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10.05.16

Kurzurlaub Ostfriesland



Kurzurlaub Ostfriesland 
05. - 07. Mai 2016
146 km






1. Tag
Donnerstag, 05. Mai 2016, Himmelfahrt
Rastede
15 km

Den heutigen Vatertag verbringen wir in Rastede auf dem Mittelaltermarkt. Da wir gestern Nacht schon angereist sind, haben wir heute Morgen noch Gelegenheit, uns mit dem Fahrrad die Gegend rund um den Residenzort Rastede anschauen. Der wunderschöne Schlosspark mit riesigen Wiesenflächen und einigen Baumgruppen mit uralten schattenspendenden Bäumen ist einer der richtig großen Veranstaltungsorte  und für uns das erste MPS in diesem Jahr.







2. Tag

Freitag, 06. Mai 2016
Leer - Papenburg - Leer
51 km

Heute früh verlassen wir unseren Stellplatz in Rastede und fahren ins ca. 60 km entfernte Leer nach Ostfriesland. Leider kämpfen wir beide mit einer starken Erkältung und sollten eigentlich im Bett bleiben aber das Wetter ist zu verlockend. Der Himmel ist wolkenlos und das Thermometer steigt auf über 20 Grad bei mäßigem Ostwind. 

Wir schwingen uns auf die Räder, erkunden erst einmal die Gegend um unseren neuen Stellplatz und decken uns an der Apotheke mit Medikamenten ein. 


Leer ist nach Emden und Aurich die drittgrößte Stadt Ostfrieslands. Die Altstadt gilt wegen des guten Erhaltungszustands ihrer historischen Häuser als die „wertvollste“ der Region. Durch ihren Seehafen ist die an Ems und Leda gelegene Stadt seit Jahrhunderten vom Handel und der Seefahrt geprägt.



Nachdem wir alles bestaunt haben, verlassen wir das Zentrum und entscheiden uns aufgrund der Hinweisschilder für das ca. 25 km entfernte Papenburg als Tagesziel. Der Weg führt durch ein unscheinbares Gewerbegebiet aus der Stadt hinaus.


Dann wird die Landschaft schöner, Wiesen und Felder sind mit unzähligen  Wassergräben durchzogen. Bauern bewirtschaften ihre Felder, alle paar Kilometer passieren wir ein einzeln stehendes Gehöft mit Viehzucht, dessen „frische Landluft“ uns beim Vorbeifahren in die Nase steigt. Mit Ausnahme des Emsdeiches ist hier alles flach, nicht mal die Strommühlen stehen auf einem Hügel. Hin und wieder rauscht ein Regionalzug an uns vorbei, wir fahren meist parallel zur Bahnlinie.


In Papenburg angekommen, werden wir gleich an Holland erinnert. Kanäle prägen das Stadtbild und waren lange Zeit die Hauptentwicklungsachsen.Das Netz aus Kanälen reicht vom Hafen an der Ems bis zum Küstenkanal im Südosten und erstreckt sich damit über 14 km. 




Es ist gerade Wochenmarkt, wir parken unsere Räder und bummeln durch die Marktstände. Dann setzen wir uns mit einem Fischbrötchen auf eine Bank am Kanal. 




Die Stadt ist sehr sauber, Tulpenbeete sind liebevoll angelegt, Unkraut oder Müll ist nirgends zu sehen.




Nach einer Weile verlassen wir die Altstadt in Richtung Meyer-Werft. Seit ihrer Gründung 1794 bis in die 1980er Jahre befand sie sich in der Papenburger Stadtmitte. Vor allem durch Platzmangel aufgrund stetig wachsender Neubauten war die Werft gezwungen, ihren Sitz an den heutigen Standort im Außenhafen zu verlagern. Eine Führung auf dem Betriebsgelände ist uns zu zeitaufwändig, daher gibt’s außer überdachte Baudockhallen und Kräne nichts zu sehen. Ein Stück weiter überqueren wir die Ems und fahren auf dem Radweg unterhalb des Deiches zurück.


Hin und wieder kommen wir durch eine kleine Ortschaft, manchmal auch vorbei an einzelnen Häusern, deren Gärten liebevoll gepflegt und schön dekoriert sind. Schafe weiden auf dem Deich, den wir die ganze Zeit begleiten. Die Ems können wir nur sehen, wenn wir einen Treppenaufgang benutzen. Wir lassen Weener links liegen und sehen nach einer Weile von weitem schon die Brücke zwischen den Leeraner Stadtteilen Leerort und Bingum.






Die Jann-Berghaus-Brücke ist neben der Erasmusbrücke in Rotterdam eine der größten Klappbrücken Westeuropas. Zum Ausschiffen der Kreuzfahrtschiffe in die Nordsee wird ein 63 Meter langes Brückenteil ausgeklappt und gibt eine Durchfahrtsbreite von 56 Metern frei.



Wir überqueren die große Brücke, schieben die Räder den Deich hinauf und machen an der Böschung zur Emsseite einen Mittagschlaf  in der Sonne.



