Urlaub Schleswig-Holstein
13. - 21. Mai 2016
Tag 1
Freitag, 13. Mai 2016
Edemissen - Hohnstorf
151 km
Unser diesjähriger Mai-Urlaub beginnt mit dem Mittelaltermarkt in Hohenweststedt. Ich fahre wieder allein los und starte
um 8 Uhr früh, es ist noch ziemlich frisch aber die Wettervorhersage verspricht 20 Grad und Sonne bei Nord-Ost
Wind.
Ich
beginne mit der mir bestens bekannten Wolfsburger Strecke. Sie führt über Alvesse, Volkse, Leiferde, Vollbüttel, Ribbesbüttel, Ausbüttel und Isenbüttel. Kurz vor dem Anstieg zur
Kanalbrücke fahre ich links über einen Feldweg zum Deich, schiebe den
Trampelpfad hinauf und bin am Elbe-Seiten-Kanal.
Dieser beginnt zweieinhalb km weiter südlich am
Mittellandkanal und endet mit einer Gesamtlänge von 115 km bei Artlenburg an der Elbe. Obwohl ich
weiß, dass die in Fahrtrichtung rechte Kanalseite durchgehend befahrbar ist,
wähle ich die linke, sonnigere Seite und spare mir den Umweg zur Auffahrt über Calberlah. Ich
passiere den Tankumsee und fahre immer nur geradeaus
am Wasser entlang.
Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, es wird langsam
etwas wärmer aber der kühle Gegenwind rauscht in meinen Ohren und lässt mich
noch etwas frösteln. Aber ich genieße die Natur während der Fahrt, das blaue Wasser, der blaue Himmel und das Grün der Bäume geben ein wunderschönes Bild ab.
Meine 1. Rast mache ich nach 50 km kurz hinter dem
Bernsteinsee. Hier will ich eigentlich die Seite wechseln, eine Auffahrt für
Radfahrer ist vorhanden aber auf der anderen Seite führt nur eine steile Treppe
runter zum Kanal. Einen
Umweg über das Wohngebiet am See
möchte ich nicht machen also fahre ich weiter und hoffe auf die nächste Brücke.
Wie
sich herausstellt, sind alle folgenden Brücken ohne direkte Auffahrt nur mit
steilen Treppen versehen. Ich werde langsam unruhig, vor allem als eine
Absperrung die Durchfahrt für Radfahrer und Fußgänger verbietet. Weil nichts zu
sehen ist und ich keine Lust auf die empfohlene Umleitung durch den Wald habe,
umfahre ich die
Sperrbake. Wenn tatsächlich ein Hindernis auf dem Weg ist, hoffe ich, irgendwie
vorbeizukommen.
Nach einem guten Kilometer werde ich hinter einer Kurve eines Besseren belehrt. Ich stehe vor einer riesigen
Baustelle, deren Bauzaun bis ins Wasser reicht. Na toll, was nun?
Zum
Glück wird hier nicht gearbeitet,
ich zerre mein Rad zwischen dem Zaun und einem riesigen Sandberg die Böschung
hinauf, finde im losen Sand kaum Halt. Das Rad ist tonnenschwer, eine
schweißtreibende Angelegenheit. Oben angekommen schiebe ich durch hohes Gras,
dann über einen frisch umgepflügten Acker weiter am Zaun entlang. Dann erreiche ich eine Wiese und sehe den Weg zur nächsten Brücke, die kurz hinter der Baustelle über den Kanal führt.
Hier gibt es sogar einen Pfad auf dem ich
nach unten auf die rechte
Kanalseite rollen kann. Das wäre geschafft.
Kurze
Zeit später passiere ich die Schleuse Uelzen, sie
bewältigt eine Hubhöhe von 23 m und
zählt damit zu den größten Binnenschifffahrts-Schleusen Deutschlands.
Die
Landschaft entlang des Kanals wechselt zwischen Wald, frischgrünen Kornfeldern
und leuchtend gelben Rapsfeldern. An den Kanalböschungen blühen immer wieder
gelbe Ginsterbüsche. Manchmal schimmert ein See durch die Büsche. Ich mache
nach weiteren 50 km wieder eine Pause und lasse die Ruhe und die sehenswerte Natur auf mich
wirken.
Am
Yachtclub Uelzen fülle ich auf der Toilette meine fast verbrauchten
Wasservorräte auf und gehe das letzte Drittel meiner Fahrt an. Etwa 15 km vor
dem Ziel wird der Himmel vor mir verdächtig dunkel.
Ich warte unter einer
Brücke vergeblich auf den Schauer. Peter schreibt mir gerade, dass er bald am
Treffpunkt in Hohnstorf ist. Kurz nachdem ich die
schützende Brücke verlassen habe, erwischt mich ein heftiger Regenguss, dem ich schutzlos ausgeliefert bin.
Das
Schiffshebewerk Lüneburg in Scharnebeck umfahre ich im Schnelldurchgang,
die Kapuze meiner Regenjacke tief ins Gesicht gezogen. Mit einer Fallhöhe von
38 Metern ist es das zweitgrößte Senkrecht-Hebewerk Europas, ein bisschen Zeit zur Besichtigung wäre es wert
gewesen. Als der Regen etwas nachlässt, mache ich ein Foto aus der Ferne.
Als
das Hochwassersperrtor bei Artlenburg in Sicht ist, hat es sich schon
wieder aufgeklärt und die Sonne kommt raus, ein Regenbogen zeigt sich auf dem
Feld zu meiner Rechten. Der
Regen hat einen besonderen Duft
aus dem trockenen
Boden hervorgerufen.
