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29.04.17

Radtour Lehrte




Freitag, 28. April 2017
Edemissen - Peine - Lehrte - Edemissen
60 km


Das Aprilwetter hat es in der letzten Woche nicht sehr gut mit uns gemeint, Regen, Sturm, Frost und wenig Sonne. Jetzt wird es langsam wieder etwas angenehmer. Gestern habe ich bei Naviki eine Radtour geplant, die ich heute abfahren möchte.

Gestartet bin ich heute Früh in Edemissen, Zwischenstation ist mein Arbeitsplatz in Peine. Jetzt nach Feierabend geht es weiter. Ich fahre gegen den Wind nach Telgte und biege links in die Hannoversche Heerstraße. Ab hier geht es für die nächsten 13 km nur geradeaus. Mit überqueren der Bahn verlasse ich den Ort und bin in der Feldmark. Der Raps fängt gerade an zu blühen, überall sind leuchtend gelbe Felder zu sehen und es duftet herrlich süßlich.


Der Feldweg ist glatt geschottert und lässt sich gut fahren. Auf meinem Weg überquere ich erst die Landstraße zwischen Rosenthal und Vöhrum, dann die zwischen Equord und Hämelerwald.


Auf Höhe des Mehrumer Kraftwerks werden die Schottersteine größer und der Weg wird sehr holperig, ich werde ganz schön durchgeschüttelt. Aber meine etwas breiteren Reifen bewältigen die Unebenheiten ganz gut.


Nach 1-2 Kilometern wird der Weg wieder besser, kurz vor Dolgen habe ich dann wieder Asphalt unter den Reifen.


Neben den duftenden Rapsfeldern ist unterwegs so manche Naturschönheit zu bewundern.


Ich fahre durch Dolgen, dann ein Stück auf der Landstraße bis Evern. Hier endet dann meine lange Geradeausstrecke mit einer Rechtskurve, die mich wieder auf einen Wirtschaftsweg in die Feldmark bringt. Der Belag wechselt hin und wieder zwischen Asphalt und Schotter, ist aber überwiegend gut befahrbar und quasi ohne Verkehr.


Der Kaliberg des Werkes Bergmannssegen-Hugo aus Sehnde liegt in einiger Entfernung vor mir. Nach der nächsten Rechtskurve fahre ich auf Lehrte zu, der Wasserturm ist bereits von weitem über die Felder zu erkennen.


Lehrte schneide ich nur am östlichen Stadtrand, links von mir ist eine Siedlung, auf meiner rechten Seite liegt der Hohnhorstpark. Dann passiere ich den Hohnhorstsee, der an der Autobahnraststätte "Lehrter See" liegt. Ich fahre ein Stück durch den Hohnhorster Wald und überquere auf einer kleinen Brücke den Lehrter Bach. Der Weg ist danach kaum noch zu erkennen, wird immer schmaler und verwachsener aber ich bin begeistert von diesem wunderschönen Stück Natur.


Meine Begeisterung ebbt schnell ab als ich vor einer Schallschutzwand der A2 stehe. Laut Naviki müsste hier eine Brücke oder ein Tunnel sein, außer Gebüsch ist aber nichts zu sehen. Das kommt davon, wenn man die Routenvorschläge von Naviki zu sehr beeinflusst. Ich kann mich schwach erinnern, gestern die Route einige Male verändert zu haben, weil ich den vorgeschlagenen Weg schon kannte.

Aber so schnell gebe ich nicht auf, auf dem Display ist der Übergang schließlich möglich. Ich schiebe noch ein Stück weiter und sehe um die Ecke den Trampelpfad neben dem Bach, der durch einen kleinen Tunnel unter der Autobahn hindurchführt. Da hier auch Fußspuren zu erkennen sind, wage ich es und schiebe das Rad hindurch.


Dann quäle ich mich mit meinem Rad schiebend eine kurze aber sehr steile Böschung hinauf und die A2 liegt hinter mir.



Ein sehr abenteuerliches Unterfangen, und der Weg wird nicht wirklich besser. Es geht einige Meter auf einer Wiese zwischen 2 Waldstücken weiter am Bach entlang bis zur nächsten Brücke.


Diese bringt mich dann aber wieder auf einen akzeptablen Schotterweg bis zur nächsten Straße nach Steinwedel. Nach Ortsausgang kommt die nächste Feldmarkstrecke. Ich fahre an noch kahlen Feldern, frisch ausgetriebenen Bäumen und Kuhwiesen vorbei.


