus der Schulter mit Knochen und Schwarte) kennen, dazu gibt es Knödel und Salat. Sehr lecker aber fast zu heiß und schwer für dieses Wetter, zum Glück haben wir Platz unter einem großen Sonnenschirm gefunden und genießen das kühle Bier.
Satt und träge schauen wir uns noch etwas in der Stadt um. Eine richtige Fußgängerzone gibt es nicht, wir passieren die ausgestellte alte Dampflok in einem Park und folgen dem Hinweisschild des Altmühlradweges weiter flussaufwärts Richtung Gunzenhausen.
Die Berge verschwinden so langsam und die Gegend wird immer ebener. Ein lila blühendes Feld und gelborange Kürbisse bieten etwas Abwechslung zu den riesigen Grasflächen und den gepflügten Feldern.
Seit einigen Kilometern begleiten wir die Bahnlinie, ab und an rauscht ein Zug laut ratternd an uns vorbei. Etwa 12 km vor Gunzenhausen finden wir ein schönes Plätzchen zum Rasten, lassen die Füße im Altmühlwasser baumeln und beschließen nach einer Weile, hier den Rückweg anzutreten.
Eine letzte Pause machen wir kurz hinter Solnhofen auf einer Bank mit Blick auf die 12 Apostel. Die Felsformationen bestehen aus dolomitischem Schwammkalk und bilden über dem Altmühlufer eine Reihe von Felstürmen, die an der Schwelle des Weiß-Jurameeres nach Erosion des weicheren Malmgesteins stehen geblieben sind und senkrecht aus den Hängen ragen.
Kurze Zeit später kommen wir am eingestaubten Womo an und rüsten uns für den nächsten
Es ist inzwischen Mittagszeit, auf unsere Frage nach fränkischer Hausmannskost empfiehlt sie uns den Gasthof „Grüner Baum“. Hier lernen wir die Spezialität Schäufele (Schweinefleisch aus der Schulter mit Knochen und Schwarte) kennen, dazu gibt es Knödel und Salat. Sehr lecker aber fast zu heiß und schwer für dieses Wetter, zum Glück haben wir Platz unter einem großen Sonnenschirm gefunden und genießen das kühle Bier.
Satt und träge schauen wir uns noch etwas in der Stadt um. Eine richtige Fußgängerzone gibt es nicht, wir passieren die ausgestellte alte Dampflok in einem Park und folgen dem Hinweisschild des Altmühlradweges weiter flussaufwärts Richtung Gunzenhausen.
Die Berge verschwinden so langsam und die Gegend wird immer ebener. Ein lila blühendes Feld und gelborange Kürbisse bieten etwas Abwechslung zu den riesigen Grasflächen und den gepflügten Feldern.
Seit einigen Kilometern begleiten wir die Bahnlinie, ab und an rauscht ein Zug laut ratternd an uns vorbei. Etwa 12 km vor Gunzenhausen finden wir ein schönes Plätzchen zum Rasten, lassen die Füße im Altmühlwasser baumeln und beschließen nach einer Weile, hier den Rückweg anzutreten.
Eine letzte Pause machen wir kurz hinter Solnhofen auf einer Bank mit Blick auf die 12 Apostel. Die Felsformationen bestehen aus dolomitischem Schwammkalk und bilden über dem Altmühlufer eine Reihe von Felstürmen, die an der Schwelle des Weiß-Jurameeres nach Erosion des weicheren Malmgesteins stehen geblieben sind und senkrecht aus den Hängen ragen.
Kurze Zeit später kommen wir am eingestaubten Womo an und rüsten uns für den nächsten
Stellplatz.
Tag 6
Mittwoch, 14. September 2016
Riedenburg – Kinding – Beilngries –
Dietfurt – Riedenburg
86 km
Heute
morgen wachen wir am neuen Standort direkt am Altmühlradweg auf. Ich schaue mir beim Brötchen
holen die Gegend an und bin begeistert.