Die
Elbe liegt vor mir. Ich fahre
hoch zum Radweg an der B209 und bin kurze Zeit später
in Hohnstorf, wo ich
zu Peter ins Womo steige und wir die Fahrt nach Hohenweststedt fortsetzen.
Tag 2
Samstag, 14. Mai 2016
Hohenweststedt
21 km
Heute früh schaut der hellblaue Himmel durchs Oberlicht über meinem Bett im Womo. Nach dem Aufstehen schwinge ich mich aufs Rad und suche einen Supermarkt um vor dem langen Pfingstwochenende noch ein paar Lebensmittel und frische Brötchen fürs Frühstück zu kaufen. Inzwischen sind dunkle Wolken aufgezogen und der erste Schauer geht runter während ich einkaufe. Es hat sich ganz schön abgekühlt, das Thermometer zeigt nur noch knapp 10 Grad an.
Nach dem Frühstück fahren wir herum und erkunden die Gegend in und um Hohenweststedt, einer ziemlich hoch gelegenen Gemeinde im Zentrum von Schleswig Holstein. Auch hier gibt es einige schöne Ecken. Zwei Mal suchen wir Schutz vor dem einsetzenden Regen.
Samstag, 14. Mai 2016
Hohenweststedt
21 km
Heute früh schaut der hellblaue Himmel durchs Oberlicht über meinem Bett im Womo. Nach dem Aufstehen schwinge ich mich aufs Rad und suche einen Supermarkt um vor dem langen Pfingstwochenende noch ein paar Lebensmittel und frische Brötchen fürs Frühstück zu kaufen. Inzwischen sind dunkle Wolken aufgezogen und der erste Schauer geht runter während ich einkaufe. Es hat sich ganz schön abgekühlt, das Thermometer zeigt nur noch knapp 10 Grad an.
Nach dem Frühstück fahren wir herum und erkunden die Gegend in und um Hohenweststedt, einer ziemlich hoch gelegenen Gemeinde im Zentrum von Schleswig Holstein. Auch hier gibt es einige schöne Ecken. Zwei Mal suchen wir Schutz vor dem einsetzenden Regen.
Zurück am Womo sattelt Peter die Räder wieder auf und wir schlüpfen in unsere mittelalterlichen Klamotten. Das MPS findet im Park Wilhelmshöhe am Ortseingang von Hohenweststedt statt. Mit abwechslungsreichen Wald- und Wiesenflächen bietet der Park eine wunderschöne Naturkulisse, in der sich überall Marktstände und Wegelager verteilen.
Wir
verbringen den Tag mit bummeln und hören mittanzend Musik an den großen Bühnen.
Leider kommen unsere mitgebrachten Schirme oft zum Einsatz, zwischen einigen wärmenden Sonnenstrahlen schauert es immer wieder, dann ist es auch empfindlich kalt. Schon vor Ende des Festivals machen wir uns gegen 22.30 Uhr auf den Rückweg und kuscheln uns im warmen Womo in unsere Betten.
Tag 3
Pfingstsonntag, 15. Mai 2016
Flensburg und Umgebung
40 km
Heute früh verlassen wir Hohenweststedt und fahren mit dem Womo nach Flensburg. Flensburg ist nach Kiel und Lübeck die drittgrößte Stadt in Schleswig Holstein und liegt am Beginn der Flensburger Förde.
Das
Wetter ist genauso bescheiden wie gestern. Mal scheint die Sonne, mal regnet
es, mein Handy zeigt 6 Grad an, bei Sonne ist es wärmer. Wir frühstücken
erst einmal ausgiebig an unserem neuen Stellplatz am Industriekai. Ich stecke die Nase aus der Tür
und schaue direkt
aufs Wasser.
In der Werft gegenüber werden die Helix I und Helix II fertiggestellt, zwei Offshore-Schiffe, die bei Arbeiten an Ölplattformen im Tiefseebereich zum Einsatz kommen sollen.
Nach dem nächsten Wolkenbruch nutzt Peter die Zeit, seinen Schlauch am Vorderrad zu reparieren, der immer wieder Luft verliert.
Gegen Mittag, die schwarzen Wolken haben sich gerade verzogen, wagen wir uns auf die Räder.
Wir erkunden erst einmal die Hafengegend, dem Herzstück der historischen Altstadt
von Flensburg, die im 2. Weltkrieg unzerstört blieb. Man unterscheidet zwischen
der Ostseite mit dem Segelhafen, der Hafenspitze und der Westseite mit dem
Museumshafen sowie der Fördebrücke, an der Ausflugsschiffe an- und ablegen.
Der Strand an der Flensburger Förde sieht durch die dunklen Wolken über uns nicht besonders gemütlich aus und treibt schnell wieder zum Aufbruch. Wir
folgen den Fahrradschildern ins nahegelegene dänische Krusa.
Am Grenzübergang stehen wegen der Flüchtlinge Grenzposten. Zum Glück
können wir ungehindert durchfahren, denn Dänemark empfängt uns mit einem
Wolkenbruch, wir können uns gerade noch in eine Bushaltestelle retten, bevor
wir richtig nass werden.
So
schnell wie der Regen kam ist er auch wieder weg. Nach etwa 10 Minuten fahren
wir weiter über Bov nach Padborg. Immer die Wolken beobachtend
haben wir fast unbemerkt an einer kleinen Holzbrücke, die über einen Wasserlauf
führt, Deutschland wieder erreicht.
Auf
dem Marktplatz in Harrislee bewundern wir die fantastische
Bronze-Figurengruppe des Bildhauers Bernd Maro.