Nach überqueren der Immenser Landstraße bin ich wieder auf einem Feldweg. Zwischendurch liegen kleinere Waldstücke auf meiner Strecke. Die Waldwege sind trocken und lassen sich gut befahren.


Am Naturfreundehaus Grafhorn mit dem angrenzenden Eisenzeitgehöft des Freilichtmuseums ist jetzt am späten Nachmittag einiges los. Parkende Autos, im Biergarten sitzen einige Besucher und auf dem angrenzenden Spielplatz lärmen Kinder.


Ich fahre weiter auf einem Waldweg am Rande des Burgdorfer Holzes entlang bis nach Schwüblingsen. Trockene Zapfen liegen auf dem Weg und knacken laut beim Drüberfahren.


Auf der Landstraße komme ich über Dollbergen nach Eddesse. Neben dem Eddesser Sportplatz herrscht geschäftiges Treiben, hier wird bereits alles für das Treckertreffen am Wochenende vorbereitet. Auf meinem weiteren Weg durch den Berkhöpen kommen mir einige Oldtimer-Trecker entgegen.


Kurz darauf bin ich Zuhause. Das war, bis auf einige kurze Holperwege und dem Hindernis A2, eine landschaftlich schöne und überwiegend verkehrsfreie Tour. Für mich gab es wieder viele unbekannte und neue Wege zu entdecken.


Route





21.04.17

Osterwochenende Dresden






Osterwochenende Dresden
14. - 16. April 2017
265 km





Für die Osterfeiertage sagt der Wetterbericht kaltes, stürmisches Wetter mit Regen- und Hagelschauern vorher. Wir überlegen, ob wir unseren Plan, nach Dresden zu fahren, fallen lassen oder uns ein anderes, trockeneres Ziel aussuchen. Aber in anderen Ecken von Deutschland ist auch kein Frühlingswetter zu erwarten. Letzten Endes entscheiden wir uns doch für eine Fahrt nach Dresden. Wir packen dicke Klamotten und viel Regenzeug ein und fahren Donnerstag Abend mit dem Womo Richtung Osten bis in Dresdens Stadtteil Stetzsch.





Karfreitag, 14. April 2017
Dresden - Meißen - Riesa - Dresden
98 km

Heute Morgen weckt mich ein Sonnenstrahl, der durch das Oberlicht des Womos scheint. Nach dem Frühstück schlüpfen wir vorsorglich in die Regenklamotten und Peter lädt die Räder ab. Inzwischen sind einige Wolken aufgezogen aber es ist trocken. Von unserem Stellplatz aus fahren wir durch ein paar kleinere Straße und stehen plötzlich mitten in der Natur.


Hinter weiten, grünen Flutwiesen, hellgrün ausgetriebenen Bäumen und weiß blühenden Sträuchern liegt die Elbe vor uns.


Auf einem glatten asphaltierten Weg rollen wir hinunter und verweilen etwas um den Ausblick des Flusses zwischen vielfältigen Grüntönen zu genießen. Wir befinden uns auf dem Elbe-Radweg.



Der Weg schlängelt sich mal näher und mal ferner an der Elbe entlang und ist gut ausgeschildert. Wir erreichen die Eisenbahnbrücke von Niederwartha, bleiben aber auf der linken Elbseite.


Ab hier führt der Radweg zwischen Elbe und der B6 entlang, teilweise durch einen grünbewachsenen Streifen getrennt. Die Landschaft bleibt sehenswert.


Weiße Quellwolken zeichnen sich am Himmel ab, die Sonne schaut oft hervor als wir auf Meißen zurollen. Für die Herstellung des Meißner Porzellans erlangte die Stadt internationale Berühmtheit.


Meißen liegt am Ausgang des Elbtalkessels an der Elbe und ihrem Nebenfluss, der Triebisch.
Der Dom und die Albrechtsburg auf dem Burgberg sind weithin sichtbar und liegen auf unserer Seite. An einer Ampel überqueren wir die Bundesstraße und kurbeln hinauf.


Wir schieben die Räder durch die schmalen, steilen Gassen der sehenswerten historischen Altstadt mit der Frauenkirche.



Dann weiter hinauf über grobes Kopfsteinpflaster zur Albrechtsburg, eines der bekanntesten spätgotischen Architekturdenkmäler. Vor dem mittleren Burgtor bleiben wir stehen und blicken hinunter.


