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27.05.16

Urlaub Schleswig-Holstein





Urlaub Schleswig-Holstein
13. - 21. Mai 2016
784 km







Tag 1
Freitag, 13. Mai 2016
Edemissen - Hohnstorf 
151 km

Unser diesjähriger Mai-Urlaub beginnt mit dem Mittelaltermarkt in Hohenweststedt. Ich fahre wieder allein los und starte um 8 Uhr früh, es ist noch ziemlich frisch aber die Wettervorhersage  verspricht 20 Grad und Sonne bei Nord-Ost Wind.


Ich beginne mit der mir bestens bekannten Wolfsburger Strecke. Sie führt über Alvesse, Volkse, Leiferde, Vollbüttel, Ribbesbüttel, Ausbüttel und Isenbüttel. Kurz vor dem Anstieg zur Kanalbrücke fahre ich links über einen Feldweg zum Deich, schiebe den Trampelpfad hinauf und bin am Elbe-Seiten-Kanal. 


Dieser beginnt zweieinhalb km weiter südlich am Mittellandkanal und endet mit einer Gesamtlänge von 115 km bei Artlenburg an der Elbe. Obwohl ich weiß, dass die in Fahrtrichtung rechte Kanalseite durchgehend befahrbar ist, wähle ich die linke, sonnigere Seite und spare mir den Umweg zur Auffahrt über CalberlahIch passiere den Tankumsee und fahre immer nur geradeaus am Wasser entlang. 


Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, es wird langsam etwas wärmer aber der kühle Gegenwind rauscht in meinen Ohren und lässt mich noch etwas frösteln. Aber ich genieße die Natur während der Fahrt, das blaue Wasser, der blaue Himmel und das Grün der Bäume geben ein wunderschönes Bild ab.



Meine 1. Rast mache ich nach 50 km kurz hinter dem Bernsteinsee. Hier will ich eigentlich die Seite wechseln, eine Auffahrt für Radfahrer ist vorhanden aber auf der anderen Seite führt nur eine steile Treppe runter zum Kanal. Einen Umweg über das Wohngebiet am See möchte ich nicht machen also fahre ich weiter und hoffe auf die nächste Brücke.

Wie sich herausstellt, sind alle folgenden Brücken ohne direkte Auffahrt nur mit steilen Treppen versehen. Ich werde langsam unruhig, vor allem als eine Absperrung die Durchfahrt für Radfahrer und Fußgänger verbietet. Weil nichts zu sehen ist und ich keine Lust auf die empfohlene Umleitung durch den Wald habe, umfahre ich die Sperrbake. Wenn tatsächlich ein Hindernis auf dem Weg ist, hoffe ich, irgendwie vorbeizukommen.

Nach einem guten Kilometer werde ich hinter einer Kurve eines Besseren belehrt. Ich stehe vor einer riesigen Baustelle, deren Bauzaun bis ins Wasser reicht. Na toll, was nun?  

Zum Glück wird hier nicht gearbeitet, ich zerre mein Rad zwischen dem Zaun und einem riesigen Sandberg die Böschung hinauf, finde im losen Sand kaum Halt. Das Rad ist tonnenschwer, eine schweißtreibende Angelegenheit. Oben angekommen schiebe ich durch hohes Gras, dann über einen frisch umgepflügten Acker weiter am Zaun entlang. Dann erreiche ich eine Wiese und sehe den Weg zur nächsten Brücke, die kurz hinter der Baustelle über den Kanal führt.


Hier gibt es sogar einen Pfad auf dem ich nach unten auf die rechte Kanalseite rollen kann. Das wäre geschafft.


Kurze Zeit später passiere ich die Schleuse Uelzen, sie bewältigt eine Hubhöhe von 23 m und zählt damit zu den größten Binnenschifffahrts-Schleusen Deutschlands. 


Die Landschaft entlang des Kanals wechselt zwischen Wald, frischgrünen Kornfeldern und leuchtend gelben Rapsfeldern. An den Kanalböschungen blühen immer wieder gelbe Ginsterbüsche. Manchmal schimmert ein See durch die Büsche. Ich mache nach weiteren 50 km wieder eine Pause und lasse die Ruhe und die sehenswerte Natur auf mich wirken.



Am Yachtclub Uelzen fülle ich auf der Toilette meine fast verbrauchten Wasservorräte auf und gehe das letzte Drittel meiner Fahrt an. Etwa 15 km vor dem Ziel wird der Himmel vor mir verdächtig dunkel. 


Ich warte unter einer Brücke vergeblich auf den Schauer. Peter schreibt mir gerade, dass er bald am Treffpunkt in Hohnstorf ist. Kurz nachdem ich die schützende Brücke verlassen habe, erwischt mich ein heftiger Regenguss, dem ich schutzlos ausgeliefert bin. 

Das Schiffshebewerk Lüneburg in Scharnebeck umfahre ich im Schnelldurchgang, die Kapuze meiner Regenjacke tief ins Gesicht gezogen. Mit einer Fallhöhe von 38 Metern ist es das zweitgrößte Senkrecht-Hebewerk Europas, ein bisschen Zeit zur Besichtigung wäre es wert gewesen. Als der Regen etwas nachlässt, mache ich ein Foto aus der Ferne.