Der Großteil von Riedenburg erstreckt sich auf der anderen
Seite der Altmühl, die hier bereits kanalisiert ist,
die unmittelbare Brücke dorthin ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Baustellen
scheinen uns in diesem Urlaub zu verfolgen. Dieses
Mal ist es nicht weiter schlimm, die beschauliche Altstadt
und eine Bäckerei befinden sich auf unserer Seite des Kanals und die zweite Brücke ist nicht weit entfernt.
Nach
dem Frühstück fahren wir flussaufwärts in Richtung Dietfurt, zum ersten Mal
passieren wir eine Schleuse. Schiffe haben wir bislang noch nicht gesehen.
Ein
uralter Traum der Menschheit, den Main mit der Donau zu verbinden, gelang erst
König Ludwig I. von Bayern. In den Jahren 1836-1846 schuf er zwischen den
beiden Wasserstraßen den 172 km langen Ludwig-Donau-Main-Kanal von Bamberg am
Main bis Kelheim an der Donau unter Einschluss der Altmühl ab Dietfurt. Im Jahre 1992 wurde
eine leistungsfähigere Binnenwasserstraße für die moderne Schifffahrt fertiggestellt.
Große Teile des neuen Main-Donau-Kanals überlagern den historischen LMD-Kanal.
Von der einst so beschaulichen Altmühl bleiben nur noch einige Altwasser
und Flussschleifen zurück.
Unterwegs
lädt der Archäologiepark Altmühltal
(APA)
zwischen Dietfurt und Kehlheim zu
einer Zeitreise ein. Einige der insgesamt 18 Stationen
liegen am Altmühlradweg und
lassen die Radtour nicht langweilig werden. Hier besichtigen wir den Nachbau eines eisenzeitlichen
Gehöfts in Oberhofen.
Die
Reifen rollen überwiegend auf
Schotter, einige anstrengende
Hügel liegen auf der Strecke. Wir lassen Dietfurt rechts
liegen und folgen dem Altarm der Altmühl, die Landschaft ist urwüchsig und
sehenswert.
Eine
letzte heftige Steigung und die anschließende Abfahrt führen uns nach Kinding, wo wir 5 Minuten vor Feierabend
im Dorfladen noch einen Pausensnack und was zu trinken bekommen. Hier haben die
Geschäfte auf den Dörfern Mittwoch nachmittags ab 13 Uhr geschlossen,
ich kann mich erinnern, das es in grauer Vorzeit in meinem Heimatort auch mal
so war. Ich
überrede Peter, über den Berg zurückzufahren und am Naturschwimmbad, das wir
etwa 5 km
vor Kinding entdeckt haben, eine gemütliche
Rast zu machen.
Begeisterung ist was anderes, trotzdem setzen wir meine Idee in
die Tat um und wagen uns sogar ins Wasser. Ich im BH und Peters Badehose, Peter
in Shorts. Handtücher haben wir nicht mit, wir lassen uns von der Sonne
trocknen.
Auf
dem Rückweg fahren wir über Beilngries.
Eine
Metzgerei, die sogar offen hat, ziehen wir der überfüllten Eisdiele vor und
genehmigen uns ein leckeres Boulettenbrötchen, zu Peters Leidwesen mit Kümmel.
Beim Essen schauen wir auf die neubarocke Kirche St. Walburga und bewundern die
buntglasierten Ziegel der Kirchturmspitzen.
Wir
folgen der guten Ausschilderung nach Dietfurt. Unterwegs statten wir dem
Erlebnisdorf Alcmona einen Besuch ab, einer weiteren
Station des Achäologieparks. Hier wurden Überreste einer größeren Siedlung aus der
Bronzezeit ausgegraben und versucht, diese
detailgetreu nachzubauen.
Hinter
Dietfurt kommen wir in Mühlbach wie auf dem Hinweg an einem der schönsten
Schleusenwärterhäuschen vorbei. Es gehört zu der unter Denkmalschutz stehenden
Schleuse 12 des LDM-Kanals, die vollständig und funktionsfähig erhalten ist.