Zurück in
Flensburg überwinden wir einige Höhenmeter. Wie in einem Amphitheater staffeln
sich die Straßen mit ihren Häuserzeilen, Parks, Märkten und Kirchen
terrassenförmig an den aussichtsreichen Hängen über dem Wasser. Wir kurven
kreuz und quer durch die Stadt und kommen auch durch das gotische Nordertor, einem Wahrzeichen Flensburgs. Der
zweigeschossige Backsteinbau mit Treppengiebel wurde als Teil der
Stadtbefestigung errichtet und ist eins der wenigen erhaltenen Stadttore
Schleswig Holsteins.
Zwischendurch
müssen wir uns einige Male unterstellen um einen Schauer abzuwarten. Wir
schieben durch die Fußgängerzone und kommen wieder zum Hafen.
Zurück
am Womo
kochen wir uns was Schönes. Nach dem Essen können wir noch eine wunderschöne
Abendsonne zwischen dunklen Wolkenformationen genießen und einen kleinen
Verdauungsspaziergang machen.
Tag 4
Pfingstmontag, 16. Mai 2016
Flensburg - Sonderborg - Flensburg
87 km
Heute früh weckt uns ein kräftiger, kalter Wind, die Temperatur ist unter 10 Grad gesunken. Dafür ist es trocken, der Himmel blau durchwachsen. Wir starten in Richtung Krusa und folgen noch vor der Grenze dem Fahrradschild nach Sonderborg in Dänemark. Im Wald geht es rauf und runter, mitunter müssen wir schieben. Die kleinen Schilder mit verschiedenen Nummern können wir nicht deuten und irren eine Weile durch den Wald bis wir an eine Straße kommen und den Autoschildern folgen.
Tag 4
Pfingstmontag, 16. Mai 2016
Flensburg - Sonderborg - Flensburg
87 km
Heute früh weckt uns ein kräftiger, kalter Wind, die Temperatur ist unter 10 Grad gesunken. Dafür ist es trocken, der Himmel blau durchwachsen. Wir starten in Richtung Krusa und folgen noch vor der Grenze dem Fahrradschild nach Sonderborg in Dänemark. Im Wald geht es rauf und runter, mitunter müssen wir schieben. Die kleinen Schilder mit verschiedenen Nummern können wir nicht deuten und irren eine Weile durch den Wald bis wir an eine Straße kommen und den Autoschildern folgen.
In
Kollund kommen wir dann wieder ans Wasser und können die deutsche Seite der Flensburger Förde am Ufer gegenüber sehen.
Ein Stück fahren wir auf einem Seitenstreifen der Straße direkt am Wasser entlang, die Aussicht ist traumhaft. Kurze Zeit später führt die Straße vom Ufer weg, die Strecke ist wegen der dauernden Steigungen sehr anspruchsvoll, es gibt kaum Fahrradschilder.
Der
Versuch, einen Weg direkt
am Ufer zu finden endet an einem
sandigen Strand, wir müssen umkehren und bergauf gegen
den Wind zurück auf die Straße fahren.
Auf
einer Anhöhe westlich von Sonderborg passieren wir die Düppelner Schanzen, die Schauplatz der
Entscheidungsschlacht im Deutsch-Dänischen Krieg vom 18. April 1864 waren. Die
Schlacht endete mit dem preußischem Sieg. Für die Dänen ein Gedenkort von hohem
nationalen Symbolwert. Ein Museum präsentiert das Kriegsgeschehen, auch in der Düppelner Mühle wird eine Ausstellung
gezeigt.
Ein
Stück weiter überqueren wir den Alsensund und sind in Sonderborg. Die
Häuserzeile am Stadthafen sieht wie eine Bilderbuchzeichnung aus, einige
Sportboote schaukeln im Wasser.
Sonderborg
ist eine Stadt in der Region Syddanmark in Dänemark an der Flensburger
Förde. Obwohl es sehr kühl und windig ist,
lässt der Sonnenschein alles in einem freundlichen Licht erscheinen.
Beim Essen schaue ich nochmal in meine Regionalkarte und finde in der Legende eine Erklärung zu den Radrouten. Die Schilder mit der Zahl 8 weisen auf einen dänischer Radfernweg hin, der über Sonderborg bis zur deutschen Grenze an der Ostseeküste entlangführt. Na das hätten wir vorher wissen sollen!
Aber
die Rückfahrt steht ja noch bevor. Wir folgen der Nummer 8 und fahren auf
verkehrsfreien oder -beruhigten Wegen durch eine schöne aber hügelige Gegend,
sehr oft am Wasser entlang. Die Beschilderung ist perfekt. Das Wetter auch, nur
der kräftige Gegenwind stört etwas.
Dieses
Mal passieren wir die Düpelner Schanzen von der anderen Seite. Im
weiteren Verlauf führt der Weg durch einen Wald, wo wir überlegen, ob wir uns
einen Pilz fürs Abendessen mitnehmen, lassen es dann aber doch lieber sein.
Wir fahren in Egernsund über die Klappbrücke. Im Hafen liegen einige Boote und ein altes Segelschiff wird gerade restauriert. Hier ist es besonders schön und beschaulich.
In Kollund machen wir am Strand nochmal kurz Pause und nutzen die letzten Sonnenstrahlen bevor wir bei kaltem Gegenwind zum Womo zurückfahren.
Tag 5
Dienstag, 17. Mai 2016
Flensburg - Kappeln - Flensburg
121 km
Nach einem schönen Geburtstagsfrühstück fahren wir von unserem Stellplatz am Ostufer entlang und kommen am Yachthafen vorbei. Der Himmel ist bewölkt mit sonnigen Abschnitten, der ein oder andere Schauer wird vorhergesagt. Es ist immer noch frisch und ich ziehe meine Handschuhe an.