Hinter dem Meer von Hausdächern ist die Elbe und der Stadtteil auf der anderen Elbseite zu sehen.


Vor dem Domplatz stellen wir die Räder ab und schauen uns um. Die Türme des Doms ragen imposant in die Höhe. Der stilreine deutsch-gotische Dom verfügt über eine der wertvollsten Ausstattungen sächsischer Kirchen. Wir gehen jedoch nicht hinein sondern werfen einen Blick über die Brüstung und haben wieder eine einmalige Aussicht.


Von hier oben ist der Lauf der Elbe, die jetzt in der Sonne glitzert, weithin sichtbar. Ich schieße noch einige Fotos bis mir der Fotoapparat den Dienst quittiert. Akku leer, na toll. Zuhause nicht mehr aufgeladen weil er eigentlich "ewig" hält und das Ladegerät nicht mitgenommen. Und das passiert zu Beginn der Reise. Jetzt muss ich mit Handy fotografieren. Zum Glück habe ich dieses Mal nicht vor, damit zu navigieren, weil der Elbe-Radweg kaum zu verfehlen ist.


Das Wetter ist richtig schön geworden und auf dem Tacho stehen erst 20 Kilometer. Wir beschließen, noch weiter bis zur nächsten Brücke ins etwa 27 km entfernte Riesa zu fahren und machen uns wieder auf den Weg.

Kurz darauf gibt es schon wieder Anlass zu einen Zwischenstop. Auf der anderen Straßenseite sehen wir ein altes Gemäuer was wir uns näher anschauen wollen. Es ist die Klosterruine Heilig Kreuz aus dem 13. Jahrhundert.



Die gepflegte Anlage ist sehenswert und der kleine Abstecher hat sich gelohnt. Nun geht es auf dem Elbe-Radweg weiter. Wir kommen durch kleine Ortschaften und sehen viel Natur.


Der Radweg ist durchgehend gut ausgeschildert, gut befahrbar und idyllisch schön, wie hier an der Ketzerbachbrücke bei Zehren.


Teilweise gibt es einige kleinere Steigungen auf der Strecke, nicht besonders schwer zu bewältigen. 


Und auch mal eine ausgeschilderte Umleitung weil der Radweg neu hergerichtet wird. Zwischendurch kommt immer wieder die Elbe zum Vorschein.


Das letzte Stück bis Riesa führt an einer wunderschönen Allee mit altem Baumbestand entlang. Wir können uns gar nicht satt sehen und genießen den Weg.



Wir fahren durch die Innenstadt, die uns nicht so umhaut und suchen einen gemütlichen Platz für unsere Rast. In einem Park, dem Puschkinplatz, lärmen einige Jugendliche, hier fühlen wir uns nicht wohl. Kurz vor der Brücke, an der Stahlgussplastik "Elbquelle" finden wir eine Bank und essen unseren mitgebrachten Snack.


Anschließend wollen wir auf die andere Seite der Elbe wechseln. Obwohl wir die Brücke vor Augen haben, erweist sich die Suche nach der Auffahrt für Radfahrer als gar nicht so einfach. Wir müssen nach dem Weg fragen und erst beim 2. Anlauf finden wir dann endlich das Radwegschild. Auf einem separatem Fahrradweg getrennt von der B169 überqueren wir die Elbe.


Nachdem wir die Stadt verlassen haben, wird es dann mit der Elbe im Blickfeld landschaftlich wieder schön. Manchmal auch etwas hügelig oder unwegsam, einige Hindernisse sind zu überwinden.


Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein Stück Kopfsteinpflasterbelag oder einen schmaleren Pfad. Dafür haben wir jetzt leichten Rückenwind und kommen gut voran.


Den gewohnten glatten Asphaltbelag auf dem Radweg finden wir auch auf der rechten Elbseite hin und wieder.


Eine Art Schrebergarten-Siedlung am Hang mit leuchtend gelben Steingartengewächsen und blühenden Obstbäumen erfreut uns auf dem Weg.


Dann sind wir wieder auf Höhe von Meißen und sehen die Silhouette der Stadt von der rechten Elbseite aus.


Auf dem Weg liegt der Badesee Coswig-Kötitz und ein urtümlich bewachsener Altarm der Elbe.