Die Kähne wurden mit Hilfe von Pferden auf den Treidelpfaden entlang des Kanals
gezogen.Vorhin haben wir einen Biber zwischen den Staustufen beobachtet, der sich anscheinend nicht selbst befreien konnte. Eine andere Passantin hat per Handy um Hilfe gerufen, jetzt liegen 2 Bretter als Rampe in der Schleusenkammer und der Biber ist verschwunden.
Wir setzen unseren Weg fort. Unterwegs verleiten uns immer wieder reife Äpfel, Birnen oder Pflaumen zum Anhalten und Naschen.
Trotzdem haben wir in Riedenburg wieder Hunger. Wir fahren in die Altstadt, auch hier haben die meisten Lokale mittwochs Ruhetag. Mit ausdrücklicher Genehmigung der Wirtin setzen wir uns auf einen reservierten Platz und genießen leckere Käsespätzle und Schnitzel. Die für diesen Platz bestimmten Gäste sind nicht gewillt, sich zu uns zu setzen und gehen wütend zur Konkurrenz um die Ecke.
Tag 7
Wir setzen unseren Weg fort. Unterwegs verleiten uns immer wieder reife Äpfel, Birnen oder Pflaumen zum Anhalten und Naschen.
Trotzdem haben wir in Riedenburg wieder Hunger. Wir fahren in die Altstadt, auch hier haben die meisten Lokale mittwochs Ruhetag. Mit ausdrücklicher Genehmigung der Wirtin setzen wir uns auf einen reservierten Platz und genießen leckere Käsespätzle und Schnitzel. Die für diesen Platz bestimmten Gäste sind nicht gewillt, sich zu uns zu setzen und gehen wütend zur Konkurrenz um die Ecke.
Tag 7
Donnerstag, 15. September 2016
Riedenburg – Kehlheim –
Regensburg – zurück
119 km
Heute
peilen wir das Endziel des Altmühltalradweges, die Stadt Kelheim an. Es sind
nur 17 km bis dort hin, mal schauen, was sich sonst noch so ergibt.
Der
Radweg verläuft hier ziemlich eben, größere Steigungen sind nicht mehr zu
erwarten. Dafür ist die Landschaft unverändert schön und
die Sonne gibt nochmal alles. Ab morgen soll das Wetter umschlagen und regnen,
zum Glück neigt sich unser Urlaub dann auch dem Ende zu.
Bei
Essing unterfahren wir eine schön
anzusehende und als Tatzelwurm bezeichnete Brücke. Sie gehört mit 198,91 Metern
zu den längsten Holzbrücken Europas und führt Fußgänger und Radfahrer über den
Main-Donau-Kanal.
Schon
von weitem ist die Kuppel der Befreiungshalle zwischen den Bäumen auf dem
Michelsberg bei Kelheim zu erkennen. Wir folgen den Wegweisern in die Stadt.
Als Kind war ich schon einmal hier und sehr beeindruckt von dem mächtig
wirkenden Rundbau aus Kalkstein. Die Wahl zwischen dem sehr steilen Fußweg oder
der Straße, die in Serpentinen auf den 126 Meter hohen Michelsberg führt, fällt
zugunsten der Straße. Im kleinsten Gang quälen wir uns nach oben. Hinter jeder
Kurve hoffen wir auf das Ziel, das wir mit Schweißperlen auf der Stirn nach
etwa 3 km endlich erreichen.
Die
Befreiungshalle steht oberhalb der Stadt Kelheim an der Einmündung der Altmühl bzw. des Main-Donau-Kanals in die Donau.
Errichtet wurde sie unter König Ludwig I. von Bayern im Andenken an die
gewonnen Schlachten gegen Napoleon während der Befreiungskriege in den Jahren
1813 bis 1815. Leider
ist das Denkmal momentan wegen Sanierungsarbeiten zum größten Teil eingerüstet
und verliert dadurch erheblich an Attraktivität, zumal die Aussichtsplattformen auch nicht begehbar sind. Ich bin etwas enttäuscht und muss mich mit dem Blick auf die Donau von den Stufen
zum Portal zufrieden geben.