Als das Hochwassersperrtor bei Artlenburg in Sicht ist, hat es sich schon wieder aufgeklärt und die Sonne kommt raus, ein Regenbogen zeigt sich auf dem Feld zu meiner Rechten. Der Regen hat einen besonderen Duft aus dem trockenen Boden hervorgerufen.



Die Elbe liegt vor mir. Ich fahre hoch zum Radweg an der B209 und bin kurze Zeit später in Hohnstorf, wo ich zu Peter ins Womo steige und wir die Fahrt nach Hohenweststedt fortsetzen.





Tag 2
Samstag, 14. Mai 2016
Hohenweststedt
21 km

Heute früh schaut der hellblaue Himmel durchs Oberlicht über meinem Bett im Womo. Nach dem Aufstehen schwinge ich mich aufs Rad und suche einen Supermarkt um vor dem langen Pfingstwochenende noch ein paar Lebensmittel und frische Brötchen fürs Frühstück zu kaufen. Inzwischen sind dunkle Wolken aufgezogen und der erste Schauer geht runter während ich einkaufe. Es hat sich ganz schön abgekühlt, das Thermometer zeigt nur noch knapp 10 Grad an. 

Nach dem Frühstück fahren wir herum und erkunden die Gegend in und um Hohenweststedt, einer ziemlich hoch gelegenen Gemeinde im Zentrum von Schleswig Holstein. Auch hier gibt es einige schöne Ecken. Zwei Mal suchen wir Schutz vor dem einsetzenden Regen.



Zurück am Womo sattelt Peter die Räder wieder auf und wir schlüpfen in unsere mittelalterlichen Klamotten. Das MPS findet im Park Wilhelmshöhe am Ortseingang von Hohenweststedt statt. Mit abwechslungsreichen Wald- und Wiesenflächen bietet der Park eine wunderschöne Naturkulisse, in der sich überall Marktstände und Wegelager verteilen.




Wir verbringen den Tag mit bummeln und hören mittanzend Musik an den großen Bühnen. 





Leider kommen unsere mitgebrachten Schirme oft zum Einsatz, zwischen einigen wärmenden Sonnenstrahlen schauert es immer wieder, dann ist es auch empfindlich kalt. Schon vor Ende des Festivals machen wir uns gegen 22.30 Uhr auf den Rückweg und kuscheln uns im warmen Womo in unsere Betten.




Tag 3
Pfingstsonntag, 15. Mai 2016
Flensburg und Umgebung
40 km

Heute früh verlassen wir Hohenweststedt und fahren mit dem Womo nach Flensburg. Flensburg ist nach Kiel und Lübeck die drittgrößte Stadt in Schleswig Holstein und liegt am Beginn der Flensburger Förde.

Das Wetter ist genauso bescheiden wie gestern. Mal scheint die Sonne, mal regnet es, mein Handy zeigt 6 Grad an, bei Sonne ist es wärmer. Wir frühstücken erst einmal ausgiebig an unserem neuen Stellplatz am Industriekai. Ich stecke die Nase aus der Tür und schaue direkt aufs Wasser.





In der Werft gegenüber werden die Helix I und Helix II fertiggestellt, zwei Offshore-Schiffe, die bei Arbeiten an Ölplattformen im Tiefseebereich zum Einsatz kommen sollen.  



Nach dem nächsten Wolkenbruch nutzt Peter die Zeit, seinen Schlauch am Vorderrad zu reparieren, der immer wieder Luft verliert.



Gegen Mittag, die schwarzen Wolken haben sich gerade verzogen, wagen wir uns auf die Räder. 


Wir erkunden erst einmal die Hafengegend, dem Herzstück der historischen Altstadt von Flensburg, die im 2. Weltkrieg unzerstört blieb. Man unterscheidet zwischen der Ostseite mit dem Segelhafen, der Hafenspitze und der Westseite mit dem Museumshafen sowie der Fördebrücke, an der Ausflugsschiffe an- und ablegen.




Der Strand an der Flensburger Förde sieht durch die dunklen Wolken über uns nicht besonders gemütlich aus und treibt schnell wieder zum Aufbruch. Wir folgen den Fahrradschildern ins nahegelegene dänische Krusa. Am Grenzübergang stehen wegen der Flüchtlinge Grenzposten. Zum Glück können wir ungehindert durchfahren, denn Dänemark empfängt uns mit einem Wolkenbruch, wir können uns gerade noch in eine Bushaltestelle retten, bevor wir richtig nass werden.


So schnell wie der Regen kam ist er auch wieder weg. Nach etwa 10 Minuten fahren wir weiter über Bov nach  Padborg. Immer die Wolken beobachtend haben wir fast unbemerkt an einer kleinen Holzbrücke, die über einen Wasserlauf führt, Deutschland wieder erreicht
Auf dem Marktplatz in Harrislee bewundern wir die fantastische Bronze-Figurengruppe des Bildhauers Bernd Maro.