In Niederwartha überqueren wir die Elbe an der Eisenbahnbrücke und sind wieder zurück auf der linke Elbseite. Die letzten etwa 5 km bis zum Womo fahren wir dann auf gleicher Strecke wie heute Morgen. Der Rückweg war von der Beschaffenheit etwas anspruchsvoller aber auch sehr schön. Das Wetter hat sich super gehalten, es ist ziemlich mild und die Sonne kommt immer wieder zum Vorschein. Alles in allem eine schöne und abwechslungsreiche Tour.







Samstag, 15. April 2017
Dresden - Pirna - Königsstein - Dresden
97 km


Der Himmel am Morgen ist fast wolkenlos, nur einige Schleierwolken sind zu sehen. Die Temperatur ist noch etwas milder als gestern, meine Regenjacke landet erst einmal auf dem Gepäckträger. Wo ist das angekündigte miese Wetter? Nicht dass ich darauf warte, ich freue mich über jede Stunde Sonnenschein und bin froh, dass Petrus es gut mit uns meint - vielleicht haben wir es ja verdient.


Wir fahren wieder hinunter zum Elbe-Radweg, heute geht es flussaufwärts in Richtung Bad Schandau. Noch vor dem Zentrum, im Stadtteil Cotta, überqueren wir die Weißeritz, die in ihrem begradigten und steinigen Flussbett über einige Stufen hinunter fließt und hier in die Elbe mündet. Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes wurde der ursprüngliche Flusslauf zur Mündung an diese Stelle verlegt.


Auf einer alten Eisenbrücke überqueren wir den Alberthafen im Stadtteil Friedrichstadt. Dresdens bedeutendster Hafen wurde Anfang der 1890er Jahre erbaut. Das ursprünglich 15 ha große Hafenbecken wurde inzwischen um die Hälfte verkleinert um Platz für zusätzliche Gewerbeanlagen auf dem 42 ha großen Hafengelände im Ostragehege zu schaffen.

Der Name Ostragehege sorgt bei uns für Verwirrung. Hierbei handelt es sich nicht etwa um einen Zoo sondern um einen innerstädtischen Landschaftsraum. Ursprünglich zur Elbaue gehörend wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts zur Bebauung erschlossen. Benannt nach dem Dorf Ostra, was "Insel" bedeutet und an Stelle der heutigen Friedrichstadt lag. Neben dem Hafen befinden sich unter anderem das Messegelände, ein großer Sportkomplex, Stadion und Eissporthalle im Ostragehege.


Dann passieren wir das ehemalige Fabrikgebäude der Zigarettenfabrik Yenidze, welches heute als Bürogebäude genutzt wird. Das im Stil einer Moschee errichtete Bauwerk gehört zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten Dresdens und befindet sich direkt an der Marienbrücke. Diese Brücke besteht aus 2 direkt nebeneinander liegenden Steinbogenbrücken und gilt heute als die älteste Elbbrücke der Stadt.


Unser Radweg führt unter einem der großen Bögen hindurch und wir fahren auf Dresdens Zentrum zu. Beeindruckende Bauwerke fesseln unseren Blick vom Radweg aus wie z.B. die Katholische Hofkirche am Altstädter Elbufer. Pferdewagen und Busse für Stadtrundfahrten warten hier auf Touristen.


Wir wollen das schöne Wetter ausnutzen und fahren erst einmal weiter. Die Stadtbesichtigung verschieben wir auf morgen.

Im weiteren Verlauf des Elbe-Radweges sehen wir am Hang des gegenüberliegenden Elbufers die drei Elbschlösser. Schloss Albrechtsberg, das Lingnerschloss und Schloss Eckberg befinden sich etwa 3 km vom Stadtzentrum entfernt im Stadtteil Loschwitz.


Hier erreichen wir auch die Loschwitzer Brücke, als "Blaues Wunder" bekannt und eines der Wahrzeichen von Dresden. Die im Jahre 1893 fertiggestellte Brücke war eine der ersten dieser Spannweite aus Metall, die keine Pfeiler in der Elbe benötigte. Unter anderem deshalb wurde sie als Wunder bezeichnet.


Es gibt immer wieder was zu sehen. Wir überholen einen Ausflugsdampfer auf der Elbe, der auf seiner Fahrt gegen den Strom nicht ganz so schnell unterwegs ist.


Die Handykamera kann ich während der Fahrt mit einer Hand nicht bedienen, also muss ich öfter anhalten und absteigen um zu fotografieren. Motive finde ich in dieser wundervollen Gegend viele.