Dienstag, 17. Mai 2016
Flensburg - Kappeln - Flensburg
121 km
Nach einem schönen Geburtstagsfrühstück fahren wir von unserem Stellplatz am Ostufer entlang und kommen am Yachthafen vorbei. Der Himmel ist bewölkt mit sonnigen Abschnitten, der ein oder andere Schauer wird vorhergesagt. Es ist immer noch frisch und ich ziehe meine Handschuhe an.
Das Kraftfahrt-Bundesamt liegt auf der Strecke, hier warten Peters Punkte auf Verjährung.
Autofrei geht’s weiter am Fördeufer entlang zum Strandbad Solitüde und dem Glücksburger Stadtteil Meierwik, hier war jahrzehntelang das Flottenkommando der Marine stationiert.
Im Wald müssen wir die Regenjacken anziehen. Als wir kurz darauf am Roikiersee vorbeikommen, ist der Schauer schon wieder vorüber.
In
Glücksburg weichen wir kurz vom Ostseeküstenradweg ab und schauen uns das
Wasserschloss an. Das
Schloss Glücksburg zählt zu den
bedeutendsten Renaissanceschlössern Nordeuropas. Es diente den herzoglichen
Linien des Hauses Glücksburg als Stammsitz und war zeitweilige Residenz des
dänischen Königshauses.
Von Steinberghaff bis Wackerballig fahren wir direkt am Ufer der Geltinger Bucht entlang, eine schöne Strecke. Es ist immer noch frisch aber mit einem Blick zum Himmel sind wir froh, dass es trocken bleibt.
Wir
wollen irgendwo Rast machen und gemütlich eine Kleinigkeit essen, in
Wackerballig ist kein Geschäft also entschließen wir uns für den etwas vom
Strand entfernt liegenden Luftkurort Gelting. Auch hier finden wir keinen
ansprechenden Platz um uns niederzulassen.
Die nächste große Stadt ist Kappeln, laut meinem Fahrradführer noch 25
km, als heutiges Etappenziel zu weit, wir haben bereits 50 km auf dem Tacho und
müssen ja schließlich noch zurückfahren.
Im
Ort sehen wir einen Wegweiser mit der Kilometerangabe 12 bis Kappeln über die Bundesstraße 199. Das ist
machbar, ein Radweg ist hier vorhanden. Wir essen in der Bäckerei eines
Supermarktes an der Straße eine Kleinigkeit und machen uns auf den Weg. Natürlich
ist die Strecke wegen des Lärms der vorbeifahrenden Autos nicht so schön aber
wir kommen schnell zum Ziel. Kappeln liegt an der Schlei in Ostseenähe,
ist Fischereiort und verfügt neben einem kleinen Hafenbetrieb über mehrere
Sportboothäfen. Die Altstadt ist sehr ansprechend.
Wir bummeln durch die Stadt und schauen uns alles an. Zurück
geht es dann auf dem direkten Weg ausschließlich über die Bundesstraße. Gegen 19.30 Uhr sitzen wir
in Flensburg in der Taverna Kreta und genießen ein leckeres
Geburtstagsessen.
Tag 6
Mittwoch, 18. Mai 2016
Kiel - Hohenfelde - Kiel
96 km
Bei
strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel fahren wir nach dem Frühstück
mit dem Womo
nach Kiel. Über enge Großstadtstraßen zwängen wir uns auf den vollen Hof eines
Nutzfahrzeugzentrums von VW, wo es Stellplätze geben soll. Leider Fehlanzeige,
die kostenlose Alternative ist der
Großparkplatz des Citti-Parks,
einem riesigen Kieler Einkaufszentrum an der Abfahrt von Autobahn und
Bundesstraße.
Gegen
11 Uhr fahren wir mit den Rädern los, wollen erstmal zum Hafen. An der großen Kreuzung hinter der
Schallschutzwand des Parkplatzes bleiben wir unschlüssig stehen und fragen nach
der Richtung. Wir
müssen einige zum Teil zweispurige Straßen überqueren, die Ampelphasen sind sehr
lang, es dauert eine Weile bis wir auf Saarbrücken-
und Ringstraße runtergerollt sind und am Hafen stehen.
Kiel
ist als Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein die nördlichste Großstadt
Deutschlands. Die
Stadt erstreckt sich hufeisenförmig
um den Naturhafen Kieler Förde, der
einen der wichtigsten Seehäfen an der Ostsee darstellt. Am Schwedenkai liegt die Stena
Line in der Sonne. Endlich ist es wärmer geworden, meine Jacke habe ich in der
Fahrradtasche verstaut. Wir
wollen auf die Ostseite der Kieler Förde und schieben die Räder über die Hörnbrücke. Die Hörn ist die Spitze am
inneren Ende der Förde, der Tiefwasserhafen und das
Open-Air-Veranstaltungszentrum von Kiel.
Wir
folgen den Fahrradschildern Richtung Laboe und kommen durch unattraktive
Stadtteile, es geht fast immer bergauf. Dann fahren wir über die Schwentinebrücke, übersehen ein Schild und landen
auf der B502 in falscher Richtung. Nachdem wir den Irrtum bemerkt und
korrigiert haben, weisen uns die Fahrradschilder den Weg durch Mönkeberg und Heikendorf, keine Spur von Strandradweg.
