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26.06.18

Wochenende Hameln


Wochenendtour Hameln
23. und 24. Juni 2018
235 km




Samstag, 23. Juni 2018
Edemissen - Hameln
125 km

Wetter:
bewölkt, regnerisch
starker Westwind
max. 13 Grad

Für dieses Wochenende habe ich eine Radtour mit meiner Freundin Marion nach Hameln geplant und bereits ein Zimmer in der Jugendherberge reserviert. Die Wettervorhersage hört sich gruselig an, die Temperaturen sind gesunken und es soll Regenschauer und Sturm geben. Dennoch wollen wir die Tour in Angriff nehmen.

Als ich in der Frühe mein Rad aus dem Carport schiebe, ist es ungemütlich dunkel und die ersten Regentropfen fallen. Ich hole Marion ab und um kurz nach 6 Uhr machen wir uns auf den Weg gegen den Wind.


Hinter der Ahltener Schleuse schalte ich das Navi ein. Es ist grau in grau und nieselt mal mehr und mal weniger stark. Ich habe außer meinen Turnschuhen, die ich anhabe, keine weiteren Schuhe mitgenommen und ziehe die Regenstulpen drüber, damit ich keine nassen Füße bekomme.

Hinter Hannover geht es auf einem Feldweg an der Ihme entlang. Der Regen hat gerade nachgelassen. Unter einem großen Baum am Ufer steht eine Bank, die relativ trocken aussieht. Hier machen wir unsere erste Rast und wärmen die klammen Hände an einem heißen Kaffee aus meiner Thermoskanne.

Laut Wetter App soll der Wind ab 11 Uhr noch stärker werden und wir beeilen uns, weiter zu kommen. In Wennigsen endet die erste Etappe, die bisher den Umständen entsprechend ganz gut verlief.


Route Edemissen - Wennigsen

Ab hier habe ich den Einstieg in den Deisterkreisel (ein 75 Kilometer langer Rundweg um den Deister) bis nach Bad Münder geplant. Alternativ kommt die Überquerung des Deisters auf dem direkten Weg nach Bad Münder in Frage. Hierbei sparen wir 27 Kilometer, müssen aber eine heftige Steigung in Kauf nehmen. Obwohl die Sonne gerade raus kommt, entscheiden wir uns aufgrund der unbeständigen Wetterlage für letzteres.

Ich rufe die entsprechende Route bei Naviki auf und wir fahren los. Nach ein paar Kilometern kommen wir auf einen breiten, geschotterten Waldweg. Es geht stetig bergan bis unsere Kraft nicht mehr rauseicht und wir schieben müssen. Obwohl es kühl und schattig ist, läuft der Schweiß in Strömen.


Nach etwa 2 Kilometern Schwerstarbeit haben wir es geschafft und erreichen den höchsten Punkt dieser Strecke. Hier stehen eine Schutzhütte sowie Tisch und Bänke, die uns nach der Anstrengung für eine Pause willkommen sind.

An diesem Platz befand sich der Taternpfahl, der früher den Pflichtlagerplatz für Zigeuner markierte, die von Wennigsen nach Springe unterwegs waren und hier für ein paar Tage verweilen mussten.


Der Wind ist hier im Wald kaum zu spüren, wir bekommen sogar ein paar Sonnenstrahlen ab und genießen die Mittagspause. Anschließend lassen wir uns bequem den Berg hinab rollen. In Springe schieben wir durch die Fußgängerzone, hier findet gerade ein Flohmarkt statt.


Einige Kilometer weiter erstreckt sich ein Feld mit herrlich duftender Phacelica wie ein violetter See neben uns.


Dann kommen wir am Golfclub vorbei und sind kurz darauf in Bad Münder. Hier schauen wir uns ebenfalls die Altstadt an.


Nun haben wir auch diese Etappe gemeistert.


Route Wennigsen - Bad Münder

Bis nach Hameln sind es nur noch 18 Kilometer. Wir liegen gut in der Zeit und gehen die letzte Etappe entspannt an, obwohl uns auch hier noch einige Höhenmeter erwarten.


Route Bad Münder - Hameln

Bereits kurz vor 15 Uhr haben wir die Rattenfängerstadt erreicht. Auf dem Rundbogen an der Weserbrücke glänzt eine große goldene Ratte in der Sonne.


Die Rezeption der Jugendherberge öffnet erst in 2 Stunden. Also beschließen wir, die eingesparten Kilometer vom Deisterkreisel hier auf dem Weserradweg auszugleichen. Wir folgen den Fahrradschildern gegen den Wind ins 12 Kilometer entfernte Hessisch Oldendorf. Es geht schön eben am Ufer der Weser entlang.


Auf dem Marktplatz in Hessisch Oldendorf stehen Tische und Bänke vor einem Lokal und wir genehmigen uns Cappuccino und Kaffee. Es ist zwar etwas zugig aber wir können draußen sitzen. Der Regen hat sich für heute endgültig verzogen.


Zurück in Hameln checken wir in der Jugendherberge ein, beziehen die Betten und machen uns danach auf den Weg in die Altstadt.


Nach einer kleinen Stadtrundfahrt essen wir im Pfannekuchenhaus zu Abend.