Zurück in Flensburg überwinden wir einige Höhenmeter. Wie in einem Amphitheater staffeln sich die Straßen mit ihren Häuserzeilen, Parks, Märkten und Kirchen terrassenförmig an den aussichtsreichen Hängen über dem Wasser. Wir kurven kreuz und quer durch die Stadt und kommen auch durch das gotische Nordertor, einem Wahrzeichen Flensburgs. Der zweigeschossige Backsteinbau mit Treppengiebel wurde als Teil der Stadtbefestigung errichtet und ist eins der wenigen erhaltenen Stadttore Schleswig Holsteins. 



Zwischendurch müssen wir uns einige Male unterstellen um einen Schauer abzuwarten. Wir schieben durch die Fußgängerzone und kommen wieder zum Hafen.


Zurück am Womo kochen wir uns was Schönes. Nach dem Essen können wir noch eine wunderschöne Abendsonne zwischen dunklen Wolkenformationen genießen und einen kleinen Verdauungsspaziergang machen.



Tag 4
Pfingstmontag, 16. Mai 2016
Flensburg - Sonderborg - Flensburg 
87 km


Heute früh weckt uns ein kräftiger, kalter Wind, die Temperatur ist unter 10 Grad gesunken. Dafür ist es trocken, der Himmel blau durchwachsen. Wir starten in Richtung Krusa und folgen noch vor der Grenze dem Fahrradschild nach Sonderborg in Dänemark. Im Wald geht es rauf und runter, mitunter müssen wir schieben. Die kleinen Schilder mit verschiedenen Nummern können wir nicht deuten und irren eine Weile durch den Wald bis wir an eine Straße kommen und den Autoschildern folgen.


In Kollund kommen wir dann wieder ans Wasser und können die deutsche Seite der Flensburger Förde am Ufer gegenüber sehen. 



Ein Stück fahren wir auf einem Seitenstreifen der Straße direkt am Wasser entlang, die Aussicht ist traumhaft. Kurze Zeit später führt die Straße vom Ufer weg, die Strecke ist wegen der dauernden Steigungen sehr anspruchsvoll, es gibt kaum Fahrradschilder. 



Der Versuch, einen Weg direkt am Ufer zu finden endet an einem sandigen Strand, wir müssen  umkehren und bergauf  gegen den Wind zurück auf die Straße fahren. 


Auf einer Anhöhe westlich von Sonderborg passieren wir die Düppelner Schanzen, die Schauplatz der Entscheidungsschlacht im Deutsch-Dänischen Krieg vom 18. April 1864 waren. Die Schlacht endete mit dem preußischem Sieg. Für die Dänen ein Gedenkort von hohem nationalen Symbolwert. Ein Museum präsentiert das Kriegsgeschehen, auch in der Düppelner Mühle wird eine Ausstellung gezeigt. 


Ein Stück weiter überqueren wir den Alsensund und sind in Sonderborg. Die Häuserzeile am Stadthafen sieht wie eine Bilderbuchzeichnung aus, einige Sportboote schaukeln im Wasser.


Sonderborg ist eine Stadt in der Region Syddanmark in Dänemark an der Flensburger Förde. Obwohl es sehr kühl und windig ist, lässt der Sonnenschein alles in einem freundlichen Licht erscheinen.

  
Wir schieben durch die Fußgängerzone und kommen an einen Strandabschnitt vorbei. Am Stadtpark setzen wir uns auf eine windgeschützte Bank in die Sonne und verzehren unser mitgebrachtes Picknick. 


Beim Essen schaue ich nochmal in meine Regionalkarte und finde in der Legende eine Erklärung zu den Radrouten. Die Schilder mit der Zahl 8 weisen auf einen dänischer Radfernweg hin, der über Sonderborg bis zur deutschen Grenze an der Ostseeküste entlangführt. Na das hätten wir vorher wissen sollen!


Aber die Rückfahrt steht ja noch bevor. Wir folgen der Nummer 8 und fahren auf verkehrsfreien oder -beruhigten Wegen durch eine schöne aber hügelige Gegend, sehr oft am Wasser entlang. Die Beschilderung ist perfekt. Das Wetter auch, nur der kräftige Gegenwind stört etwas. 

Dieses Mal passieren wir die Düpelner Schanzen von der anderen Seite. Im weiteren Verlauf führt der Weg durch einen Wald, wo wir überlegen, ob wir uns einen Pilz fürs Abendessen mitnehmen, lassen es dann aber doch lieber sein. 



Wir fahren in Egernsund über die Klappbrücke. Im Hafen liegen einige Boote und ein altes Segelschiff wird gerade restauriert. Hier ist es besonders schön und beschaulich.





In Kollund machen wir am Strand nochmal kurz Pause und nutzen die letzten Sonnenstrahlen bevor wir bei kaltem Gegenwind zum Womo zurückfahren.








Tag 5
Dienstag, 17. Mai 2016
Flensburg - Kappeln - Flensburg
121 km


Nach einem schönen Geburtstagsfrühstück fahren wir von unserem Stellplatz am Ostufer entlang und kommen am Yachthafen vorbei. Der Himmel ist bewölkt mit sonnigen Abschnitten, der ein oder andere Schauer wird vorhergesagt. Es ist immer noch frisch und ich ziehe meine Handschuhe an. 


Das Kraftfahrt-Bundesamt liegt auf der Strecke, hier warten Peters Punkte auf Verjährung.