Jetzt
können wir uns entspannt den Berg hinab rollen lassen. Unterwegs nehmen wir
noch eine weitere Station des Archäologieparks mit. Die Rekonstruktion des
keltischen Stadttores an der Schleuse in Kelheim-Gronsdorf basiert auf den Ergebnissen
archäologischer Ausgrabungen an der äußeren Stadtmauer.
Es
ist noch früh am Tag und wir haben gerade mal 25 km auf dem Tacho, deshalb
beschließen wir, noch ein Stück an der Donau bis nach Regensburg zu fahren. Wir
überqueren den Main-Donau-Kanal und werfen der Befreiungshalle einen letzten
Blick zu.
Einige Meter danach stehen wir am Zusammenfluss von Kanal und Donau.
Die grasenden Schafe lassen sich durch uns nicht stören und legen sich
wiederkäuend zum Mittagschlaf ins Gras. Wir setzen unseren Weg ab jetzt an der
Donau fort.
Der
Weg ist ähnlich, mal Schotter, mal Straße. Die Donau fließt immer neben uns
her.
Kleine Ortschaften und
Campingplätze liegen auf der Strecke. Ein hübsches Hausboot schaukelt in einem
Jachthafen im Wasser.
Die
Fahrradschilder am Donauradweg sind kleiner und leichter zu übersehen, dafür
bleiben wir immer in Flussnähe. Kilometerangaben gibt es selten. Ab Kelheim
sollten es 37 km bis nach Regensburg sein.
Wir fahren schon eine ganze Weile
und wähnen uns an der ersten Autobahnbrücke fast am Ziel.
Tatsächlich haben wir
noch 8 Kilometer, 2 Eisenbahnbrücken und eine weitere Autobahnbrücke vor uns.
Ebenso den Donaupark, einem Naherholungsgebiet vor den Toren der Stadt. Am
Westbadweiher im Park sowie am Ufer der Donau tummeln sich Gruppen von jungen
Leuten, liegen schwatzend in der Sonne
oder schwimmen.
Für
einen Moment glauben wir, zu weit gefahren zu sein, doch durch den vermehrten
Verkehr auf dem Radweg kündigt sich die Großstadt auch ohne Wegweiser an,
außerdem liegt sie direkt an der Donau und ist im Vorbeifahren unschwer zu
übersehen. Kilometerlange Fahrten durch
eine Vorstadt bleiben uns erspart. Wir
kommen durch ein Tor in die Altstadt und sind beeindruckt von der lebendigen
Stadt und der Bausubstanz.
Regensburg ist Hauptstadt des Regierungsbezirks
Oberpfalz, Bischofssitz der Diözese und hat 3 Hochschulen. Seit 2006 gehört die
Altstadt mit Stadtamthof zum UNESCO-Welterbe. Wir lassen die Räder stehen und
gehen zu Fuß weiter.
Ich bewundere die Wandmalereien und die Gestaltung der Gebäude, die allesamt schick hergerichtet sind und wie frisch gestrichen wirken.
Vor den Fenstern hängen
Blumenkästen mit blühenden Blumen. Im zweiten Weltkrieg hatte
Regensburg auch unter Luftangriffen zu leiden aber im Vergleich zum Zerstörungsgrad anderer deutscher Innenstädte wurde
die Altstadt weniger in Mitleidenschaft gezogen.
Stadtführer
unterhalten Gruppen von Menschen in unterschiedlichen Sprachen. Das alte
Rathaus mit dem gotischen Erker ist Sitz des Oberbürgermeisters und eines Teils
der Stadtverwaltung. Außerdem
beherbergt es ein Museum zur
Geschichte der Regensburger Reichstage, die ab 1663 im Reichssaal des Rathauses
stattfanden.