Auf Höhe des Schlosses Pillnitz am gegenüberliegenden Elbeufer kommen wir an der Pillnitzer Elbinsel vorbei. Die Vegetation auf der kleinen Insel ist üppig und urwüchsig.


Nach weiteren Kilometern auf einem sehr schönen ebenen Radweg erreichen wir Pirna. Die Stadt gehört zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Wir machen hier kurz Halt und schieben durch die Altstadt. Sehenswert ist das Rathaus und die Brunnenskulptur am Pirnaer Untermarkt.



Wir halten uns hier nicht sehr lange auf und fahren weiter. Die Umgebung wird immer schöner denn hier beginnt das Elbsandsteingebirge. Das Mittelgebirge in Sachsen und Nordböhmen (Tschechien) besteht vorwiegend aus Sandstein. Der deutsche Teil wird als Sächsische Schweiz bezeichnet.


Der Radweg führt auf einem Berghang etwas in die Höhe, parallel dazu verläuft eine Etage tiefer die Elbe sowie eine Bahnlinie. Die Sandsteinfelsen auf der anderen Elbseite sind gut durch die Bäume, die unserem Weg säumen, zu sehen. Das Panorama erinnert an die typische Landschaft einer Modelleisenbahnanlage.



Wegen der vielen Fotomotive kommen wir kaum vorwärts. Wir fahren durch kleine Orte mit schönen Namen wie "Vogelgesang" oder "Strand". Dann sehen wir auf einer Anhöhe auf unserer Seite die Festung Königstein. Kurz vor Eingang des gleichnamigen Ortes lockt eine sonnige und windgeschützte Bank direkt an der Elbe. Es ist Mittagszeit, kurzerhand lassen wir uns hier nieder und machen Pause.



Währenddessen schaue ich in den Fahrradführer. Bis ins nahegelegene Bad Schandau geht es auf dieser Seite an der Bundesstraße weiter. Wir beschließen, hier umzudrehen und einen Ort zurückzufahren. Im Kurort Rathen nehmen wir dann die Fähre und treten auf der rechten Elbseite den Rückweg an.


Inzwischen bewölkt sich der Himmel und es geht ein kühler Wind. Der Radweg hier ist aber genauso schön und abwechslungsreich.


Seit der Fähre habe ich meine Jacke wieder an und greife jetzt zu den Handschuhen. Ein kleiner Nieselschauer zieht über uns hinweg, zum Glück klärt es sich danach wieder etwas auf.


Der Elberadweg führt direkt über den Hof des Schlosses Pillnitz. Das Schloss aus dem 18. Jahrhundert besteht aus einem Wasserpalais, einem Bergpalais und dem Neuen Palais. Eine Besichtigung würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, deshalb fahren wir durch den angrenzenden Schlosspark und setzen unseren Weg fort.


Nach einigen Kilometern tauchen in der Ferne die Brücken und Kirchtürme von Dresden wieder auf. Bis auf ein paar Tropfen, die der Fahrtwind gleich wieder trocknet, hat sich das Wetter gehalten.


Das im Regierungsviertel in der Inneren Neustadt gelegene historische Gebäude der Sächsischen Staatskanzlei liegt auf unserem Weg und gibt ein gutes Fotomotiv ab.


Dann passieren wir das Gelände der "Filmnächte am Elbufer", Deutschlands größtem Freilichtkino. Hier finden im Sommer bis zu 5000 Besucher Platz um zahlreiche Kinoaufführungen unter dem Sternenhimmel anzusehen. Die größte mobile Kinoleinwand der Welt wird tagsüber eingefahren um optisch nicht aufzufallen. Ebenso geben viele namhafte Künstler hier ihre Konzerte.


Die Altstadt-Silhouette von Dresden mit der Elbe im Vordergrund ist von hier aus in voller Pracht zu sehen und gibt auch für die Kinobesucher eine wundervolle Kulisse ab.


Wir überqueren die Elbe wieder, dieses Mal auf der Augustusbrücke. Sie verbindet die historischen Stadtkerne der Neustadt auf unserer Seite und der Altstadt. Auf dem Radweg der linken Elbseite geht es dann weiter. Unter der Autobahnbrücke, kurz vor Ankunft am Womo, müssen wir doch einmal Schutz vor einem heftigen Regenguss suchen. Letztlich werden wir dann doch noch nass. Nicht weiter schlimm, dafür sind wir auf der übrigen Tour heute vor richtig schlechtem Wetter verschont geblieben.