Autofrei geht’s weiter am Fördeufer entlang zum Strandbad Solitüde und dem Glücksburger Stadtteil Meierwik, hier war jahrzehntelang das  Flottenkommando der Marine stationiert. 


Im Wald müssen wir die Regenjacken anziehen. Als wir kurz darauf am Roikiersee vorbeikommen, ist der Schauer schon wieder vorüber.





In Glücksburg weichen wir kurz vom Ostseeküstenradweg ab und schauen uns das Wasserschloss an. Das Schloss Glücksburg zählt zu den bedeutendsten Renaissanceschlössern Nordeuropas. Es diente den herzoglichen Linien des Hauses Glücksburg als Stammsitz und war zeitweilige Residenz des dänischen Königshauses.


Wieder auf Strecke zu kommen ist gar nicht so einfach. Wir suchen eine Weile bis wir den Weg über Bockholm nach Westerholz finden. Wir kämpfen mit den Bergen, fahren durch kleine Orte und mir knurrt so langsam der Magen. 




Von Steinberghaff bis Wackerballig fahren wir direkt am Ufer der Geltinger Bucht entlang, eine schöne Strecke. Es ist immer noch frisch aber mit einem Blick zum Himmel sind wir froh, dass es trocken bleibt. 





Wir wollen irgendwo Rast machen und gemütlich eine Kleinigkeit essen, in Wackerballig ist kein Geschäft also entschließen wir uns für den etwas vom Strand entfernt liegenden Luftkurort Gelting. Auch hier finden wir keinen ansprechenden Platz um uns niederzulassen.  Die nächste große Stadt ist Kappeln, laut meinem Fahrradführer noch 25 km, als heutiges Etappenziel zu weit, wir haben bereits 50 km auf dem Tacho und müssen ja schließlich noch zurückfahren.


Im Ort sehen wir einen Wegweiser mit der Kilometerangabe 12 bis Kappeln über die Bundesstraße 199. Das ist machbar, ein Radweg ist hier vorhanden. Wir essen in der Bäckerei eines Supermarktes an der Straße eine Kleinigkeit und machen uns auf den Weg. Natürlich ist die Strecke wegen des Lärms der vorbeifahrenden Autos nicht so schön aber wir kommen schnell zum Ziel. Kappeln liegt an der Schlei in Ostseenähe, ist Fischereiort und verfügt neben einem kleinen Hafenbetrieb über mehrere Sportboothäfen. Die Altstadt ist sehr ansprechend. 



Wir bummeln durch die Stadt und schauen uns alles an. Zurück geht es dann auf dem direkten Weg ausschließlich über die Bundesstraße. Gegen 19.30 Uhr sitzen wir in Flensburg in der Taverna Kreta und genießen ein leckeres Geburtstagsessen.






Tag 6
Mittwoch, 18. Mai 2016
Kiel - Hohenfelde - Kiel
96 km

Bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel fahren wir nach dem Frühstück mit dem Womo nach Kiel. Über enge Großstadtstraßen zwängen wir uns auf den vollen Hof eines Nutzfahrzeugzentrums von VW, wo es Stellplätze geben soll. Leider Fehlanzeige, die kostenlose Alternative ist der  Großparkplatz des Citti-Parks, einem riesigen Kieler Einkaufszentrum an der Abfahrt von Autobahn und Bundesstraße.


Gegen 11 Uhr fahren wir mit den Rädern los, wollen erstmal zum Hafen. An der großen Kreuzung hinter der Schallschutzwand des Parkplatzes bleiben wir unschlüssig stehen und fragen nach der Richtung. Wir müssen einige zum Teil zweispurige Straßen überqueren, die Ampelphasen sind sehr lang, es dauert eine Weile bis wir auf Saarbrücken- und Ringstraße runtergerollt sind und am Hafen stehen.


Kiel ist als Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein die nördlichste Großstadt Deutschlands. Die Stadt erstreckt sich hufeisenförmig um den Naturhafen Kieler Förde, der einen der wichtigsten Seehäfen an der Ostsee darstellt. Am Schwedenkai liegt die Stena Line in der Sonne. Endlich ist es wärmer geworden, meine Jacke habe ich in der Fahrradtasche verstaut. Wir wollen auf die Ostseite der Kieler Förde und schieben die Räder über die Hörnbrücke. Die Hörn ist die Spitze am inneren Ende der Förde, der Tiefwasserhafen und das Open-Air-Veranstaltungszentrum von Kiel.


  
Wir folgen den Fahrradschildern Richtung Laboe und kommen durch unattraktive Stadtteile, es geht fast immer bergauf. Dann fahren wir über die Schwentinebrücke, übersehen ein Schild und landen auf der B502 in falscher Richtung. Nachdem wir den Irrtum bemerkt und korrigiert haben, weisen uns die Fahrradschilder den Weg durch Mönkeberg und Heikendorf, keine Spur von Strandradweg.

Fast wären wir wieder auf der Bundesstraße gelandet. Als wir diskutierend mit der Fahrradkarte in der Hand vor den Verkehrsschildern stehen, rät uns ein hilfsbereiter Einheimischer, doch einfach am Ufer langzufahren - sehr witzig!  Er schickt uns über einen gemulchten Weg durch ein Waldstück zur Förde und wir fahren das letzte Stück bis nach
Laboe am Wasser entlang. 