Freie
Plätze gibt es nirgends, wir setzen uns auf die Stufen eines Brunnens und essen
Eis. Dann schlendern wir weiter und genießen das bunte Treiben bei immer noch strahlendem Sonnenschein.
Dann
stehen wir vor dem Regensburger Dom, einem Hauptwerk der gotischen Architektur
in Süddeutschland und die bedeutendste Kirche der Stadt. Er ist Bischofs- und
Hauptsitz des Bistums Regensburg und die einzige Kathedrale Bayerns, deren
Eigentümer nicht das Bistum sondern der Freistaat Bayern ist. Ehrfürchtig
schreiten wir durch das Innere des Doms, der auch Ruhestätte bedeutender
Bischöfe ist. Ein paar Sonnenstrahlen dringen durch die bunten Fenster, der Dom
besitzt einen der umfangreichsten mittelalterlichen
Glasmalereibestände in Deutschland.
Wir sind beeindruckt von dem gewaltigen
Innenraum ebenso von den Verzierungen an den Außenwänden wie z.B. der Judensau,
an deren Zitzen drei Juden hängen und die zudem in Richtung auf das ehemalige
Judenviertel ausgerichtet ist.
Nach
eineinhalb Stunden in der wirklich beeindruckenden Stadt treten wir den Rückweg
an. Wir fahren auf gleicher Strecke zurück und haben einen weiten Weg vor uns.
In Bad Abbach fahren wir fast durch die
Bestuhlung einer Bäckerei und genehmigen uns bei der Gelegenheit noch eine
Zwischenmalzeit.
Hier werden wir noch von der Nachmittagssonne geblendet, im
weiteren Verlauf bezieht sich der Himmel etwas wie angekündigt.
Zurück
am Womo
packen wir unsere Sachen und fahren noch am Abend ein Stück Richtung Heimat bis
nach Hof an der Saale.
Tag 8
Freitag, 16. September 2016
Hof an der Saale
12 km
Heute
morgen erwachen wir bei unerwartetem Sonnenschein auf dem Stellplatz im
Naherholungsgebiet „Untreusee“ südlich der Stadt Hof im
bayrischen Oberfranken. Wir satteln die Räder ein letztes Mal und gehen auf
Erkundungsfahrt. Der von Menschenhand geschaffene Stausee fügt sich in die
weiche, hügelige Landschaft ein, als hätte die Natur ihn selbst hervorgebracht.
Auf Hinweisschildern finden wir zahlreiche Tourenvorschläge für Radler, Jogger und Wanderer. Wir wählen die Tour „von See zu See“, fahren über einige Holzbrücken und bewundern die schöne Gegend.
Durch die Mittelgebirgslage von Frankenwald, Fichtelgebirge und Vogtland gibt es hier teilweise erhebliche Steigungen. Als kurze Zeit später der angekündigte Wetterumschwung mit einem heftigem Regenschauer einsetzt, sind wir nicht böse und beschließen mit der Rückkehr zum Womo und der anschließenden Fahrt nach Hause das Ende unseres sonst sonnigen und erlebnisreichen Urlaubs.
Auf Hinweisschildern finden wir zahlreiche Tourenvorschläge für Radler, Jogger und Wanderer. Wir wählen die Tour „von See zu See“, fahren über einige Holzbrücken und bewundern die schöne Gegend.
Durch die Mittelgebirgslage von Frankenwald, Fichtelgebirge und Vogtland gibt es hier teilweise erhebliche Steigungen. Als kurze Zeit später der angekündigte Wetterumschwung mit einem heftigem Regenschauer einsetzt, sind wir nicht böse und beschließen mit der Rückkehr zum Womo und der anschließenden Fahrt nach Hause das Ende unseres sonst sonnigen und erlebnisreichen Urlaubs.
Die
Umgebung, die Stadt Hof und der Saaleradweg verdienen mehr Aufmerksamkeit als
eine Stippvisite auf der Durchreise und wir nehmen uns die nähere Erkundung für
einen zukünftigen Urlaub vor.