Ostersonntag, 16. April 2017
Dresden und Umgebung
70 km


Über Nacht hat es sich kräftig abgekühlt. Es ist bewölkt und windig. Wir packen eine 2. Garnitur Klamotten ein, damit wir was zum Wechseln haben, wenn wir nass werden. Dann machen wir uns auf nach Dresden. Heute steht die Stadtbesichtigung auf dem Plan.

Nach etwa 7 Kilometern erreichen wir die Altstadt und schieben als erstes über den Theaterplatz, der vom König-Johann-Denkmal geprägt wird. Dahinter steht die katholische Hofkirche und das Residenzschloss.


Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich sie Semperoper. Benannt nach ihrem Architekten Gottfried Semper ist sie das Opernhaus der Sächsischen Staatsoper. Hinter dem Gebäude schließen wir unsere Räder an und laufen zu Fuß weiter.


Dann stehen wir vor einem weiteren Gebäudekomplex, dem Zwinger. Das barocke Kunstwerk ist neben der Frauenkirche das bekannteste Baudenkmal Dresdens. Von hier oben haben wir eine gute Aussicht auf den Innenhof des Zwingers, dessen Name auf die mittelalterliche Bezeichnung für einen geschützten Teil zwischen den Festungsmauern zurück geht. Im 2. Weltkrieg wurde er 1945 durch Luftangriffe schwer zerstört und wieder aufgebaut. Jetzt beherbergt der Zwinger die Gemäldegalerie alte Meister, den mathematisch-physikalischen Salon und eine Porzellansammlung.


Der alte Trabbi, hier als modernisierte Longversion für Stadtrundfahrten, darf im Stadtbild natürlich nicht fehlen.


Überall verteilt stehen Straßenmusiker, die meisten spielen klassische Musik auf Blasinstrumenten. Auf dem Neumarkt wird gerade ein Klavier abgedeckt. Der kleine Regenschauer verebbt, die Wolkendecke bricht etwas auf und der Künstler fängt an zu spielen. Wir hören zu und betrachten dabei das berühmteste Wahrzeichen der Stadt, die Frauenkirche. Der Name der evangelischen Kirche im Barockstil bezieht sich auf die heilige Maria. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche während der Luftangriffe auf Dresden ebenfalls schwer beschädigt und stürzte ausgebrannt in sich zusammen. Ein kleiner Teil der Ruine wurde in der DDR als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung belassen. Nach dem Wiederaufbau wurde daraus im Jahre 2005 ein Symbol der Versöhnung.


Wir laufen weiter durch den Brühlschen Garten. Alles ist sehr beeindruckend. Die ersten Frühlingsblumen blühen bereits auf den gepflegten Rabatten.


Auf den Brühlschen Terrassen, auch als Balkon Europas bezeichnet, können wir wieder einen Blick auf die Elbe werfen. Im 16. Jahrhundert war sie Teil der Dresdener Befestigungsanlage. Heinrich von Brühl ließ darauf eine Galerie, Bibliothek, Belverdere, Palais und Gartenanlagen errichten, dadurch verlor die Terrasse ihre militärische Bedeutung.



Hier befindet sich auch die Kunstakademie, 1764 gegründet und eine der ältesten Hochschulen Dresdens. Die markante Glaskuppel des Gebäudes wird aufgrund ihres Aussehens auch als Zitronenpresse bezeichnet.


Eine Fontäne lockert das Bild der im Spalier stehenden Bäumen  von einem anderen Teil des Brühlschen Gartens auf. Der Himmel klärt immer mehr auf, trotzdem ist es noch sehr frisch. Über einen großen Treppenaufgang kommen wir wieder hinunter zum Schloßplatz und haben den Stadtrundgang beendet.


Wir holen unsere Räder wieder und fahren über die Augustusbrücke in die Innere Neustadt. Auf dem Neustädter Markt steht der Goldene Reiter, ein Standbild des Sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken.


Wir fahren die Hauptstraße hoch bis zum Albertplatz und drehen wieder um weil der nächste Schauer naht. Bevor wir richtig nass werden, retten wir uns in ein kleines unscheinbares Lokal gegenüber der Dreikönigskirche. Hier gibt es thailändische und vietnamesische Spezialitäten. Das Essen schmeckt etwas exotisch aber ganz hervorragend. Die Portionen sind ordentlich und der Preis passt auch.