Laboe hat einen wunderschönen kleinen Hafen. Als erstes holen wir uns ein Fischbrötchen und setzen uns auf eine Bank in die Sonne. Der Wind weht frisch von der Seite auf den ungeschützten Platz und ich ziehe meine Jacke über. 


Wir essen noch ein Eis und fahren direkt am Wasser entlang weiter. Erst über einen Deich, dann kommt eine breite, asphaltierte Fahrradstraße mit Sicht zur Förde.





Die folgenden gut 20 km fahren wir autofrei am Ufer entlang. Um nach Hohenfelde zu gelangen, geht’s dann etwa 2 km landeinwärts. Hier stellen fest, dass es außer einem Tante Emma Laden mit besetzten Bänken und einigen Bauernhöfen nichts zu sehen gibt. Unten an der Strandstraße sind wir eben an der Fischerklause vorbeigekommen und dorthin fahren wir zurück. Draußen in der Sonne stehen Tische und Bänke, wir bestellen Kaffee und Peter isst noch ein leckeres Stück selbstgebackenen Kuchen, alles zu moderaten Preisen und freundlicher Bedienung, sehr zu empfehlen.


Nach der Stärkung fahren wir die wunderschöne Strecke anfangs auf festgefahrenen Sandwegen dann auf der breiten Asphaltstraße wieder zurück. Einige dunkle Gewitterwolken haben sich verzogen und die Sonne gibt nochmal alles. 



Von weitem schon sehen wir die monumentale Turmsilhouette des Marine-Ehrendenkmals , die 85 m in den Himmel ragt und einen markanten Blickfang an der Kieler Außenförde bei Laboe bildet.


Wir gönnen uns nochmal ein Fischbrötchen und ein Eis zum Nachtisch.


Auf dem weiteren Rückweg lassen wir uns dieses Mal nicht so schnell vom Ufer weg leiten und ersparen uns die tristen Vorstadtstraßen. Einmal müssen wir die Räder allerdings über den Strand schieben. Dann wollen wir hinter der Schwentinebrücke wieder ans Wasser, verfransen uns aber im Kieler Industriegebiet bei Ellerbeck, müssen wieder umdrehen und eine weitere Schiebestrecke über einem Bahndamm in Kauf nehmen. Nachdem wir dann endlich die Hörnbrücke überquert haben, brauchen wir eine Weile, bis wir unsere Erinnerungen vom Morgen aufgefrischt haben und den Weg zurück zum Citti-Park finden.



Tag 7
Donnerstag, 19. Mai 2016
Kiel - Eckernförde - Kiel
106 km


Wir starten bei leicht bewölktem Himmel und milden 20 Grad, der Wind weht nur schwach. Der Weg zum Hafen ist einfach, wenn man ihn erst einmal kennt. Am Ostseekai liegt die AIDA Luna, oben auf dem Sonnendeck nehmen einige Passagiere ihr Frühstück in der Sonne ein.


Wir bleiben auf der Westseite der Kieler Förde, die Fahrradschilder führen uns direkt am Hafen entlang. Kurz hinter dem Marinestützpunkt Tirpitzhafen im Stadtteil Wik kommen wir an den Nord-Ostsee-Kanal. Er verbindet die Nordsee mit der Ostsee und ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße für Seeschiffe weltweit. Mit der kostenlosen Holtenauer Kanalfähre setzen wir über auf die Nordseite des NOK und setzen unseren Weg über Friedrichsort fort. Die dort angekündigte Festung ist leider nicht zu besichtigen, wir stehen vor verschlossenen Toren.


Ab hier entfernt sich der Weg vom Ufer, führt an einem Hochseilgarten vorbei über Schilksee und weiteren kleineren Ortschaften. Die Landschaft ist sehr schön, es geht auf und ab auf Feldwegen und Nebenstraßen. 


Leuchtend gelbe Rapsfelder wechseln sich mit hellgrünen Wiesen ab, hin und wieder schimmert die Ostsee am Ende der Felder zu uns herüber oder wir können die Spitze eines Segelschiffes zwischen den weit entfernten Büschen erblicken. 


Die letzten 5 km werden dann unromantischer, der Radweg begleitet die B76 bis wir die Eckernförder Bucht und anschließend die Altstadt von Eckernförde erreichen.


Wir sind heute recht früh gestartet und sind bereits um 12.30 Uhr am Ziel. Vor der Fußgängerzone schließen wir unsere Räder an und gehen bummeln.


Dann genehmigen wir uns einen Döner und gehen durch die engen Gassen an restaurierten Fischerhäuschen vorbei zum Hafen. Am Hafen befindet sich das Ensemble dreier Wahrzeichen von Eckernförde: Die Holzbrücke, der Rundsilo von 1831 und das ehemalige
Siegfried-Werft-Gelände mit Holz- und Steinbauten.



Auf dem Rückweg wandeln wir die Strecke ab und fahren nach meiner Regionalkarte etwas weiter durchs Inland über Neudorf, Berghorst und Schwedeneck. Ab Krusendorf kommen wir dann wieder auf die alte Strecke und fahren durch bis Friedrichsort wo wir eine Eispause machen. Es ist richtig schön warm geworden, weil vor der Eisdiele alle Stühle besetzt sind, finden wir ein anderes sonniges Plätzchen auf der Mauer eines Hauseingangs. 