Fast
wären wir wieder auf der Bundesstraße gelandet. Als wir diskutierend mit der
Fahrradkarte in der Hand vor den Verkehrsschildern stehen, rät uns ein
hilfsbereiter Einheimischer, doch einfach am Ufer langzufahren - sehr witzig! Er schickt uns über einen gemulchten Weg durch ein Waldstück zur Förde und
wir fahren das letzte Stück bis nach
Laboe am Wasser entlang.
Laboe hat einen wunderschönen kleinen
Hafen. Als erstes holen wir uns ein Fischbrötchen und setzen uns auf eine Bank
in die Sonne. Der Wind weht frisch von
der Seite auf den ungeschützten Platz und ich ziehe meine Jacke über.
Wir essen noch ein Eis und fahren direkt am Wasser entlang weiter. Erst über einen Deich, dann kommt eine breite, asphaltierte Fahrradstraße mit Sicht zur Förde.
Die folgenden gut 20 km fahren wir autofrei am Ufer entlang. Um nach Hohenfelde zu gelangen, geht’s dann etwa 2 km landeinwärts. Hier stellen fest, dass es außer einem Tante Emma Laden mit besetzten Bänken und einigen Bauernhöfen nichts zu sehen gibt. Unten an der Strandstraße sind wir eben an der Fischerklause vorbeigekommen und dorthin fahren wir zurück. Draußen in der Sonne stehen Tische und Bänke, wir bestellen Kaffee und Peter isst noch ein leckeres Stück selbstgebackenen Kuchen, alles zu moderaten Preisen und freundlicher Bedienung, sehr zu empfehlen.
Nach
der Stärkung fahren wir die wunderschöne Strecke anfangs auf festgefahrenen
Sandwegen dann auf der breiten Asphaltstraße wieder
zurück. Einige dunkle Gewitterwolken haben sich verzogen und die Sonne gibt
nochmal alles.
Von
weitem schon sehen wir die monumentale Turmsilhouette des Marine-Ehrendenkmals
, die 85 m in den Himmel ragt und einen markanten Blickfang an der Kieler
Außenförde bei Laboe bildet.
Wir
gönnen uns nochmal ein Fischbrötchen und ein Eis zum Nachtisch.
Auf dem weiteren Rückweg lassen wir uns dieses Mal nicht so schnell vom Ufer weg leiten und ersparen uns die tristen Vorstadtstraßen. Einmal müssen wir die Räder allerdings über den Strand schieben. Dann wollen wir hinter der Schwentinebrücke wieder ans Wasser, verfransen uns aber im Kieler Industriegebiet bei Ellerbeck, müssen wieder umdrehen und eine weitere Schiebestrecke über einem Bahndamm in Kauf nehmen. Nachdem wir dann endlich die Hörnbrücke überquert haben, brauchen wir eine Weile, bis wir unsere Erinnerungen vom Morgen aufgefrischt haben und den Weg zurück zum Citti-Park finden.
Tag 7
Donnerstag, 19. Mai 2016
Kiel - Eckernförde - Kiel
106 km
Wir
starten bei leicht bewölktem Himmel und milden 20 Grad, der Wind weht nur
schwach. Der Weg zum Hafen ist einfach, wenn
man ihn erst einmal kennt. Am Ostseekai liegt die AIDA Luna, oben auf dem Sonnendeck nehmen einige Passagiere ihr Frühstück in der Sonne
ein.
Wir bleiben auf der Westseite der Kieler Förde, die Fahrradschilder führen uns direkt am Hafen entlang. Kurz hinter dem Marinestützpunkt Tirpitzhafen im Stadtteil Wik kommen wir an den Nord-Ostsee-Kanal. Er verbindet die Nordsee mit der Ostsee und ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße für Seeschiffe weltweit. Mit der kostenlosen Holtenauer Kanalfähre setzen wir über auf die Nordseite des NOK und setzen unseren Weg über Friedrichsort fort. Die dort angekündigte Festung ist leider nicht zu besichtigen, wir stehen vor verschlossenen Toren.
Ab hier entfernt sich der Weg vom Ufer, führt an einem Hochseilgarten vorbei über Schilksee und weiteren kleineren Ortschaften. Die Landschaft ist sehr schön, es geht auf und ab auf Feldwegen und Nebenstraßen.
Leuchtend gelbe Rapsfelder
wechseln sich mit hellgrünen Wiesen ab, hin und wieder schimmert die Ostsee am
Ende der Felder zu uns herüber oder wir können die Spitze eines Segelschiffes
zwischen den weit entfernten Büschen erblicken.
Die
letzten 5 km werden dann unromantischer, der Radweg begleitet die B76 bis wir
die Eckernförder Bucht und anschließend die Altstadt von Eckernförde erreichen.
Wir
sind heute recht früh gestartet und sind bereits um 12.30 Uhr am Ziel. Vor der
Fußgängerzone schließen wir unsere Räder an und gehen bummeln.
Dann genehmigen wir uns einen Döner und gehen durch die engen Gassen an restaurierten Fischerhäuschen vorbei zum Hafen. Am
Hafen befindet sich das Ensemble dreier Wahrzeichen von Eckernförde: Die
Holzbrücke, der Rundsilo von
1831 und das ehemalige
Siegfried-Werft-Gelände
mit Holz- und Steinbauten.
Auf
dem Rückweg wandeln wir die Strecke ab und fahren nach meiner Regionalkarte
etwas weiter durchs Inland über Neudorf, Berghorst und Schwedeneck. Ab Krusendorf kommen wir dann wieder auf die
alte Strecke und fahren durch bis Friedrichsort wo wir eine Eispause machen. Es ist richtig schön warm
geworden, weil vor der Eisdiele alle Stühle besetzt sind, finden wir ein
anderes sonniges Plätzchen auf der Mauer eines Hauseingangs.