Dann schauen wir uns noch etwas um. Gerade hat das WM-Spiel Deutschland gegen Schweden begonnen. Die Fußgängerzone ist wie leergefegt.


Vor vielen Lokalen sind Fernseher aufgestellt, hier sind alle Plätze mit Fußballfans besetzt. Wir finden eine leere Eisdiele und gönnen uns einen Nachtisch. Auch hier läuft ein Fernseher im Hintergrund, das erste Tor fällt für die Schweden.

Zurück in der Jugendherberge trinken wir noch etwas Wein auf dem Zimmer und registrieren das Jubeln der anderen Gäste, als die beiden Tore zugunsten der Deutschen gegen Ende des Fußballspiels fallen. Wind und Berge stecken uns in den Knochen, wir schwächeln relativ früh ab und fallen in unsere Betten.




Sonntag, 24. Juni 2018
Hameln - Edemissen
110 km

Wetter:
Bewölkt, gegen Nachmittag Regen
Westwind
13 Grad

Wir frühstücken inmitten einer Bubiliga-Mannschaft nebst Trainern und Eltern bevor wir auschecken. Differenzen bezüglich des Zimmerpreises werden von dem netten Rezeptionisten geklärt und unbürokratisch zu unseren Gunsten geregelt.

Um 8.45 Uhr sind wir startklar und ich rufe die neue Route im Navi auf. Es ist bewölkt aber trocken und heute dürfen wir uns auf Rückenwind freuen.


Die heutige erste Etappe geht zurück nach Bad Münder. Wir nehmen einen anderen Weg als gestern, die Strecke ist ebenso schön und abwechslungsreich. In Hasperde führt uns Naviki sehr abenteuerlich ein Stück durch den Schlosspark und am dazugehörigen Mausoleum vorbei. Ob das ein öffentlicher Weg ist oder ob Naviki da etwas nachbessern sollte, bleibt ungeklärt.


Das Flüsschen Hamel, welches bei Hameln in die Weser mündet, überfahren wir einige Male.


Route Hameln - Bad Münder


Jetzt geht es ein kleines Teilstück von 20 Kilometern auf dem Deisterkreisel weiter bis nach Bennigsen. Die Strecke ist naturnah und sehr schön zu fahren.


Der Radweg führt direkt am Wisentgehege in Springe vorbei. Am Wegrand stehen Sauerkirschbäume mit reichlich reifen Früchten, an denen wir nicht vorbeikommen. Die erste Esspause steht an.


Die Kirschen wandern von der Hand in den Mund und es braucht eine Weile, bis wir uns von dem Genuss lösen können. Obwohl es bewölkt und frisch ist, macht die Fahrt richtig Spaß. Der Rückenwind treibt uns zügig voran. Die Route führt auf Nebenstrecken überwiegend verkehrsfrei durch die Feldmark und auf Nebenstraßen durch kleinere Ortschaften.


Weil es so gut läuft und das Wetter gar nicht so schlecht ist, entschließen wir uns in Bennigsen zu einem 15 - Kilometer - Umweg über Schulenburg durch das Seengebiet bis nach Sarstedt.

Noch vor der Mittagspause steigt uns mitten in der Wildnis ein süßlicher Duft in die Nase, der von einem riesigen Erdbeerfeld stammt. Wir schauen uns um, hier ist weit und breit keine Menschenseele, kein Zaun, kein Kassenhäuschen für Selbstpflücker und keine Ortschaft zu sehen. Nur rote Erdbeeren soweit das Auge reicht. Auch dieser kulinarischen Versuchung können wir nicht widerstehen.

    

Eine gute halbe Stunde später steigen wir mit vollen Bäuchen wieder aufs Rad und setzen unsere Radtour fort.


Sarstedt lassen wir rechts liegen und fahren weiter durch das Naturschutzgebiet Koldinger Teiche. Bevor wir nach Rethen kommen, machen wir Mittagspause. Es ist noch immer trocken und wir finden eine Bank direkt am Leineufer.


Dann fahren wir weiter. Jetzt zieht sich der Himmel zu und es wird immer diesiger und dunkler. Ein kalter Wind pfeift uns um die Ohren als in Sehnde starker Nieselregen einsetzt. Ich ziehe meine Regenjacke wieder an. Das letzte Stück über Lehrte und Arpke bis nach Hause fahren wir im Regen.


Route Bennigsen - Edemissen


Fazit:
Auf dem Hinweg sind wir trotz des heftigen Gegenwinds relativ gut voran gekommen. Auf der Passage durch den bewaldeten Deister war der Wind kaum zu spüren. Der Regen hat ab dem späten Vormittag nachgelassen und wir sind sogar in den Genuss einiger Sonnenstrahlen gekommen. Außerdem konnten wir die geplante Route abkürzen, waren frühzeitig am Ziel und hatten die Möglichkeit einer weiteren schönen Tour vor Ort. Die gesamte Strecke war schön und abwechslungsreich. Auf dem Rückweg durften wir uns über angenehmen Rückenwind freuen und über eine ebenfalls herrliche und landschaftlich schöne Strecke durch die Natur. Der Regen auf den letzten 25 Kilometern hat uns nicht weiter belastet. Alles in Allem ein lohnenswerter Kurztrip.


Weitere Impressionen der Tour:









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