In Holtenau nehmen wir wieder eine andere Strecke, dieses Mal unfreiwillig, wir müssen irgendwo ein Schild übersehen haben und landen auf einem nagelneuen Radweg parallel zur Bundesstraße. Wir kommen am Flughafen Kiel vorbei und sehen von weitem die Brücke über dem Nord-Ostsee-Kanal. Ich wäre gern rübergefahren, ein Radweg ist dort vorhanden. Aber dann geht’s bergab und nach ein paar Kurven kommen wir doch am Fähranleger raus. 



Zurück am Kieler Hafen setzt sich die Aida gerade in Bewegung und geht auf große Kreuzfahrt. An den Decks stehen winkend die Passagiere, stimmungsvolle Musik zur Untermalung der Abfahrt schallt zu uns herüber. So ein großes Schiff ist schon sehr beeindruckend.


Um nichts auszulassen, fahren wir noch einmal in die Kieler Altstadt und schieben die Räder durch die Fußgängerzone. Bei dem schönen Wetter sitzen viele Passanten draußen in den Straßencafés. Es ist erst 19 Uhr durch und noch zu früh fürs Womo, deshalb setzen auch  wir uns noch ein Stündchen in einen Biergarten und genehmigen uns ein Weizenbier zum Tagesabschluss. 







Tag 8
Freitag, 20. Mai 2016
Bad Schwartau - Lübeck - Travemünde - Bad Schwartau
57 km

Heute früh verlassen wir Kiel mit dem Womo und finden in Bad Schwartau einen schönen, direkt vor einer Wiese gelegenen Stellplatz. Beim Frühstück können wir Spaziergänger mit herumtollenden Hunden beobachten und schauen auf eine Holzbank unter einer Weide direkt am Flüsschen Schwartau.


Es ist ziemlich bewölkt bei 18 Grad. Heute soll es nur eine kleine Tour werden, wir schwingen uns gegen 11 Uhr auf die Räder und peilen erstmal Lübeck an.

Die Schilder führen uns auf Nebenstraßen und durch einen Park an den Schwartauer Werken vorbei,  dann fahren wir, nur durch eine Schallschutzwand getrennt, ein Stück parallel zur Autobahn und an einer viel befahrenen Landstraße entlang. Je näher wir an Lübeck herankommen, desto dichter wird der Verkehr. 

Die Hansestadt Lübeck ist nach der Landeshauptstadt Kiel die Stadt mit den meisten Einwohnern und flächenmäßig die größte Stadt in Schleswig-Holstein. Die mittelalterliche Lübecker Altstadt ist seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes.

Über St. Lorenz Nord  erreichen wir die Stadt, am Ufer der Untertrave liegen einige Schiffe vor Anker. Die Trave ist 125 km lang, fließt durch Schleswig-Holstein und mündet in die Ostsee. Bei der Lübecker Altstadt wurde der Flusslauf nach den Bedürfnissen der Schifffahrt und der mittelalterlichen Verteidigung umgestaltet. Im Westen zweigt der Stadtgraben, im Osten die Kanaltrave vom ursprünglichen Travelauf ab, die Altstadt wird wie eine Insel
umschlossen.  


Wir kommen an einem großen Platz an der Musik- und Congresshalle vorbei und sehen von weitem schon die Türme des HolstentoresDie Radwegführung auf beiden Seiten und als Spur in der Mitte der Straße ist für uns Neulinge kompliziert, wir haben Schwierigkeiten uns richtig einzuordnen und schieben die Räder lieber auf dem Fußweg zum Holstentor, was wir dann erst einmal ausgiebig betrachten und fotografieren.


Das spätgotische Gebäude begrenzt die Altstadt Lübecks nach Westen und gilt heute als Wahrzeichen der Stadt. Es ist neben dem Burgtor das einzige erhaltene Stadttor und besteht aus Südturm, Nordturm, Mittelbau und hat vier Stockwerke. Rechts daneben stehen die Salzspeicher, eine Gruppe von Lagerhäusern im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarock erbaut.  Links hinter den Bäumen sind die Türme der Marienkirche und rechts ist der Turm der Petrikirche zu sehen.


Wir schieben weiter durch die Stadt, es gibt hier viele imposante Gebäude zu bestaunen. Das 1286 erbaute Heiligen-Geist Hospital in Lübeck ist eine der ältesten bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt und eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt.

Wir beschließen, weiter nach Travemünde zu fahren und verlassen die Altstadt von Lübeck durch das im spätgotischen Stil erbaute Burgtor, das nördlichste von ehemals 4 Stadttoren.


Die Fahrradschilder weisen uns den Weg nach Travemünde, eine laute und verkehrsreiche Strecke an der B75 entlang. Von schöner Landschaft kann man nicht sprechen, den Park mit dem Burgtorfriedhof lassen wir links liegen. Zum Glück gibt es einen Radweg. 