In
Holtenau nehmen wir wieder eine andere Strecke, dieses Mal unfreiwillig, wir
müssen irgendwo ein Schild übersehen haben und landen auf einem nagelneuen
Radweg parallel zur Bundesstraße. Wir kommen am Flughafen Kiel vorbei und sehen
von weitem die Brücke über dem Nord-Ostsee-Kanal. Ich wäre gern rübergefahren,
ein Radweg ist dort vorhanden. Aber dann geht’s bergab und nach ein paar Kurven
kommen wir doch am Fähranleger raus.
Zurück
am Kieler Hafen setzt sich die Aida gerade in Bewegung und geht auf große
Kreuzfahrt. An den Decks stehen winkend die Passagiere, stimmungsvolle Musik
zur Untermalung der Abfahrt schallt zu uns herüber. So ein großes Schiff ist
schon sehr beeindruckend.
Um
nichts auszulassen, fahren wir noch einmal in die Kieler Altstadt und schieben die
Räder durch die Fußgängerzone. Bei dem schönen Wetter sitzen viele Passanten
draußen in den Straßencafés. Es ist erst 19 Uhr durch und noch zu früh fürs Womo,
deshalb setzen auch wir uns noch ein
Stündchen in einen Biergarten und genehmigen uns ein Weizenbier zum
Tagesabschluss.
Tag 8
Freitag, 20. Mai 2016
Bad Schwartau - Lübeck - Travemünde - Bad Schwartau
57 km
Heute früh verlassen wir Kiel mit dem Womo und finden in Bad Schwartau einen schönen, direkt vor einer Wiese gelegenen Stellplatz. Beim Frühstück können wir Spaziergänger mit herumtollenden Hunden beobachten und schauen auf eine Holzbank unter einer Weide direkt am Flüsschen Schwartau.
Freitag, 20. Mai 2016
Bad Schwartau - Lübeck - Travemünde - Bad Schwartau
57 km
Heute früh verlassen wir Kiel mit dem Womo und finden in Bad Schwartau einen schönen, direkt vor einer Wiese gelegenen Stellplatz. Beim Frühstück können wir Spaziergänger mit herumtollenden Hunden beobachten und schauen auf eine Holzbank unter einer Weide direkt am Flüsschen Schwartau.
Es ist ziemlich bewölkt bei 18 Grad. Heute soll es nur eine kleine Tour werden, wir schwingen uns gegen 11 Uhr auf die Räder und peilen erstmal Lübeck an.
Die
Schilder führen uns auf
Nebenstraßen und durch
einen Park an den Schwartauer
Werken vorbei, dann fahren wir, nur durch eine Schallschutzwand getrennt, ein Stück
parallel zur Autobahn und an einer viel befahrenen Landstraße entlang. Je näher
wir an Lübeck herankommen, desto
dichter wird der Verkehr.
Die
Hansestadt Lübeck ist nach der Landeshauptstadt Kiel die
Stadt mit den meisten Einwohnern und flächenmäßig die größte Stadt in
Schleswig-Holstein. Die
mittelalterliche Lübecker Altstadt ist seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes.
Das spätgotische Gebäude begrenzt die Altstadt Lübecks nach Westen und gilt heute als Wahrzeichen der Stadt. Es ist neben dem Burgtor das einzige erhaltene Stadttor und besteht aus Südturm, Nordturm, Mittelbau und hat vier Stockwerke. Rechts daneben stehen die Salzspeicher, eine Gruppe von Lagerhäusern im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarock erbaut. Links hinter den Bäumen sind die Türme der Marienkirche und rechts ist der Turm der Petrikirche zu sehen.
Über
St. Lorenz Nord erreichen wir die Stadt, am Ufer
der Untertrave liegen einige Schiffe vor Anker. Die
Trave ist 125 km lang, fließt durch Schleswig-Holstein und mündet in die
Ostsee. Bei der Lübecker Altstadt wurde der Flusslauf nach den Bedürfnissen der
Schifffahrt und der mittelalterlichen Verteidigung umgestaltet. Im Westen
zweigt der Stadtgraben, im Osten die Kanaltrave vom ursprünglichen Travelauf ab, die Altstadt wird wie eine
Insel
umschlossen.
umschlossen.
Wir
kommen an einem großen Platz an der Musik- und Congresshalle vorbei und sehen von weitem schon
die Türme des Holstentores. Die
Radwegführung auf beiden Seiten und als Spur in der Mitte der Straße ist für
uns Neulinge kompliziert, wir haben
Schwierigkeiten uns richtig einzuordnen und schieben die Räder lieber auf dem
Fußweg zum Holstentor, was wir dann erst einmal ausgiebig betrachten und
fotografieren.
Das spätgotische Gebäude begrenzt die Altstadt Lübecks nach Westen und gilt heute als Wahrzeichen der Stadt. Es ist neben dem Burgtor das einzige erhaltene Stadttor und besteht aus Südturm, Nordturm, Mittelbau und hat vier Stockwerke. Rechts daneben stehen die Salzspeicher, eine Gruppe von Lagerhäusern im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarock erbaut. Links hinter den Bäumen sind die Türme der Marienkirche und rechts ist der Turm der Petrikirche zu sehen.
Wir
schieben weiter durch die Stadt, es gibt hier viele imposante Gebäude zu
bestaunen. Das
1286 erbaute Heiligen-Geist Hospital in Lübeck ist eine der ältesten
bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt und eines der bedeutendsten Bauwerke
der Stadt.
Wir
beschließen, weiter nach Travemünde zu fahren und verlassen die Altstadt von
Lübeck durch das im spätgotischen Stil erbaute Burgtor, das nördlichste von
ehemals 4 Stadttoren.