Obwohl ich lieber noch ein bisschen gefahren wäre, tut die Rast gut. Es hat uns doch ganz schön erwischt, hoffentlich ist die Erkältung bald überwunden. Gegen Abend fahren wir weiter und kehren in der Altstadt von Leer beim Griechen ein.





3. Tag
Samstag, 07. Mai 2016
Leer - Emden - Leer
80 km

Heute wollen wir nach Emden. Das Wetter ist unverändert schön, meine Halsschmerzen eher schlimmer.

Wir wollen dort an der Ems anknüpfen, wo wir gestern aufgehört haben und fahren kreuz und quer durch die Gegend, finden aber weder den Deich noch ein Fahrradschild. Statt einer Regionalkarte habe ich nur eine Karte mit Tourenvorschlägen von Ostfriesland und ich ärgere mich über meine schlechte Vorbereitung. Nach einigen km kommen wir zum Leda-Sperrwerk und fragen uns nach dem Weg durch. 


An der Ems angekommen, stellen wir fest, dass der Weg am Deich nur für Schafe freigegeben ist. Dazu wollen wir uns jetzt nicht zählen also entscheiden wir uns für den Radweg an der Straße. Wir befinden uns an der westlichen Seite und sind nicht sicher, ob wir die Ems vor Emden nochmal überqueren können. Peters Google-maps und ein zu Rate gezogener Einheimischer bestätigen das. Also nochmal zurück über die Brücke auf die andere Seite, dann sind wir endlich auf der Strecke.

Wir fahren auf dem Radweg einer Landstraße und folgen den Autoschildern. Scheint also nicht die offizielle Fahrradstrecke zu sein, die Landschaft ist karg, außer Felder und Strommühlen gibt’s nichts besonderes zu sehen. 

In Oldersum schauen wir uns den Hafen und das Sperrwerk an. Ab hier wird die Gegend ansprechender und wir finden auch Fahrradschilder nach Emden.





Auf Empfehlung eines Dorfbewohners fahren wir am Kanal weiter, eine sehr schöne und ruhige Strecke. In Emden haben wir 45 km auf dem Tacho, soviel war heute garnicht geplant. Wir machen auf einer Bank in der Nähe des Ratsdelfts Pause und essen erstmal ein Eis. 



Die an der Emsmündung am Nordufer des Dollarts gelegene Stadt Emden ist die größte Stadt Ostfrieslands. Der Ratsdelft ist ein Teil vom Emdener Hafen und wird als Liegeplatz für Museumsschiffe genutzt. Die Delfttreppe dient heute als Anlegestelle für Hafenrundfahrten.



Emden wird bis heute wesentlich durch ihren Seehafen  geprägt, der im 20. Jahrhundert die Basis für die Ansiedlung größerer Industriebetriebe wie die Werft Nordseewerde und das Volkswagenwerk war. 


Durch den Wind wird es im Halbschatten schnell kühl, wir gehen noch ein Stück durch die Fußgängerzone und decken uns beim Edeka mit Picknick für den Rückweg ein. Wie erwartet haben wir auf dem Rückweg Gegenwind, kommen aber trotzdem gut voran. Das atmen schmerzt in Hals und Nase, kein gutes Zeichen.

An einem Anlegesteg am Kanal halten wir an und machen Rast. Die Bank liegt idyllisch in der Sonne und ist einfach zu verlockend um vorbeizufahren. Hier bestätigt sich mal wieder meine Vorliebe für Radwege an Kanälen. 




Wir verzehren unseren mitgebrachten Proviant und ruhen uns noch etwas aus bevor wir weiterfahren. 



Jetzt folgen wir den Fahrradschildern nach Leer, die Strecke ist deutlich kürzer als auf dem Hinweg. Die Landschaft ist auch schöner, es geht auf meist asphaltierten Feldwegen durch Wiesen, Felder und kleine Ortschaften. Kühe grasen auf angrenzenden Weiden der Höfe, einige Pferde galoppieren übermütig über die Wiese und Schafe liegen wiederkäuend in der Sonne. Hier wirkt alles sehr friedlich.

Ich trete monoton vor mich hin, registriere meine Halsschmerzen  und versuche, möglichst ruhig zu atmen. In Leer angekommen, frage ich gleich nach der Altstadt, bloß jetzt keinen Umweg mehr machen, ich bin ganz schön groggy. Auf dem direkten Weg kommen wir wieder am Womo an.



Am Montag ruft die Arbeit wieder, wir beschließen, noch heute Abend nach Hause zu fahren. Am morgigen Sonntag soll das Wetter wieder so schön werden, ich möchte den Muttertag lieber auf der Liege im Garten anstatt auf der Autobahn verbringen.  

Obwohl ich nicht so ganz fit war, haben wir 3 schöne Tage bei traumhaftem Wetter in einer sehr schönen sehenswerten Gegend verbracht. 



















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