Den Hinweis „Travemünde über Herrentunnel“ nehmen wir zur Kenntnis, denken uns aber nichts weiter dabei, bis wir kurz davor stehen und erfahren, dass wir mit dem Rad nicht durchfahren dürfen. Der Herrentunnel ist 866 Meter lang und unterquert die Trave zwischen Lübeck und Travemünde. Er ist mautpflichtig und ersetzt die 2006 abgerissene sanierungsbedürftige Herrenbrücke. Als wir uns unschlüssig umsehen, winkt der Fahrer eines Shuttlebusses mit Fahrradanhänger als hätte er auf uns gewartet und wir werden kostenlos auf die andere Traveseite befördert. Eine Busfahrt ist eigentlich nicht in meinem Sinne aber die Alternativstrecke mit Brücke führt nur über Bad Schwartau und da kommen wir ja gerade her. Nach der kurzen Buspassage wird die Strecke dann richtig blöd. Zwar gut ausgeschildert auf einem Radweg aber an einer lauten, vielbefahrenen Bundesstraße und unattraktiven Vororten. 

In Travemünde selbst bietet sich ein ganz anderes Bild, hier ist alles nett  hergerichtet und beschaulich. Wir stellen die Räder ab und bummeln durch die Promenade am Hafen. 


Travemünde ist ein Stadtteil von Lübeck, der direkt an der Mündung der Trave in der Lübecker Bucht liegt. Die an der Mündung in die Ostsee gelegene Halbinsel Priwall auf dem Ostufer gehört ebenfalls zu Travemünde. Dort sehen wir auch das Museumsschiff Passat im Hafen liegen. Eine Besichtigung und die Fährfahrt über die Trave sparen wir uns, stattdessen bummeln wir über den heute stattfindenden Handarbeitsmarkt und bewundern die ausgestellten selbstgefertigten Kunstwerke.


Als wir die bestellten Pommes an der Promenade fast aufgegessen haben, fängt es an zu regnen, die Regenjacken warten bei den Rädern. Es ist auch ekelig kalt geworden, ich fange an zu frösteln und überlege, ob ich meine lange Radlerhose überziehe. Wir stellen uns  eine Weile unter und fahren los als der Regen nachlässt. 


Für den Rückweg wählen wir die Alternativstrecke und haben damit eine wesentlich bessere Wahl getroffen. Es geht auf Feldwegen an Wiesen und Feldern vorbei, durch ein Waldstück und nette Ortschaften, bis wir wieder vor dem Herrentunnel stehen. Wir warten erst an der falschen, ähnlich aussehenden Haltestelle, zum Glück weist uns ein netter Passant auf den Irrtum hin. Nach Durchfahrt einer Schallschutzwand und um ein paar Ecken können wir kurze Zeit später mit dem Shuttlebus die Traveseite wechseln.


Wir machen nochmal in Lübeck Halt, weil hier ein Stadtfest mit Musikbühnen und vielen Ständen stattfindet. Hinter dem Burgtor, im Peter-Rheder-Park und am Museumshafen sind einige mittelalterliche Stände aufgebaut, die Kraweel „Lisa von Lübeck“ hat die Segel gesetzt. 


Wir laufen durch die Festmeile in der Altstadt, trinken Bier und essen leckere gebratene Heringe an einem mittelalterlichen Stand.


Auf dem Rückweg geht ein kräftiger Regenguss runter, wir schaffen es kaum, uns die Regenjacken überzuziehen. Zum Glück hält er nicht lange an und wir sind fast schon wieder trocken als wir das Womo erreichen. Für die morgige Tour sehe ich schwarz, Peter hat sich im Womo den Rücken verdreht und kann sich kaum noch bewegen.





Tag 9
Samstag, 21. Mai 2016
Bad Schwartau - Grömitz - Bad Schwartau
105 km


Der heutige Wetterbericht sagt kaum Sonne, eventuell Schauer und Gewitter voraus. Zum Glück haben sich Peters Schmerzen über Nacht wieder gegeben. Wir fahren bei Bewölkung los und beginnen mit dem Kurpark von Bad Schwartau. Inzwischen kommt die Sonne raus und wir lassen uns auf der romantischen Liebesbrücke fotografieren. Dann geht es weiter durch die Auwiesen der alten Schwartau, ein sehr schöner Weg.



Wir folgen den Schildern Richtung Timmendorf. Aus dem geplanten Umweg über Niendorf wird nichts weil wir mit den Rädern nicht auf die B75 dürfen. Im Ortseingang von Timmendorfer Strand  müssen wir erstmal über eine Baustelle schieben um auf die Strandallee zu kommen. Am Kurpark schauen wir uns um und schieben über die Promenade. Nach dem Motto: Sehen und gesehen werden, tragen einige solariumgebräunte Damen mit tieffaltigem Gesicht die neueste Mode zur Schau, die dazugehörenden Herren tragen ihr schütteres Haar gefärbt. In den Cafés und Lounges sitzen die Herrschaften dann bei  einem verspäteten Frühstück oder einem Gläschen Sekt.


Wir folgen der Strandallee und kommen nach Scharbeutz. Ich erinnere mich gerne an 2 vergangene Kurzurlaube, die ich mit den Kindern in der hiesigen Jugendherberge verbracht habe. Manchmal sind wir von hier barfuß über die Straße zum gegenüberliegenden Strand gelaufen. Inzwischen ist auch hier einiges modernisiert worden. Eine neugestaltete Promenade führt in geschwungener Linie an den Dünen entlang, alles sieht aufgelockert und großzügiger aus. Dafür wird am Strandabschnitt der Jugendherberge jetzt auch Kurtaxe verlangt. 