Die
Fahrradschilder weisen uns den Weg nach Travemünde, eine laute und
verkehrsreiche Strecke an der B75 entlang. Von schöner Landschaft kann man
nicht sprechen, den Park mit dem Burgtorfriedhof lassen wir links liegen. Zum
Glück gibt es einen Radweg.
Als wir die bestellten Pommes an der Promenade fast aufgegessen haben, fängt es an zu regnen, die Regenjacken warten bei den Rädern. Es ist auch ekelig kalt geworden, ich fange an zu frösteln und überlege, ob ich meine lange Radlerhose überziehe. Wir stellen uns eine Weile unter und fahren los als der Regen nachlässt.
Den
Hinweis „Travemünde über Herrentunnel“ nehmen wir zur
Kenntnis, denken uns aber nichts weiter dabei, bis wir kurz davor stehen und
erfahren, dass wir mit dem Rad nicht durchfahren dürfen. Der Herrentunnel ist
866 Meter lang und unterquert die Trave zwischen Lübeck und Travemünde. Er ist
mautpflichtig und ersetzt die 2006 abgerissene sanierungsbedürftige
Herrenbrücke. Als
wir uns unschlüssig umsehen, winkt
der Fahrer eines Shuttlebusses mit Fahrradanhänger als hätte er auf uns gewartet und
wir werden kostenlos auf die andere Traveseite befördert. Eine Busfahrt ist
eigentlich nicht in meinem Sinne aber die Alternativstrecke mit Brücke
führt nur über Bad Schwartau und da kommen wir ja gerade her. Nach der kurzen
Buspassage wird die Strecke dann richtig blöd. Zwar gut ausgeschildert auf
einem Radweg aber an einer lauten, vielbefahrenen Bundesstraße und
unattraktiven Vororten.
In
Travemünde selbst bietet sich ein ganz anderes Bild, hier ist alles nett hergerichtet und beschaulich. Wir stellen die
Räder ab und bummeln durch die Promenade am Hafen.
Travemünde
ist ein Stadtteil von Lübeck, der direkt an der Mündung der Trave in der
Lübecker Bucht liegt. Die an der Mündung in die Ostsee gelegene Halbinsel Priwall auf dem Ostufer gehört ebenfalls
zu Travemünde. Dort
sehen wir auch das Museumsschiff Passat im Hafen liegen. Eine Besichtigung und
die Fährfahrt über die Trave sparen wir uns, stattdessen bummeln wir über den
heute stattfindenden Handarbeitsmarkt und bewundern die ausgestellten
selbstgefertigten Kunstwerke.
Als wir die bestellten Pommes an der Promenade fast aufgegessen haben, fängt es an zu regnen, die Regenjacken warten bei den Rädern. Es ist auch ekelig kalt geworden, ich fange an zu frösteln und überlege, ob ich meine lange Radlerhose überziehe. Wir stellen uns eine Weile unter und fahren los als der Regen nachlässt.
Für
den Rückweg wählen wir die Alternativstrecke und haben damit eine wesentlich bessere
Wahl getroffen. Es geht auf Feldwegen an Wiesen und Feldern vorbei, durch ein
Waldstück und nette Ortschaften, bis wir wieder vor dem Herrentunnel stehen.
Wir warten erst an der falschen, ähnlich aussehenden Haltestelle, zum Glück
weist uns ein netter Passant auf den Irrtum hin. Nach Durchfahrt einer
Schallschutzwand und um ein paar Ecken können wir kurze Zeit später mit dem
Shuttlebus die Traveseite wechseln.
Wir
machen
nochmal in Lübeck Halt, weil hier ein Stadtfest mit Musikbühnen und vielen
Ständen stattfindet. Hinter dem Burgtor, im Peter-Rheder-Park und am Museumshafen sind
einige mittelalterliche Stände aufgebaut, die Kraweel „Lisa von Lübeck“ hat die Segel
gesetzt.
Wir
laufen durch die Festmeile in der Altstadt, trinken Bier und essen leckere
gebratene Heringe an einem mittelalterlichen Stand.
Auf
dem Rückweg geht ein kräftiger Regenguss runter, wir schaffen es kaum, uns die
Regenjacken überzuziehen. Zum Glück hält er nicht lange an und wir sind fast
schon wieder trocken als wir das Womo erreichen. Für
die morgige Tour sehe ich schwarz, Peter hat sich im Womo
den Rücken verdreht und kann sich kaum noch bewegen.
Tag 9
Samstag, 21. Mai 2016
Bad Schwartau - Grömitz - Bad Schwartau
105 km
Der
heutige Wetterbericht sagt kaum Sonne, eventuell Schauer und Gewitter voraus.
Zum Glück haben sich Peters Schmerzen über Nacht wieder gegeben. Wir fahren bei
Bewölkung los und beginnen mit dem Kurpark von Bad Schwartau. Inzwischen kommt
die Sonne raus und wir lassen uns auf der romantischen Liebesbrücke
fotografieren. Dann geht es weiter durch die Auwiesen der alten Schwartau, ein sehr schöner Weg.
Wir
folgen den Schildern Richtung Timmendorf. Aus dem geplanten Umweg über
Niendorf wird nichts weil wir mit den Rädern nicht auf die B75 dürfen. Im
Ortseingang von Timmendorfer Strand
müssen wir erstmal über eine Baustelle schieben um auf die Strandallee
zu kommen. Am
Kurpark schauen wir uns um und schieben über die Promenade. Nach dem Motto: Sehen und gesehen werden,
tragen einige solariumgebräunte Damen mit tieffaltigem Gesicht die
neueste Mode zur Schau, die dazugehörenden Herren tragen ihr schütteres Haar
gefärbt. In den Cafés und Lounges sitzen die Herrschaften dann bei einem
verspäteten Frühstück oder einem Gläschen Sekt.