Es ist früher Nachmittag, der Regen hat sich wieder verzogen und wir beschließen, noch einen Abstecher zum Schloss Moritzburg zu machen. Dazu begeben wir uns wieder auf den Elberadweg und fahren Richtung Radebeul. Hier finden wir ein Hinweisschild auf einen 30 Kilometer langen Rundweg zur Moritzburg. Ich bin nicht sicher, ob es noch eine kürzere Variante gibt aber wir fahren erst einmal in die angegebene Richtung. Ein Anschlussschild suchen wir vergeblich und kurven einige Male hin und her. Dann fragen wir uns durch und werden in 2 verschiedene Richtungen geschickt.


Jetzt sind wir genau so schlau wie vorher. Auf jeden Fall müssen wir über ein Gebirge um das Schloss zu erreichen. Regenwolken und Sonnenschein wechseln sich am Himmel ab, das Wetter ist schlecht einzuschätzen. Ich bin voller Tatendrang aber Peter winkt ab und schmeißt das Handtuch. Berge und Wind sind nicht sein Element, außerdem stecken ihm die Kilometer der letzten beiden Tage in den Knochen. Ich überlege, ob ich alleine weiter fahre, entscheide mich aber aufgrund mangelnder Ortskenntnisse dagegen und verwerfe das Unternehmen "Moritzburg".

Wir fahren weiter durch die Straßen von Radebeul und schauen uns noch etwas um. Etwas hügelig ist es hier aber sehr schön.


Auf dem Weg zur Elbe stoßen wir vor den Radebeuler Weinbergen zufällig auf eine andere Sehenswürdigkeit, dem Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth an der Meißner Straße.


Das Tor zur barocken Schloss- und Gartenanlage steht offen, einige Besucher sitzen bei einem Glas Wein in der Sonne. Wir parken die Räder hinter den Schlossmauern und müssen gleich vor einem plötzlich aufziehenden Regenschauer flüchten. Bei dieser Gelegenheit stöbern wir durch den gutseigenen Markt, wo man Wein, Sekt und viele hübsche Accessoires erwerben kann.


So schnell wie die Regenwolke kam, zieht sie weiter und die Sonne kommt wieder zum Vorschein. Wir steigen den breiten Treppenaufgang zwischen der gepflegten Parkanlage mit zahlreichen Sitzgelegenheiten hinauf zum Belvedere. Das Achteckige Lustschlösschen ist das Wahrzeichen von Schloss Wackerbarth.


Dann geht es etwas steiler weiter, auf einer kleinen schmalen Steintreppe können wir den Weinberg hinaufsteigen.



Nach vielen unebenen Stufen und etlichen Höhenmetern haben wir den Jakobstein erreicht. Der Weinbergspavillon ist Wahrzeichen von Radebeul und krönt von einem Felsvorsprung aus die Weinbauflächen. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Blick auf das Umland der Elbe von der Sächsischen Schweiz bis nach Meißen.


Die Besichtigung des Weingutes und die schöne Aussicht auf die Umgebung bilden einen sehr schönen Abschluss unser Elbtour. Wir fahren wieder hinunter an die Elbe und überqueren sie auf der Brücke in Niederwartha. Kurz darauf kommen wir am Womo an.


Die Regenwolken haben sich inzwischen fast alle verzogen und ich mache mich allein noch einmal auf den Weg um die Sonnenstrahlen zu genießen. Ich bleibe auf der linken Elbseite und fahre überwiegend auf bekannten Wegen durch die Elbaue. Es wird trotzdem nicht langweilig, die Landschaft ist hier so schön und ich kann mich nicht sattsehen. An der Gohliser Windmühle, eine hübsch restaurierte Getreidemühle mit einem Biergarten am Elbufer bin ich bisher noch nicht vorbeigekommen.


Unsere gesamte Tour war sehenswert, wir haben ein landschaftlich besonders schönes Stück an Deutschlands zweitgrößtem Fluss, der Elbe, kennengelernt. Der Frühling mit seinen vielfältigen, frischen Grüntönen und den in voller Blüte stehenden Bäumen tat sein übriges. Die Sonne kam häufiger als erwartet zum Vorschein und ich bin froh, dass wir die Fahrt hierher gewagt haben. Morgen nach dem Frühstück brechen wir nach Hause auf und werden diese wunderschöne Ecke an der Elbe in guter Erinnerung behalten.