Wir fahren bis Haffkrug weiter auf der Strandallee, rechts haben wir immer die Lübecker Bucht im Sichtfeld, links eine Straße und dahinter die kleinen Geschäfte und Souveniershops der Seebäder. Dann geht der Radweg etwas durchs  Landesinnere und begleitet eine Straße. Am Hansapark in Sierksdorf hören wir das Gekreische an der Loopingbahn, die wir bereits in Scharbeutz am Horizont ausmachen konnten. Dann sind wir in Neustadt am Hafen. Wir verlassen den Radweg und besuchen die Altstadt. Auf dem Marktplatz sammeln sich einige Vereine und ein kleiner Spielmannszug, die sich kurz darauf musizierend in Bewegung setzen. Die nächste Eisdiele ist unsere, das Wetter hält sich und es ist angenehm warm.


Da es noch nicht so spät ist, beschließen wir, weiter nach Grömitz zu fahren und finden am Hafen ein entsprechendes Hinweisschild. Wir fahren eine Weile am Wasser entlang, dann an einer Straße. In der nächsten Ortschaft bemerken wir, dass wir irrtümlicherweise dem Neustädter Binnenwasser gefolgt sind und nicht der Ostsee. 

Der Versuch, Grömitz in 9 Kilometern über die radweglose B501 zu erreichen scheitert weil wir uns vorkommen wie auf der Autobahn und es wegen der vorbeirauschenden Autos mit der Angst bekommen. Also drehen wir um und fahren ein Stück zurück. Am Ortseingang von Neustadt fragen wir dann nach dem kürzesten Weg und fahren über Rettin auf einer sicheren Landstraße. Das letzte Stück ist dann doch wieder die Bundesstraße, hier aber mit Seitenstreifen und offiziell ausgeschildert. 




Die Sonne scheint inzwischen vom wolkenlosen Himmel als wir auf den Yachthafen von Grömitz zurollen. Langsam schlängeln wir uns mit den Rädern zwischen den zahlreichen Fußgängern durch und kommen zur Strandpromenade. Bei dem schönen Wetter zieht es viele nach draußen nur die Strandkörbe sind nicht alle belegt, es gibt nur wenige Mutige, die sich bei dem noch wechselhaften Wetter an den Strand und ins Wasser trauen. 

Wir setzen uns beim Italiener an einen Tisch nach draußen in die Sonne und genehmigen uns eine Pizza, die wir uns nach dem Umweg jetzt auch verdient haben. Inzwischen ziehen einige Wolken auf, wir hoffen dass es heute trocken bleibt. 


Nachdem wir ausreichend relaxt haben, machen wir uns auf den Rückweg. Erst das Stück Bundesstraße, dann ein Stück Landstraße über Brodau und Rettin. Dann  fahren wir am Wasser über Pelzerhaken nach Neustadt. Hier finden wir einen Hinweis auf einen Fußweg nach Sierksdorf, den wir für uns auswählen. 



Der Weg ist etwas schmal aber sehr schön, die Lübecker Bucht liegt direkt neben uns. Wir holpern über Stock und Stein, es geht steil bergan und wieder bergab, die Landschaft fasziniert uns. Mal fahren wir direkt an einer Steilküste entlang, wir müssen uns konzentrieren damit wir in der Spur bleiben.


Dann wird es unwegsamer und wir ahnen, warum der Weg als Fußweg ausgeschildert ist, es kommt ein Bachlauf. Ein älteres Paar ermutigt uns zu dem abenteuerlichen Überweg und hilft beim Transfer über wackelige Baumstämme. 


Kurze Zeit später ist das Hansaland in Sicht und wir finden nach einigem Suchen den Radweg an der Straße. Nach einer Weile kommen  wir dann wieder auf die Strandallee bei Haffkrug.


In Scharbeutz halten wir nochmal an und machen eine Eispause. 



Dann setzen wir unseren Weg bis Timmendorfer Strand fort. Ein Hinweisschild nach Bad Schwartau ist hier nicht zu finden, die Regionalkarte von Schleswig liegt im Womo. Ich habe also keine Ahnung in welche Richtung wir weiter müssen, den Weg von heute morgen finden wir nicht wieder. Groß Timmendorf ist in Erinnerung, also erst einmal dorthin. Dann frage ich vorsichtshalber nach dem Weg, der nette Herr empfiehlt uns über Ratekau

zu fahren, das ist zum Glück auch ausgeschildert. Das letzte Stück dürfen wir dann nochmal durch blühende Wiesen und gelbe, duftende Rapsfelder fahren, die Sonne scheint immer noch, die Wolken haben sich verzogen und wir genießen die Rückfahrt. Ratekau finden wir ohne Probleme. Hier stehen auch wieder Schilder nach Bad Schwartau, wir kommen am Womo an ohne uns zu verfahren.


Peter lädt die Räder auf, wir wollen heute Abend noch nach Hause fahren. Ein schöner Urlaub mit super Wetter, vielen neuen Eindrücken und einer wundervollen Landschaft geht zu Ende. 








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