Wir
folgen der Strandallee und
kommen nach Scharbeutz. Ich
erinnere mich gerne an 2 vergangene Kurzurlaube, die ich mit den Kindern in der
hiesigen Jugendherberge verbracht habe. Manchmal sind wir von hier barfuß über
die Straße zum gegenüberliegenden Strand gelaufen. Inzwischen
ist auch hier einiges modernisiert worden. Eine neugestaltete Promenade führt
in geschwungener Linie an den Dünen entlang, alles sieht aufgelockert und
großzügiger aus. Dafür wird am Strandabschnitt der Jugendherberge jetzt auch
Kurtaxe verlangt.
Wir
fahren bis Haffkrug weiter auf der Strandallee, rechts
haben wir immer die Lübecker Bucht im Sichtfeld, links eine Straße und dahinter
die kleinen Geschäfte und Souveniershops der Seebäder. Dann geht der Radweg
etwas durchs Landesinnere und begleitet
eine Straße. Am Hansapark in Sierksdorf hören
wir das Gekreische an der Loopingbahn, die wir bereits in Scharbeutz am
Horizont ausmachen konnten. Dann sind wir in Neustadt am Hafen.
Wir verlassen den Radweg und besuchen die Altstadt. Auf dem Marktplatz sammeln
sich einige Vereine und ein kleiner
Spielmannszug, die sich kurz darauf
musizierend in Bewegung setzen. Die nächste Eisdiele ist unsere, das Wetter
hält sich und es ist angenehm warm.
Der Versuch, Grömitz in 9 Kilometern über die radweglose B501 zu erreichen scheitert weil wir uns vorkommen wie auf der Autobahn und es wegen der vorbeirauschenden Autos mit der Angst bekommen. Also drehen wir um und fahren ein Stück zurück. Am Ortseingang von Neustadt fragen wir dann nach dem kürzesten Weg und fahren über Rettin auf einer sicheren Landstraße. Das letzte Stück ist dann doch wieder die Bundesstraße, hier aber mit Seitenstreifen und offiziell ausgeschildert.
Die
Sonne scheint inzwischen vom wolkenlosen Himmel als wir auf den Yachthafen von Grömitz zurollen. Langsam
schlängeln wir uns mit den Rädern zwischen den zahlreichen Fußgängern durch und
kommen zur Strandpromenade. Bei dem schönen Wetter zieht es viele nach draußen
nur die Strandkörbe sind nicht alle belegt, es gibt nur wenige Mutige, die sich
bei dem noch wechselhaften Wetter an den Strand und ins Wasser trauen.
Wir
setzen uns beim Italiener an einen Tisch nach draußen in die Sonne und
genehmigen uns eine Pizza, die wir uns nach dem Umweg jetzt auch verdient
haben. Inzwischen
ziehen einige Wolken auf, wir hoffen dass es heute trocken bleibt.
Nachdem
wir ausreichend relaxt haben, machen wir uns auf den Rückweg. Erst das Stück
Bundesstraße, dann ein Stück Landstraße über Brodau und Rettin. Dann fahren wir am Wasser über Pelzerhaken nach Neustadt. Hier finden wir
einen Hinweis auf einen Fußweg nach Sierksdorf, den wir für uns auswählen.
Der
Weg ist etwas schmal aber sehr schön, die Lübecker Bucht liegt direkt neben
uns. Wir holpern über Stock und Stein, es geht steil bergan und wieder bergab,
die Landschaft fasziniert uns. Mal fahren wir direkt an einer Steilküste
entlang, wir müssen uns konzentrieren damit wir in der Spur bleiben.
Dann
wird es unwegsamer und wir ahnen, warum der Weg als Fußweg ausgeschildert ist,
es kommt ein Bachlauf. Ein älteres Paar ermutigt uns zu dem
abenteuerlichen Überweg und hilft beim Transfer über wackelige Baumstämme.
Kurze
Zeit später ist das Hansaland in Sicht und wir finden nach einigem Suchen den
Radweg an der Straße. Nach einer Weile kommen
wir dann wieder auf die Strandallee bei Haffkrug.
Dann
setzen wir unseren Weg bis Timmendorfer Strand fort. Ein Hinweisschild nach Bad
Schwartau ist hier nicht zu finden, die Regionalkarte von Schleswig liegt im Womo.
Ich habe also keine Ahnung in welche Richtung wir weiter müssen, den Weg von
heute morgen finden wir nicht wieder. Groß
Timmendorf ist in Erinnerung, also erst einmal
dorthin. Dann frage ich vorsichtshalber nach dem Weg, der nette Herr empfiehlt
uns über Ratekau
zu fahren, das ist zum Glück auch
ausgeschildert. Das
letzte Stück dürfen wir dann nochmal durch blühende Wiesen und gelbe, duftende
Rapsfelder fahren, die Sonne scheint immer noch, die Wolken haben sich verzogen
und wir genießen die Rückfahrt. Ratekau finden wir ohne Probleme. Hier
stehen auch wieder Schilder nach Bad Schwartau, wir kommen am Womo
an ohne uns zu verfahren.
Peter
lädt die Räder auf, wir wollen heute Abend noch nach Hause fahren. Ein schöner
Urlaub mit super Wetter, vielen neuen Eindrücken und einer wundervollen Landschaft geht zu
Ende.
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